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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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denen es um Leben oder Tod ging, nichts zu bedeuten hätten.
Da war er Lucius ähnlich. »Vielleicht hast du recht.«
    Ich konnte
ihm aber ansehen, dass er nicht davon überzeugt war. Dass er darüber
nachdachte, was Lucius wohl tun würde.
    Dann sagten
wir eine ganze Weile nichts mehr und musterten uns gegenseitig, bis das Feuer
im Kamin laut knackte und ich sagte: »Ich denke, es ist an der Zeit, dass du
mir verrätst, wer du wirklich bist, Raniero.«
    Er zog eine
Augenbraue hoch, wie es so typisch für die Vladescus war. »Was hat Lucius dir
denn erzählt?«
    »So gut wie
nichts.«
    »Und was
möchtest du wissen?«
    »Alles.
Erzähl mir alles.«
    Raniero
nickte. Er saß aufrechter da als der Surfer, als den ich ihn kannte und von dem
er sich zusehends zu entfernen schien. Und doch war es der Philosoph in ihm,
der mir antwortete: »Dann sollten wir mit dem Anfang beginnen, ja?«
    Die
Geschichte, die er mir dann erzählte ... war noch viel komplizierter und
furchtbarer, als ich sie mir vorgestellt hatte, sogar an der Stelle, die er
beinahe nur beiläufig erwähnte, nämlich wie er meinem Mann einen Pflock auf die
Brust gepresst hatte.

Kapitel 47
    Antanasia
    Ich
werde geboren in
eine der reichsten Vampirfamilien der Welt, in einer Villa außerhalb von Tropea
in Italien, mit Blick auf das Tyrrhenische Meer«, fing Raniero an zu erzählen.
»Ich werde viel geliebt von meinen Eltern. Vor allem meine Mutter vergöttert
mich, sie ist die Schwester von Valeriu Vladescu, Lucius' Vater.«
    Das
Verwandtschaftsverhältnis war mir bereits bekannt. Obwohl sich die beiden
gegenseitig »Bruder« nannten, waren Lucius und Raniero Cousins. Viel mehr
wusste ich allerdings nicht. »Wie ist deine Mutter in Italien gelandet?«
    »Meine
Mutter ist nicht wie die meisten Vladescus«, erklärte er. »Sie wollte ein
friedlicheres Leben, als es hier in Rumänien möglich ist. Sie ist wie ich, sie
mag keine Gewalt. Und deswegen zieht sie, als sie noch sehr jung ist, nach
Kalabrien, wo es viele Vampire gibt – aber auch viel Sonne
und Lachen. Eine andere Kultur, ja? Und da trifft sie meinen Vater, Alrigo
Lovatu, und sie heiraten.«
    Ich hatte
jetzt schon tausend Fragen, aber ich ließ ihn weitererzählen.
    »Bald
darauf bekommen sie einen Sohn, den sie Raniero nennen, und viele Jahre sind
wir glücklich und uns mangelt an nichts. Vor allem nicht an Liebe.« Er blickte
mich wieder an. »Wir sind ungewöhnliche vampiri. Wir haben viel Liebe,
so wie du und Lucius.«
    »Und was
ist dann passiert?«
    Er rutschte
auf der Couch hin und her und stemmte die Hände in das schwarze Leder, als
versuchte er, sich gegen das zu wappnen, was nun folgte. Auch in mir wuchs die
Anspannung. »Als ich acht war, kommen die Ältesten an unsere Tür und sagen
meiner Familie, dass es Zeit sei.«
    »Zeit
wofür?« Ich spürte ein gewaltiges Mitleid in mir aufsteigen, denn ich konnte
mir vorstellen, was jetzt kommen würde.
    »Zeit für
mich, meine Familie zu verlassen und nach Rumänien zu gehen, wo ich als
Stellvertreter – und möglicher Nachfolger – eines Vampirprinzen ausgebildet
werden soll, der im selben Jahr geboren ist wie ich. Ein Prinz, der sehr
vielversprechend ist und erzogen wird, die Clans zu führen.« Er warf mir einen
bedeutsamen Blick zu. »Und der darauf vorbereitet wird, eine Prinzessin zu
heiraten.«
    »Und deine
Eltern haben dich gehen lassen?«, fragte ich ungläubig. Meine leiblichen Eltern
hatten mich auch weggegeben – aber zu einer sehr netten Familie, und um mich
zu retten.
    Ich sah den
Kummer und Schmerz in Ranieros Blick ... Es war ein krasser Gegensatz zu dem
sanften, glückseligen Gesichtsausdruck, den er hatte, als ich ihn zum ersten
Mal traf.
    »Meine
Mutter kämpfte sehr heftig«, sagte er. »Ich erinnere mich an ihr Weinen, denn
sie kennt Rumänien. Und die Ältesten. Aber schließlich stimmt mein Vater zu,
dass es unsere Pflicht ist, der Vampirwelt zu dienen.« Ein Ausdruck von Zorn
huschte über sein Gesicht. »Vielleicht war mein Vater ehrgeizig und wollte eine
Verbindung zu den mächtigsten Vampiren der Welt? Denn obwohl die Lovatus
wohlhabender sind als die Vladescus, ist unser Name nicht so berühmt und Furcht
einflößend. Bis ich weggegeben werde.«
    Überrascht
schnappte ich nach Luft. Die Lovatus waren noch reicher als die
Vladescus? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Aber darum ging es jetzt auch
nicht. »Was passierte, als du nach Rumänien gekommen bist?«
    »Meine
neuen Onkel fangen mit meinem Training an.«

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