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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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es.«
    Ich verspreche es. Warum wollte er ihr Versprechungen machen? War ihm nicht klar, dass es ihr in der Sekunde, als er nach den Handschellen gegriffen hatte, unmöglich geworden war, ihm auch nur ein einziges Wort zu glauben? Bleib bei mir. Als hätte sie in dieser Angelegenheit irgendeine Wahl!
    Er legte den Kopf aufs Kissen. Sie saß immer noch gegen das Kopfende des Betts gelehnt, doch nun zog sie die Decke , über ihren nackten Körper und drehte demonstrativ den Kopf von ihm weg.
    »Renee«, flüsterte er. »Leg dich hin.«
    »Geh zur Hölle.«
    Längere Zeit schwiegen sie. Renee schaute nicht in seine Richtung, aber sie wusste, dass er immer noch wach war. Wie konnte er ihr so etwas antun?
    »Ich weiß, dass du es nicht verstehst«, murmelte er. »Aber ich tue es nur, weil du mir so viel bedeutest.«
    »Nein. Du tust es, weil du ein Bulle bist, der nicht glaubt, dass ein Mensch sich ändern kann.«
    »Wenn du Recht hättest, wärst du in diesem Moment auf dem Weg ins Gefängnis.«
    Renee kämpfte hartnäckig gegen ihre Tränen an, weil sie sich ihm gegenüber kein weiteres Zeichen der Schwäche erlauben wollte. Sie hatte sich vor ihm bis auf die Seele entblößt, doch das schien ihm überhaupt nichts zu bedeuten. Plötzlich kam sie sich vor, als wären sie eine Million Kilometer voneinander entfernt, obwohl sie ihm noch vor wenigen Augenblicken näher als irgendeinem anderen Mann gewesen war.
    Schließlich legte sie sich doch hin, aber nur, weil es ziemlich unbequem werden würde, die Nacht im Sitzen zu verbringen. Er wollte sie berühren, doch sie stieß seine Hand weg und ging so weit auf Abstand, wie es die Handschellen erlaubten. Er stieß verzweifelt den Atem aus.
    »Vertrau mir einfach«, flüsterte er. »Bitte.«
    »Ich habe dir vertraut, John. Bis zu dem Augenblick, als du mich wieder in Ketten gelegt hast.« Sie hielt kurz inne. »Aber diesen Fehler werde ich kein zweites Mal machen.«
    »Gehen sie denn niemals nach Hause?«, fragte Paula Tom flüsternd, während sie einen weiteren Teller Nachos aus der Mikrowelle holte. »Ich dachte, sie wollten nach dem Spiel aufbrechen. Jetzt ist es schon fast neun Uhr!«
    Tom seufzte. »Möchtest du, dass ich etwas zu Steve sage?«
    Sie wusste, dass Tom es tun würde, wenn sie es wirklich wollte. Aber wie üblich setzten sofort ihre Schuldgefühle ein. Steve und Rhonda drohten sie in den Wahnsinn zu treiben, aber er war nun einmal Toms Cousin. Es war der einzige Punkt - wirklich der Einzige -, in dem sie und Tom jemals unterschiedlicher Meinung gewesen waren. Aber sie versuchte,. Verständnis voll zu sein. Schließlich war Steve Toms einziger näherer Verwandter.
    Und eigentlich war Steve gar nicht so schlimm. Es war sein billiges blondiertes Flittchen, das sie in den Wahnsinn trieb.
    Paula seufzte. »Nein. Schon gut. Sie werden bestimmt nicht ewig bleiben, oder?«
    »Schaut mal!«, kreischte Rhonda aus dem Wohnzimmer. »Sie zeigen den Schrecken vom Amazonas ! Auf dem Großbildschirm kommt der Film bestimmt wahnsinnig gut!«
    O nein!
    Paula hatte plötzlich das Gefühl, dass Steve und Rhonda ihre Wohnung niemals verlassen würden, dass sie den Rest der Ewigkeit hier verbringen würden, um sich auf Paulas Sofa zu räkeln, ihren Kühlschrank leer zu futtern und ihre Fernbedienung zu bunkern. Von Zeit zu Zeit stand Rhonda auf, um das Bad aufzusuchen, wo sie sich ihren feuerroten Lippenstift mit Toilettenpapier abwischte, das sie auf der Ablage vor dem Spiegel zurückließ, und sich in einen Nebel aus billigem Parfüm hüllte. Wenn sie zurückkam, warf sie sich wieder aufs Sofa, bis die Prozedur von neuem begann.
    »Tut mir Leid«, sagte Tom. »Kannst du sie noch ein wenig länger ertragen?«
    Paula resignierte seufzend. »Klar. Ich liebe den Schrecken vom Amazonas. Wirklich!«
    Tom lächelte. »Du bist eine schlechte Lügnerin. Aber dafür liebe ich dich.«
    Sie nahm den Nacho-Teller in die Hand und kehrte mit Tom ins Wohnzimmer zurück.
    Steve hatte sich neben Rhonda auf dem Sofa breit gemacht. Er sah fast so gut aus wie Tom, aber nicht ganz, sein Haar war eher rötlich als blond, und seine Gesichtszüge waren nicht so markant. Aber was den Charakter betraf, lagen die beiden an den entgegengesetzten Enden des Spektrums. Steve war ruhig und grüblerisch, während Tom fröhlich und freundlich war. Trotzdem war Steve ein attraktiver Mann, der sogar noch besser ausgesehen hätte, wenn nicht der blaue Fleck auf einer Seite seines Gesichts, der Schnitt in seiner Wange

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