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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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stehen. »Oh ... wie kam es dazu?«
    Raniero
stieß die Tür auf und antwortete mit einem Schulterzucken. »Claudiu spielte mit
dem Gedanken, dass ich den Thron besteigen soll. Denn ich bin neben Lucius der
einzige Sohn einer reinblütigen Vladescu – der Schwester von Lucius' Vater – und ich bin der Nächste in der Thronfolge. Aber das erzähle ich dir ein
andermal, ja?«
    Der
Nächste in der Thronfolge? Und Claudiu ...?
    Ich war zu
überrumpelt, um etwas zu sagen, und Raniero ließ mich mit offenem Mund stehen.
Ich hatte eine Menge zum Nachdenken, von Gerichtsprozessen über Erbfolgen bis
zu der erschreckenden Erkenntnis, dass ich nicht die Einzige auf der Burg war,
die Wahnvorstellungen hatte ... und die furchtbaren Konsequenzen, die der erste Vampir, der merkwürdige Dinge gesehen hatte, tragen musste.

Kapitel 49
    Lucius
    Raniero –
    Von den
diversen Luxusgütern, die ich als Gefangener in meinem eigenen Zuhause
zweifellos vermissen werde (Freiheit, Licht ... Nahrung) ist Technologie schon
weit oben auf der Liste der Dinge, nach denen ich mich am meisten sehne. (Ich
verzichte absichtlich darauf, die Gesellschaft meiner Frau bei dieser
Aufzählung anzuführen; Worte wie »vermissen« oder »mich sehnen« können nicht
beschreiben, wie ich mich fühle, da ich zwangsweise von Antanasia getrennt bin.
Vielleicht gibt es selbst in meinem umfangreichen Vokabular keine Worte dafür?)
    Ich
zähle also nur die Dinge auf, deren Verlust ich in Worte fassen kann, und ich
muss sagen, dass das Internet, E-Mails und die verschiedenen Apps auf meinem
Handy meine unangenehmsten Entbehrungen darstellen.
    Immer wieder
passiert es mir, dass ich nach meinem Vertu Signature greifen will, um mit
Aktien zu handeln, die Nachrichten aus aller Welt abzurufen – und, ich gebe es
zu, gelegentlich eine Runde virtuelles Polo zu spielen. Doch dann fällt mir
wieder ein, dass ich hier unter der Erde kein »Netz« habe – und de facto auch
keinen Strom –, weshalb ich mich mit der einzigen möglichen Ablenkung begnügen
muss, die darin besteht, nach einer zudringlichen Ratte zu treten, die
offensichtlich denkt, sie hätte das Hausrecht in dieser elendsten Ecke der
Welt. (Der Kampf um die Vorherrschaft geht sogar hier noch weiter. Vielleicht
wird er leidenschaftlicher geführt, wenn der Einsatz das einzige Stück
Brotrinde ist!)
    Was ich
aber am peinlichsten finde, ist, dass ich darauf beschränkt bin, dir heimlich
eine Nachricht auf einem Zettel zukommen zu lassen, als wären wir beide auf der
Woodrow Wilson Highschool. (Und glaube mir, Raniero, du kannst froh sein, dass
du diese Erfahrung nicht machen musstest. Du hast vielleicht unter den zahllosen
Schlägen unserer Onkel die eine oder andere Gehirnerschütterung erleiden müssen,
aber wenigstens ist es dir erspart geblieben, ein Jahr lang den Kurs
»Gesundheit Et Hygiene« bei einem AushilfsSportlehrer namens »Vic« Baker über
dich ergehen lassen zu müssen. Stell dir vor, ein ganzer Pflichtkurs, in dem es
darum geht, erwachsene Menschen dazu zu ermuntern, sich die Zähne zu putzen – wohingegen »Grundlagen der Wirtschaft« ein Wahlfach war! Wenn das
amerikanische Finanzsystem eines Tages total zusammenbricht, haben die Staatsbürger
wenigstens glänzende Zähne, um damit über ihr selbst verschuldetes Schicksal zu
knirschen!)
    Und doch
muss ich widerwillig zugeben, dass das Highschool-Leben im Vergleich zu meiner
jetzigen Unterbringung doch einen gewissen Charme hatte.
    Raniero – es sieht schlecht aus. Ich habe keine Ahnung, wie Claudius Blut auf meine
Waffe gelangt ist, aber je länger ich mich mit dieser Verschwörung gegen mich
auseinandersetze, desto überzeugender scheint sie mir zu sein, so viel kann
ich nun schon sagen.
    Meine
Vernichtung zu inszenieren, indem meine neue Rechtsstaatlichkeit gegen mich
selbst verwendet wird . . Das spricht von einer gewissen Raffinesse, die ich
ganz sicher zu würdigen wüsste, wenn ich nicht gerade nach einer Ratte
getreten hätte.
    Aber
wenn ich so darüber nachdenke, zweifle ich doch an der Weisheit des Täters,
wenn er mich als sein erstes Angriffsziel wählt.
    Wir sind
beide als Jäger ausgebildet worden, Raniero, und die erste Lektion, die man als
Raubtier lernt, ist, die schwächste Beute zuerst zu erlegen. Denn dann kann man
gestärkt die Verfolgung der kräftigeren Beute aufnehmen.
    Ich
möchte Antanasia nicht als schwach darstellen – obwohl sie sich selbst immer
mehr so wahrnimmt –, doch wir beide
wissen, dass ich von uns

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