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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Waffe reichte
und mir sagte, dass wer auch immer diesen Pflock besessen hatte, ihn auch
benutzt hatte – und wahrscheinlich mehr als einmal.
    Fasziniert
löste ich mich aus Lucius' Griff und sah mir die Artefakte genauer an, indem
ich die langsam aufsteigenden Jahreszahlen entlangschritt – 358, 765, 822...
    Obwohl die
Waffen aus verschiedenen Zeitaltern stammten, zeigten sie keinerlei
Weiterentwicklung. Jede war nichts weiter als ein kunstloses, scharfes Stück
Holz. Offenbar hatte sich diese Ausführung als so effektiv erwiesen, dass es
keinen Grund gab, sie zu verbessern. Mir lief ein Schauer über den Rücken,
während ich auf eine Reihe fleckiger Spitzen starrte.
    Mit jeder
einzelnen würde man mühelos die gewünschte Wirkung erzielen.
    Dann blieb
ich stehen und sah mir einige Pflöcke aus dem Mittelalter genauer an. Es gab
also doch kleine Unterschiede. In
den Teil, der als Griff diente, waren hier kleine Zeichnungen geschnitzt.
Initialen. Rillen, die die Finger des Besitzers hineingegraben hatten, in noch
weitaus gewalttätigeren Zeiten, als Vampire ihre Pflöcke stets bei sich
trugen.
    Lucius
stand da, ohne sich zu rühren, und ließ mich alles in Ruhe erkunden. Ich
bewegte mich im Uhrzeigersinn, unsicher, wie ich mich inmitten von so viel
Geschichte – und altem Blut – fühlen sollte.
    Und dann,
kurz vor dem Ende dieser skurrilen Sammlung, gerade nachdem ich ein wenig über
den Namen Valeriu Vladescu und ein
Datum sehr kurz vor Lucius' erstem Geburtstag erschrocken war, fiel mein Blick
auf einen anderen bekannten Namen, der neben den einzigen Pflock, der hinter
Glas aufbewahrt wurde, geschrieben stand.
    Was?
    Verwirrt
sah ich Lucius an. »Warum ist Ranieros Pflock hier? Er lebt doch noch. Er war
dein Trauzeuge.«
    Lucius kam
auf mich zu. »Das werde ich dir ein andermal erzählen. Eine lange Geschichte,
auf die ich zurückkommen werde, wenn wir ein paar freie Stunden in einer ähnlich
langen Winternacht haben.«
    Ich warf
noch einen Blick auf den Namen Raniero Vladescu Lovatu – und auf den Pflock
des Pazifisten, der über und über von Blut bedeckt
war – und machte den Mund auf, um zu protestieren, dass ich die Geschichte
jetzt hören wollte.
    Aber Lucius
griff wieder nach meiner Hand und sein Gesichtsausdruck belehrte mich eines
Besseren. Und obwohl ich mir
längst denken konnte, was er mir eigentlich in diesem Raum zeigen wollte,
begann mein Herz wie wild zu schlagen, als er mich zu dem Tisch führte, auf dem
ein glänzender schwarzer Behälter stand, der aussah wie ein kleiner Sarg
innerhalb des Sarges, in dem wir uns befanden.
    Ich wusste,
was darin war, noch ehe er den Deckel öffnete, daher sah ich meinen Mann an
und fragte: »Hier bewahrst du ihn also auf?«
    Er nickte.
Sein glattes Haar schimmerte im Kerzenlicht. »Ja, Antanasia. Üblicherweise ist
er hier.«
    Es kam mir
merkwürdig vor, dass er meinen offiziellen Namen benutzte, obwohl wir unter uns
waren – genau so wie seine Betonung auf »üblicherweise« –, und ich wurde nur
noch unruhiger. »Warum, Lucius?«
    Warum
zeigst du mir das jetzt? Was hat das mit dem Fehler zu tun, den ich bei der
Versammlung gemacht habe, was auch immer für ein Fehler es war?
    »Es ist
ungewöhnlich für einen weiblichen Vampir, einen Pflock zu benutzen«, fuhr er
fort und beantwortete meine Frage auf seine typisch umständliche Art. »Wenn du
Kyrillisch lesen könntest, hättest du gesehen, dass an diesen Wänden keine
weiblichen Namen stehen.« Er legte eine Hand auf den Kasten. »Aber die Zeiten
haben sich geändert und du bist mir ebenbürtig, Antanasia. Es kann sein,
dass du bald gezwungen sein wirst, deiner Position entsprechend zu handeln, auf
eine Weise, die sich deine Vorfahren – mit Ausnahme deiner leiblichen Mutter – niemals hätten träumen lassen. Mihaela war die Erste, die als wirkliche Königin
regiert hat, und du trägst ihre Stärke in dir.«
    Ich
schüttelte den Kopf und trat zurück. Mir gefiel nicht, in welche Richtung
unsere Unterhaltung ging. »Nein, Luci us. Ich kann mir wirklich nicht
vorstellen, einen Pflock zu benutzen, egal was meine Mutter getan hat.«
    Aber Lucius
nickte entschlossen und widersprach mir: »Doch, Antanasia. Wenn mir etwas
zustoßen sollte, musst du wissen, wo er sich befindet – und du musst dich an
das Gefühl in deiner Hand gewöhnen. Wenn du ihn jemals brauchst, solltest du
nicht davor zurückschrecken – oder auch nur zögern.« Er machte eine kurze
Pause, dann fügte er hinzu: »Und es gibt noch

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