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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Pflock
war kein Vorbote von irgendetwas Gutem. Er konnte im Gegenteil sogar das
Instrument von Lucius' eigener Vernichtung werden.
    Mir
schnürte sich der Hals zu, als ich mich an das Gesetz erinnerte, das Lucius mir
erläutert hatte: »Vernichtung wird mit Vernichtung bestraft« und »Die
Vernichtung eines Ältesten wird durch niemand anderes als durch das ranghöchste
Mitglied des Clans vollzogen ...« Was bedeutete, dass, wenn Lucius schuldig
gesprochen wurde, ich diejenige sein würde, die ...
    STOPP,
JESSICA! Es wird NIEMALS dazu kommen. Lucius wird das nicht zulassen!
    Trotzdem
fühlte ich mich elend, als ich ihm zur Tür folgte und mir klar wurde, dass ich
mir, was den Pflock anging, gerade erst selbst etwas hatte vormachen wollen.
Und dass ich mir schon Monate zuvor etwas vorgemacht hatte, als ich Lucius
versprochen hatte, dass ich bereit wäre, ein Vampir zu sein und für immer an
seiner Seite zu bleiben.

Kapitel 35
    Mindy
    Ich hatte
wirklich keine Angst, in Jess' Schloss zu sein – bis ungefähr um Mitternacht,
als ich total alleine in meinem Bett lag und überhaupt keine Schokomuffins und
Karamell-Biskuitröllchen mehr hatte und das Feuer auch gar nicht mehr so hell
war und ich mich fragte, ob der süße, kleine Vampir namens Emilio echt draußen
vor meiner Tür stand, weil, ich hörte nicht ein Geräusch von ihm.
    Ich wühlte
mich aus der Decke, schlich zur Tür, entriegelte sie und lugte hinaus.
    Emilio
reagierte sofort. »Sie wünschen ... etwas?«
    »Ähm, nö.«
Schnell schloss ich die Tür und schob den Riegel vor. »Trotzdem danke«, rief
ich. Ich war einfach nur froh, dass er da war. Auch wenn er selbst ein Vampir
war.
    Um auf
Nummer sicher zu gehen, überprüfte ich dann auch noch, ob die Fenster alle
verriegelt waren. Mein Zimmer lag zwar im vierten Stock oder so auf der
Vorderseite des Schlosses, sodass ich einen fantastischen Ausblick über das
weitläufige Tal hatte, das so aussah, als würde es jeden Moment den ganzen Ort
einfach verschlucken. Klar, ich wusste natürlich, dass Vampire nicht wie im
Film so fledermausartig fliegen konnten – in Wirklichkeit surften sie
nämlich –, aber ich wollte nichts riskieren.
    Als ich aus
dem Fenster blickte, sah ich, dass es schneite. Dicke weiße Flocken fielen am
Fenster vorbei und den ganzen Weg nach unten bis auf den Boden. Ich lehnte mei
nen Kopf gegen die Scheibe und sah auf den kleinen Lichtkreis vor der
Eingangstür – vor dem Ort, an dem Claude »vernichtet« worden war, wie die
Vampire immer sagten. Nicht umgebracht, »vernichtet«.
    Dann dachte
ich, irgendetwas hätte sich ganz in der Nähe von diesem Lichtkreis bewegt,
also blinzelte ich und dann blinzelte ich gleich noch mal.
    Es war
total dunkel da unten, aber trotzdem sah es aus, als wenn ... ging da etwa
jemand im Schnee?
    War das
...?
    Unmöglich!
    Ich
blinzelte noch einmal und die Person – oder der Vampir – war
verschwunden. Schnell checkte ich alle Fensterriegel ein zweites Mal, dann
sprang ich zurück ins Bett und zog die Decke bis unters Kinn. Anscheinend gab
es hier wirklich was, von dem man Wahnvorstellungen bekam, denn ich fing auch
schon an, komische Dinge zu sehen.

Kapitel 36
    Antanasia
    Ich
lehnte den Kopf an
Lucius' Brust und genoss die langsame, regelmäßige Bewegung des Pferdes, das
durch den tiefen Schnee trabte, der über Nacht gefallen war. Aber die vielen
unbeantworteten Fragen, die mir eine schlaflose Nacht bereitet hatten, spukten
weiter durch meinen Kopf und ruinierten diesen morgendlichen Ausritt, der
ansonsten ein friedlicher Ausflug in die stillen Wälder der Karpaten hätte sein
können.
    Wie ist
Claudius Blut bloß an Lucius' Pflock gelangt? Wie sollen wir das erklären? Wir
können es nicht ...
    »Lucius?«,
fragte ich. »Was sollen wir den Ältesten sagen?« Ich klang schon so weinerlich
wie mein Onkel Dorin.
    »Mach dir
keine Sorgen, Jessica.« Er schlang seinen Arm noch fester um meine Taille.
    Natürlich
konnte ich selbst sehr gut reiten und hätte auch mein eigenes Pferd haben
können, aber Lucius hatte darauf bestanden, dass wir uns diesmal ein Pferd
teilten. Er hatte eine zahme Stute aus dem Stall ausgesucht, in dem sich sonst
hauptsächlich eher wilde Pferde befanden, und sich noch nicht einmal die Mühe
gemacht, sie zu satteln. »Wir erzählen ihnen alles, was wir wissen, so wenig es
auch sein mag«, sagte er. »Wie wir es besprochen haben.« Er liebkoste meinen
Nacken und flüsterte: »Im Moment können wir nichts anderes tun, also lass

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