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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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vertrauen.
Aber da er schon länger ein Vampir war als ich, fragte ich ihn trotzdem
sorgenvoll: »Wie lange wird er es ohne Blut schaffen? Und was passiert ... ich
habe gehört ...«
    »Ich will
ehrlich zu dir sein«, sagte Raniero. »Obwohl Lucius stark ist, wird er schon
in ein paar Tagen sehr schwach werden, denn er ist daran gewöhnt, oft von dir
zu trinken. Und es kann sein, dass er, noch ehe eine Woche vorbei ist, in einen
Schwebezustand verfällt, den die Rumänen luat nennen.«
    Seine
Antwort schockierte mich. Ich hatte gedacht, Lucius hätte sehr viel länger.
Wochen oder Monate sogar. Meine Sorge verstärkte sich noch, als ich fragte:
»Was genau bedeutet das? Luat? Ist das so was wie Koma?«
    »Nein,
nicht wie Koma. Es ist anders.« Raniero sah mich direkt an. »Die Vampire, die
zurückgekommen sind, sagen, es ist ein Reich von entsetzlichen Träumen,
zwischen Leben und unendlicher Dunkelheit. Es gibt Untote, die immer in diesem
Schwebezustand bleiben, und auch wenn sie wieder Blut bekommen, nicht wieder
zurückkehren. Und die, die zurückkehren, sind fast immer verändert. Verrückt
oder am Rande des Wahnsinns.« Ich hatte den Eindruck, seine Augen wurden noch
dunkler, als er fortfuhr, mir alles ungeschönt zu erklären. »Es ist selten,
dass ein Vampir gesund und unverändert wiederkommt.«
    Ich sagte
nichts. Das Feuer knackte im Kamin, aber es schien den Raum nicht zu erwärmen.
    »Du musst
aufpassen, dass du in Lucius' Abwesenheit genug trinkst, Antanasia«, ermahnte
er mich. »Ich weiß, du willst es nicht, aber du musst. Dein Körper wird nicht
so viel Blut benötigen wie Lucius', aber du bist jetzt ein Vampir und du
brauchst Blut.«
    Ich
unterhielt mich mit einem Vampir, der als nicht vertrauenswürdig gezeichnet
war, und trotzdem erzählte ich ihm: »Vor Lucius habe ich nur ein einziges Mal
Blut getrunken.« Ich konnte mich noch lebhaft daran erinnern, wie ich in der
Garage meiner Eltern gestanden und mir Blut in die Kehle geschüttet hatte. Ich
war sauer auf Lucius gewesen, weil er mir etwas an den Kopf geworfen hatte,
wovon ich jetzt wusste, dass es stimmte – dass ich noch nicht bereit war, eine
Prinzessin zu sein –, und ich hatte den Becher genommen, den er immer mit sich
trug, und ihn ausgetrunken, um ihm zu zeigen, dass ich ein Vampir war. »Seitdem
habe ich nur noch von ihm getrunken.«
    Das gehörte
zum Verheiratetsein dazu. Sein Blut miteinander zu teilen.
    »Es ist
nicht falsch zu trinken, um zu überleben«, versicherte Raniero mir. »Wenn ihr
für mehr als ein paar Tage getrennt seid, musst du auf das Blut zurückgreifen,
das hier in den Kellern gelagert wird. Du darfst dich deswegen nicht schuldig
fühlen. Es hilft Lucius nicht, wenn du schwach
bist. Und er würde es nicht wollen, dass du deine Gesundheit aufs Spiel setzt.«
    Ich nickte.
»Okay.« Aber ich fühlte mich trotzdem jetzt schon schuldig.
    »Du hast deinen Mann nicht verdammt«,
versicherte Raniero mir noch einmal. »Es ist diese grausame Kultur, die das
tut – und es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass Lucius wieder frei ist,
noch ehe du dir überhaupt Sorgen machen musst, ja?«
    »Und wenn
nicht?« Ich brachte die Worte kaum heraus.
    »Lucius ist
stark«, wiederholte Raniero. »Und ich bezweifle, dass er Angst vor Geistern in
seinen Träumen hat.« Der geheimnisvolle Vampir lächelte, aber es war ein düsteres
Lächeln – ganz anders als sein glückliches Strahlen bei unserer Hochzeit. »Wenn
er keine Angst vor Raniero Vladescu Lovatu hat, der einen Pflock an seine
Brust hält, wird er auch nicht die Dämonen seiner eigenen Einbildung fürchten.«
    Da fiel mir
wieder ein, wie Lucius mich vor Kurzem ermahnt hatte, keine Angst vor meinen Träumen zu haben.
    »Und du
hast die Macht, Lucius' Verhandlung einzuberufen«, sagte Raniero.
    »Nein!« Ich
schüttelte entsetzt den Kopf. »Alle Indizien sprechen im Moment gegen Lucius.
Sie würden ihn innerhalb von Minuten verurteilen!« Und er würde sofort vernichtet
werden. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, die Verantwortung, den Verlust. »Damit würde ich ihn umbringen!« Ich sah Raniero an, in der Hoffnung, dass
er mir zustimmen würde. »Lucius ist stark«, fügte ich hinzu, vielleicht
um mich selbst zu überzeugen. »Er wird sich gegen dieses luat zur Wehr
setzen. Ich kann keine Verhandlung einberufen, solange wir keine Beweise
haben, die ihn entlasten.«
    Raniero
zuckte mit den Schultern, als ob die Entscheidung vollkommen unerheblich wäre.
Als wenn Fragen, bei

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