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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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einen Grund, warum du ihn jetzt
sehen musst.«
    Und dann,
während ich noch versuchte zu verarbeiten, was er gerade gesagt hatte – Warum
muss ich, die Prinzessin, die noch nicht einmal an einem Gerichtsprozess teilnehmen
kann, auf einmal die Handhabung von Pflöcken lernen? –, öffnete er den
Deckel des Kastens und mit einem Mal drang ein starker – und unverkennbarer – Geruch mit solcher Intensität in meine Nase, dass ich unwillkürlich würgen
musste.
    Es war der
Geruch von Fäulnis. Von Verwesung.
    Von Claudius Blut.

Kapitel 34
    Antanasia
    Lucius, weißt du wirklich nicht, wie
Claudius Blut auf deinen Pflock gelangt ist?«, fragte ich zum bestimmt zehnten Mal. Ich
hatte das Gefühl, die gezackten Haifischzähne schlossen sich um mich und
bohrten sich in meine Haut. »Du hast absolut keine Ahnung, wer das getan haben
könnte?«
    Natürlich
hatten wir die möglichen Verdächtigen durchdiskutiert, allen voran Flaviu und
andere missgelaunte Älteste, aber meine Gedanken kehrten von allein immer und
immer wieder zur selben Frage zurück.
    Habe ich
vielleicht Angst, dass er noch
mehr vor mir verbirgt? Dass er mir nicht alles sagt?
    »Ich
schwöre es, Jessica«, sagte Lucius wieder. »Kurz vor dem Treffen, bei dem wir
Claudius Beisetzung besprochen haben, war ich hier und da habe ich es bemerkt.
Ich weiß nicht mehr als du.«
    Aber bei
dem Treffen hatte er mehr gewusst als ich. Ich starrte ihn an und war
nicht nur entsetzt, weil jemand offensichtlich
versuchte, ihn zu verleumden, sondern fühlte mich auch ein bisschen ...
verraten. »Warum hast du mir nicht gleich davon erzählt? Und warum warst du
überhaupt hier?«
    Lucius fuhr
sich durchs Haar, als hätte er ein schlechtes Gewissen. »Ich dachte, du hättest
schon genug Sorgen wegen des Treffens mit den Ältesten. Und wenn ich dir auch
noch gesagt hätte, dass Claudius Blut an meiner Waffe ist...«
    Ich wurde
rot. »Du dachtest, ich würde durchdrehen – und vielleicht etwas Dummes tun.«
    »Bitte,
stell es nicht so dar, als wenn ich dir nicht vertrauen würde«, sagte er. »Ich
wollte dir nur das Wissen – und den Druck – ersparen, weil ich dachte, du
brauchst es in dem Moment nicht.«
    »Weil du
mir die Wahrheit tatsächlich nicht anvertrauen konntest.« Meine Empörung ließ
nach und meine Wangen wurden für
einen Vampir außergewöhnlich warm, als ich daran dachte, wie bereitwillig ich
Ylenias Ratschlag gefolgt war, ohne überhaupt mit Lucius darüber zu sprechen.
»Und ich habe trotzdem etwas Dummes getan, indem ich alle dazu aufgefordert
habe, die Pflöcke vorzuzeigen.«
    »Nein.«
Lucius schüttelte den Kopf. »Du dachtest, es wäre eine gute Idee – dass es mir
helfen würde. Es war mein Fehler,
dass ich dir Informationen vorenthalten habe. Wenn ich dir gleich davon erzählt
hätte, hättest du gewusst, dass ich mehr Zeit für die Untersuchungen gebraucht
hätte.« Seine Augen waren voll Kummer. »Es war mein Fehler.«
    Wir sahen
uns an, und obwohl er die Schuld auf sich nahm, hatte er gerade eingestanden,
dass wir eben noch nicht ebenbürtig waren. Werden wir es
jemals sein? War er meinetwegen
gezwungen, etwas vor mir zu verheimlichen? Ich dachte an den Pflock, den ich auf unserem Bett gesehen hatte
und der genauso real gewirkt hatte wie die Pflöcke um uns herum. Und er
weiß noch nicht einmal, dass ich wirklich kurz davor bin durchzudrehen ...
    »Warum bist
du nach Claudius Tod hierhergekommen?«, fragte ich noch einmal. »Wonach
wolltest du gucken? Oder was wolltest du holen?«
    »Einer der
Ältesten ist in unserem Haus vernichtet worden.« Lucius verschränkte
herausfordernd, beinahe trotzig die Arme vor der Brust. »Ich hielt es für das
Beste, mich zu bewaffnen, um dich besser beschützen zu können, bis ich dir
beibringen könnte, dich selbst zu verteidigen.«
    Schon
wieder musste er mich beschützen.
    Ich betrachtete
sein Gesicht im Licht der inzwischen fast heruntergebrannten Kerzen. Seinen
kräftigen Unterkiefer mit der Narbe, die ich in dem schummrigen Raum nicht sehen
konnte. Seine hohen Wangenknochen, die im Kerzenschein Schatten warfen, und
die dunklen Bartstoppeln, die er sich mal wieder abrasieren musste. Und seine
Augen, die so unglaublich sanft waren ... und so geübt darin, Dinge zu
verbergen. »Hättest du mir denn gesagt, dass du den Pflock mit dir herumträgst
...?«
    ... mit
dem du mich einmal beinahe vernichtet hättest? Den ich seit jener Nacht nicht
mehr gesehen hatte?
    »Ja, ich
hätte es dir gesagt«, versicherte er

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