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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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er meine Schultern noch
einmal gedrückt hatte. »Versuch, den Traum zu vergessen, denn du wirst alle
Kraft für die Wirklichkeit brauchen – und zwar jetzt.«
    Und auf
einmal öffnete sich auf einen scheinbar unsichtbaren Befehl hin die Tür und
ich stand unmittelbar vor meinem dritten offiziellen Treffen mit den Ältesten – die Zusammenkunft im Western Sizzlin' Steakhouse in Pennsylvania, wo ich sie
alle zum ersten Mal gesehen hatte und wo sie Lucius beinahe totgeprügelt
hätten, nicht mitgezählt.

Kapitel 14
    Antanasia
    Während ich zu meinem Platz am anderen Ende
des langen Tisches ging, versuchte ich, mich zu erinnern, wer von dem Haufen
wer war. Irgendwie sahen die Vampire vor mir alle gleich aus, als hätten die
Hunderte von Jahren, die viele von ihnen bereits durchlebt hatten, sie zu
grauer Gleichförmigkeit geschliffen wie Steine in einem Flussbett.
    Dorin war
natürlich da und schenkte mir ein beruhigendes Lächeln. Und Horatiu Dragomir,
den ich immer erkannte, weil er mal eine Hand in einem Krieg verloren hatte,
als Steinschleudern noch Spitzentechnologie waren. Und es gab einen leeren
Stuhl, auf dem mein Onkel Constantin gesessen hätte ...
    Lucius, der
hinter mir gegangen war, zog meinen Stuhl für mich hervor. Während ich mich
setzte, erkannte ich Flaviu Vladescu, der direkt neben Claudiu saß, und mir
wurde ganz anders. Die beiden waren unter den Vampiren gewesen, die Lucius in
dieser schrecklichen Nacht in Lebanon County zusammengeschlagen hatten, als
die Ältesten versucht hatten, ihren aufsässig gewordenen Prinzen dazu zu
zwingen, den Pakt zu erfüllen und mich zu heiraten.
    Ich warf
einen flüchtigen Blick auf Lucius, der sich ruhig auf seinen Platz setzte. Wie
schaffte er es bloß, Claudiu und Flaviu täglich gegenüberzutreten, ohne ihnen
zu zeigen, wie sehr er sie verachtete? Denn er musste sie hassen. Er
musste sich danach sehnen, sich zu rächen.
    Ich starrte
auf Lucius' starke Hände und konnte auch nicht begreifen, wie er es hatte
zulassen können, dass ihn seine Onkel verprügelten, denn Lucius hätte
zweifellos jeden seiner älteren Verwandten mühelos überwältigen können. Aber
er war eben dazu erzogen worden, Bestrafungen durch die Ältesten zu
akzeptieren, und er hatte sich nie gewehrt – bis zu dem Tag, als ihn sein
Onkel Vasile direkt herausgefordert hatte.
    Ich blickte
wieder zu Claudiu, der ein seltsames Lächeln auf seinen dünnen Lippen hatte,
und gerade, als Lucius ansetzte, um die Versammlung zur Ordnung zu rufen,
unterbrach er ihn und fragte mich, wie ich befürchtet hatte: »Und, wie
fühlt Ihr Euch heute, Prinzessin? Wir sind alle sehr um Eure Gesundheit besorgt
und hoffen, dass wir einen ausführlichen Bericht über die Krankheit hören werden,
die Euch von der wichtigsten Gerichtsverhandlung dieses Jahrhunderts abgehalten
hat.«
    Doch bevor
ich mich von dem Schreck erholt hatte, um etwas darauf sagen zu können,
antwortete Lucius für mich – mit zwei Worten, die alles verändern sollten.
    »Schweig,
Claudiu.«

Kapitel 15
    Antanasia
    Lucius, du befiehlst deinem Onkel zu schweigen?«, fragte Claudiu und schien aufrichtig erstaunt. »In dem Ton?«
    Ich war
ebenfalls schockiert. Lucius hatte bei den Treffen immer die Leitung inne,
doch ich hatte noch nie erlebt, dass er einen der Ältesten so scharf anging.
Aber es war offensichtlich gewesen, dass Claudiu mich verspotten wollte, und
Prinz Lucius ließ jeden wissen, dass er das nicht dulden würde.
    Wieder
nimmt er mich in Schutz. Ich sollte besser selbst etwas sagen ...
    Aber das
tat ich nicht. Stattdessen ergriff Lucius erneut das Wort und entgegnete,
diesmal weniger unfreundlich, aber immer noch in einem Ton, der deutlich
machte, dass er keine Widerrede dulden würde: »Du hast gesprochen, ohne um
Erlaubnis zu bitten, Claudiu. Und unser Brauch – unser Gesetz – fordert, dass
du um Antanasias oder mein Einverständnis bittest.«
    »Ich habe
mich lediglich nach dem Wohlbefinden deiner Frau erkundigt«, widersprach
Claudiu. »Du bittest mich immer wieder darum, eine Dragomir als meine
Vorgesetzte anzuerkennen. Nun mache ich ein Friedensangebot und es gefällt dir
wieder nicht!«
    »Es gefällt
mir nicht, dass du dich nicht an unsere Gesetze hältst«, stellte Lucius klar.
»Ich glaube, ich habe es in diesem
Forum oft und deutlich genug gesagt: Wir sind jetzt eine Kultur, die Gesetze
befolgt.«
    »Gesetze!«,
schnaubte Claudiu und scherte sich plötzlich nicht mehr darum, so zu tun, als
sei er um mich besorgt –

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