Ein Kuss und Schluss
besser sein können, Schätzchen. Ich habe jede Sekunde genossen, und ich würde es noch tausendmal mit dir tun, wenn ich könnte.«
»Also was ist?«
Er seufzte leise und nahm die Hand von ihrem Gesicht. »Du weißt, dass ich möglicherweise nicht genügend Beweise finde, um dich zu entlasten.«
Renee schloss die Augen. »Bitte, sprich jetzt nicht darüber. Bitte.«
»Wir müssen es tun.«
Nein. Sie wollte nichts davon hören. Sie wollte sich die Ohren zuhalten und ihn anflehen, wenigstens in dieser Nacht kein Wort mehr über die schreckliche Situation zu verlieren, die sie beide zusammengeführt hatte. Nur noch in dieser Nacht wollte sie so tun ...
»Ich möchte nur, dass du verstehst, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem ich alles für dich getan habe, was ich tun konnte. Dann musst du dich stellen und auf das Beste hoffen. Wirst du das schaffen?«
Schlagartig wurde Renee klar, dass sie sich etwas vorgemacht hatte. Sie war davon ausgegangen, dass alles gut sein würde, solange John an ihrer Seite war, aber nun klang er so unsicher, dass ihre schlimmsten Befürchtungen zurückkehrten. Die kalte, harte Realität stürzte wieder auf sie ein, die Tatsache, vor der sie die Augen verschließen wollte dass sie immer noch im Gefängnis landen konnte.
Falls sie sich stellte.
»Ich ... ich weiß es nicht, John. Wenn die Zeit kommt...« Sie atmete aus und schüttelte den Kopf. »Ich weiß es einfach nicht.« Dann sah sie ihn hoffnungsvoll an. »Aber ich glaube nicht, dass es dazu kommt. Wir werden Beweise finden. Davon bin ich überzeugt. Vielleicht finden wir sogar die Person, die es getan hat. Du hast gesagt, es wäre nicht sehr wahrscheinlich, aber immerhin möglich, nicht wahr?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht daran.«
»Ich dachte, du wolltest mir helfen!«
»Das will ich auch. Aber meine Möglichkeiten sind ...«
»Verstehst du denn nicht? Ich kann nicht ins Gefängnis gehen, John. Ich kann es einfach nicht!«
»Willst du mir damit sagen, dass du wieder abhauen würdest?«
Sie schluckte, und ihre Stimme war nur noch ein flüsterndes Krächzen. »Willst du mir damit sagen, dass du mich aufhalten würdest?«
Plötzlich herrschte wieder eine angespannte Atmosphäre zwischen ihnen, und die Stille schien ewig anzudauern, während sie auf die Antwort wartete, die sie sich von ihm erhoffte. Doch sie kam nicht. Stattdessen drehte er sich um und nahm die Handschellen vom Nachttisch.
Im ersten Moment begriff sie nicht, was geschah. Dann wurde der zarte Kokon aus Wärme und Geborgenheit, der sie bis eben geschützt hatte, in tausend winzige Fetzen zerrissen.
Unvermittelt setzte sie sich auf. Er griff nach ihrem Handgelenk, aber sie zog ihren Arm zurück.
»Nach allem, was geschehen ist?«, schrie sie. »Nach allem, was in dieser Nacht zwischen uns gewesen ist, willst du mich wieder ans Bett fesseln?«
»Es ist nur zu deinem Besten.«
Der Verrat versetzte Renee einen tiefen, schmerzhaften Stich. »Es ist nur, weil ich dir von meinen Jugendstrafen erzählt habe, nicht wahr? Jetzt glaubst du, dass ich den Überfall doch begangen habe!«
»Nein.«
»Doch! Du würdest es nicht tun, wenn ich es dir nicht gesagt hätte.«
»Hör mir zu, Schätzchen. Ich weiß jetzt, wie viel Angst du vor dem Gefängnis hast und warum du Angst davor hast. Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, dass du nicht abzuhauen versuchst. Nicht weil du schuldig bist, sondern weil du Angst hast. Aber wenn du es tust, ist dein Leben vorbei. Hast du das verstanden?«
»Ich werde nicht abhauen. Ich schwöre, dass ich es nicht tun werde!«
Er packte ihr Handgelenk.
»Tu mir das nicht an, John. Tu es nicht!«
Sie versuchte sich loszureißen, aber er ließ nicht locker.
»Ich habe dir vertraut!«
»Du kannst mir immer noch vertrauen.«
»Den Teufel werde ich tun!«
»Renee«, sagte er sanft. »Bitte.«
Sie wehrte sich verbissen gegen ihn, aber er hielt sie fest, bis sie aufgab. Sobald sie sich entspannte, zog er ihren Arm heran und ließ die Handschelle zuschnappen. Tränen brannten in ihren Augen. »Du Mistkerl!«
Er schloss die Augen, als wollte er abwarten, bis der Schmerz ihrer Beleidigung nachließ, dann öffnete er sie wieder. »Ich möchte nur vermeiden, dass ich morgen früh aufwache und du verschwunden bist.«
Dann hob er zu ihrer Überraschung seinen Arm und schloss die andere Schelle darum.
»Bleib einfach nur heute Nacht bei mir, Renee, und wir werden die Sache irgendwie überstehen. Ich verspreche
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