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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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überlebt hatte, wurde mein Mund ganz trocken.
»Und ...?«
    »Wir dürfen
eine Pause machen«, sagte er und fiel ins Präsens, als wenn die Erinnerungen
noch so lebhaft wären, dass er sie nicht in der Vergangenheit formulieren
konnte. »Und die, die unseren Kampf beaufsichtigen – Claudiu und Flaviu – nehmen uns zur Seite und sagen uns wie üblich, was wir falsch machen.«
    Er fing an,
sich sehr heftig den Nacken zu reiben, und ich fragte mich, ob es ein Fehler
gewesen war, ihn nach dieser Geschichte zu fragen. Aber jetzt gab es kein
Zurück mehr. Er begann gerade, sich seiner Vergangenheit – und damit seinen
Ängsten – zu stellen, so wie ich es mit dem Mausoleum meiner Eltern und dem
dunklen Tunnel getan hatte. So wie Lucius es ihm schon so lange geraten hatte,
in der Gewissheit, dass Raniero damit klarkommen würde.
    »Claudiu
spricht mit mir«, erzählte er weiter. Sein Ausdruck verhärtete sich und seine
Augen funkelten. »Er sagt, dass Lucius an dem Tag der Sieger ist. Dass sie es
bereuen, mich von meinem geliebten Zuhause in Tropea geholt zu haben, und
kostbare Anstrengungen darauf verschwendet haben, mich zu einem Krieger
auszubilden.«
    »Das muss
schrecklich gewesen sein«, sagte ich mitfühlend. »Gesagt zu bekommen, dass du
grundlos deine Kindheit verloren hast ...«
    »Si«, stimmte er mir zu. »Und dann, als
ich so wütend bin, flüstert Claudiu mir ins Ohr: ›Warum beweist du uns nicht
das Gegenteil? Vernichte den Prinzen, nimm dir den Thron und dein Opfer hat
sich gelohnt.‹«
    Ich war
ganz starr vor Entsetzen und Abscheu.
    »Das musste
man mir nicht zweimal sagen«, gab Raniero zu. »Lucius spricht immer noch mit
Flaviu – mit seinem Rücken zu mir – und ich gehe zu ihm hinüber, fasse ihn an
der Schulter, und als er sich zu mir umdreht, sieht er meinen Blick und
begreift immediatamente, dass es kein Spiel mehr ist.«
    Mir lief es
kalt den Rücken hinunter, als Ranieros Hand sich ballte, als würde er einen
Pflock darin halten, und der Ausdruck seiner Augen ... Es war auch in der
Erinnerung kein Spiel.
    »Ich stoße
mit dem Pflock zu, ohne zu zögern, denn ich muss das Überraschungsmoment
nutzen, als Lucius noch darüber nachdenkt, was sich in unserem Kampf geändert
hat.« Ich sah seine Reißzähne aufblitzen. »Und ich lande einen guten Treffer.«
    Ich trat
einen Schritt zurück, mir war schlecht – und mir wurde bewusst, dass Raniero
gerade vollkommen in der Vergangenheit verloren war. Ich bin zu weit
gegangen. Ich hätte ihn nicht dazu drängen dürfen. Es war ein Fehler. Und wie
nah dran war er ...? »Aber?«, fragte ich laut. Ich musste unbedingt das
Ende der Geschichte hören – das Happy End – und Raniero wieder zurückholen.
»Was ist dann passiert?«
    Meine
Stimme schien zu ihm durchzudringen. Er sah mich an und war wieder in der
Gegenwart, auch wenn er immer noch so heftig atmete, als wäre er noch mitten im
Kampf. »Lucius taumelt einen Schritt zurück, vielleicht nur ein paar
Zentimeter, aber diese kleine Bewegung rettet ihm sein Leben.«
    NEIN!, will ich laut aufschreien. Ich hatte
nicht gedacht, dass Raniero so nah dran gewesen war, Lucius' Leben zu beenden. Wie
oft wird mein Mann noch fast vernichtet werden – und überleben? Wie viele
Chancen bekommt ein Vampir?
    »Lucius
liegt auf dem Boden«, sagte Raniero, sein Zorn schien aufgebraucht.
    Seine
Finger entspannten sich und er ließ seine Schultern hängen, fast wie er es immer
tat. Seine Reißzähne waren verschwunden. »Ich stehe über ihm, knie mich nieder
und bin bereit, der Sieger des Tages zu sein. Der Sieger für alle Zeiten.« Er
ließ den Kopf sinken und betrachtete die Hand, die er so hasste. »Aber als
meine Finger sich fester um den Pflock legen, um ihn den einen Zentimeter
tiefer zu bohren, der mir den Thron bescheren würde, schafft es dein Mann in
seiner unerschütterlichen Tapferkeit, mich anzulächeln, während sein Blut auf
den schmutzigen Boden sickert. Und nach Luft ringend sagt er: ›Raniero, mein
Bruder! Ich würde ja fast denken, dass du mich vernichten willst, wenn wir
nicht heute Abend zum Essen verabredet wären. Du willst doch nicht, dass ich
auf einen Hasen verzichten muss, auf den ich mich schon den ganzen Tag gefreut
habe, oder?‹«
    Raniero
blickte auf und lachte bei dem Gedanken daran. Er war schockiert und lachte,
genau wie ich.
    Wenn
Lucius wieder frei ist, werde ich ihm für fünfundsechzigtausend Euro Hasen
kaufen, dafür dass er tapfer genug war, in so einer Situation zu

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