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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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tiefer
hinter den hölzernen Rahmen. Es schien mir unmöglich, dass dieser Spiegel, der dafür
gemacht war, Könige und Königinnen in vollem Ornat abzubilden, sich jemals
bewegen würde. Aber dann fand ich ihn. Einen kleinen Knubbel aus Metall, wie
ein Knopf. Ich drückte darauf und der große Spiegel löste sich so schnell von
der Wand, dass ich beinahe aufgeschrien hätte, weil ich dachte, er würde fallen
und mich erschlagen. Er musste über fünfzig Kilo wiegen.
    Aber er
fiel nicht von der Wand. Er schwang bloß an unsichtbaren Scharnieren ein paar
Zentimeter auf und gab den Blick auf einen schwarzen Tunnel frei. Wie Lucius – und Ranieros Karte – versprochen hatten.
    Als ich in
den dunklen, muffigen Geheimgang voller Staub und Spinnweben blickte, hätte ich
meinen Plan am liebsten noch einmal überdacht. Immerhin hatte ich Emilian
schon besser unter Kontrolle und konnte ihn wegschicken, wenn ich alleine
irgendwohin gehen wollte.
    Aber die
neue Prinzessin, die langsam in mir zum Vorschein kam ... die war sich
inzwischen gar nicht mehr so sicher, ob sie ihrem Wächter überhaupt noch
vertraute. Ich wollte diese Tunnel nutzen können, wann immer ich mich im
Geheimen bewegen wollte. So wie ich es an diesem Abend vorhatte.
    Und so trat
ich mit Ranieros Karte im Kopf und einer Taschenlampe in der Hand hinter den
Spiegel. Ich atmete noch einmal tief ein, dann drehte ich mich um und schloss
die Spiegeltür hinter mir, obwohl ich noch nicht einmal wusste, ob der
Mechanismus auch von innen geöffnet werden konnte – oder der Ausgang am
anderen Ende nicht schon vor ewigen Zeiten verschlossen worden war, als die
weitläufige Burg weitergebaut wurde. Soweit ich wusste, war Raniero selbst nie
in diesen Gängen gewesen, sondern kannte sie nur der Legende nach.
    Ich blickte
noch einmal zurück und überlegte kurz, ob ich ausprobieren sollte, die Tür von
innen zu öffnen – doch dann entschied ich mich dagegen. Ich würde diese Reise
nicht mit dem Gedanken an Umkehr und Flucht beginnen.
    Damit hatte ich
abgeschlossen.

Kapitel 76
    Mindy
    Raniero?« Ich klopfte ganz vorsichtig an
seine Tür, denn es war schon spät, als Ylenia und ich aus Bukarest zurückkamen.
Ich konnte aber nicht bis zum Morgen warten, um mit ihm zu sprechen. Ich musste einfach wissen, was zwischen meinem Ex und Jess' Cousine passiert war, und
zwar sofort.
    Ich hatte
immer noch im Ohr, wie Ylenia mir erzählt hatte, wie sie Lucius und Raniero
damals von den billigen Plätzen aus beobachtet und sie dabei gleichzeitig angeschmachtet
und gehasst hatte.
    »Jeder
drehte sich nach ihnen um, Lucius mit seinem schwarzen Haar und diesem
allwissenden Blick und Raniero mit seiner olivfarbenen Haut und einem Lächeln,
das die Debütantinnen schaudern ließ, weil alle wussten, wie teuflisch er war
... Sie sahen aus, als regierten sie nicht nur das Vampirreich, sondern die
ganze Welt, und alle flüsterten: ›Vladescu‹ ... ›Vladescu‹ ...«
    Ich musste
sie einfach fragen. »Hast du jemals irgendwas mit ihnen unternommen?«
    Da lächelte
sie auf einmal total unheimlich, was mir echt eine ganze Menge über ihr
Verhältnis zu Lucius und Raniero – und zu Jess – verriet. »Oh, nein, das
war noch bevor Vladescus sich in Dragomirs verliebten ... damals, als sogar
eine europäische, gebildete, adlige Dragomir nur Dreck unter ihren Füßen war!«
    Sie musste
vor Eifersucht fast platzen, wenn sie daran dachte, dass ein amerikanisches
Bauernmädchen einfach über den großen Teich gekommen war und das Herz des
Prinzen erobert hatte ...
    »Raniero?«
Er reagierte immer noch nicht, also klopfte ich lauter, weil, plötzlich fand
ich es merkwürdig – noch merkwürdiger, als wenn jemand sein Lächeln als »teuflisch«
bezeichnete –, dass Ronnie seine Tür geschlossen hatte. Das tat er nie.
Eigentlich hatte er ja auch gar keine Tür in seiner Strandhütte. Nur einen
alten Duschvorhang.
    Ich drückte
die Klinke herunter, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Und Ronnie schloss nie irgendetwas ab. Er wollte praktisch, dass die Leute seine Sachen
klauten.
    Auf einmal
war ich nicht mehr aufgebracht, sondern ich machte mir richtig Sorgen um ihn,
also wühlte ich in meiner Tasche, bis ich eine Nagelfeile fand, mit der ich
dann im Türschloss herumstocherte, wie ich es schon tausendmal im Fernsehen
gesehen hatte, als ich eigentlich für die Schule hätte lernen sollen.
    Ausnahmsweise
zahlte sich Fernsehen aber mal aus. Oder vielleicht war das Schloss auch nur so
alt, dass es

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