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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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seufzte. »Ich vermisse Renee so sehr. Meinst du, sie hat es bis New Orleans geschafft?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ruft sie bald wieder an.«
    »Aber sie kann nie mehr zurückkommen. Sie ist für mich wie eine Schwester gewesen. Ich weiß nicht, was ich ohne sie machen soll.«
    »Hörst du endlich auf, ständig an Renee zu denken? Damit machst du dich nur verrückt.«
    Tom setzte sie aufs Bett und holte seine Gitarre aus einer Ecke des Schlafzimmers. Sie lehnte sich gegen die Kissen und seufzte vor Vergnügen, als Tom für sie sang. Seine Stimme war so wunderbar, und jedes Mal, wenn er sie nur für sie erklingen ließ, kam sie sich wie die glücklichste Frau der Welt vor. Sie schloss die Augen und ließ sich von seiner Stimme umspülen wie von einer sanften Welle an einem einsamen Strand, die all ihre Sorgen fortwusch ...
    »He! Könnt ihr da drinnen vielleicht etwas leiser sein? Wir versuchen hier draußen einen Film zu sehen!«
    Paula schlug die Augen auf. Rhonda hatte mit voller Lautstärke gebrüllt.
    Toms Finger erstarrten auf den Saiten. Dann lächelte er Paula an, und trotz Rhondas Störung lachten sie laut auf. Tom stellte die Gitarre ab, nahm Paulas Hand und zog sie herum, bis sie rückwärts auf die Matratze fiel. Dann küsste er sie, wie nur Tom sie küssen konnte, und sie fragte sich, wie sie ein Leben ohne Tom ausgehalten hatte.
    Aus dem Wohnzimmer drang der Lärm des Schreckens vom Amazonas und Rhondas gelegentliche theatralische Angstschreie.
    »He!«, rief Tom. »Könnt ihr da draußen vielleicht etwas leiser sein? Wir versuchen hier drinnen Sex zu haben!«
    »Tom!«, sagte Paula.
    Er grinste frech.
    »Du bist wirklich das Letzte!«
    »Nein, ich bin der Beste! Soll ich es dir beweisen?«
    Dann küsste er sie wieder, und sie spürte, dass er kein bisschen übertrieben hatte. Doch als ihre Berührungen intimer wurden, musste Paula wieder an ihre alten Zweifel denken. Auch wenn sie sich bestens verstanden, hatte sie stets Renees Warnungen im Hinterkopf.
    Er betrügt dich. Wach endlich auf!
    Tom hatte Renees Anschuldigungen immer mit einer vernünftigen Erklärung zurückweisen können - ein Freund hatte ihn besucht, oder irgendeine Frau hatte sich in der Apartmentnummer geirrt. Und Paula glaubte ihm. Sie liebte ihn. Wie konnte sie an ihm zweifeln?
    Wann will er dir das Geld zurückzahlen, das du ihm geliehen hast? Niemals?
    Paula wollte nicht mehr daran denken. Schließlich hatten sie erst vor wenigen Tagen darüber gesprochen, nicht wahr? Und was hatte Tom da gesagt?
    Ich habe das bestimmte Gefühl, dass ich schon sehr bald zu Geld kommen könnte.
    Paula wusste nicht genau, was er damit gemeint hatte, aber er hatte nicht vergessen, dass er ihr Geld schuldete, und er wollte es ihr auf jeden Fall zurückgeben. Und das war schließlich das Einzige, worauf es ankam.
    Als Renee am nächsten Morgen aufwachte, war sie zunächst desorientiert, und es dauerte einen Moment, bis sie wieder wusste, wo sie war. Dann drehte sie sich um und sah John. Sein Kopf lag auf dem Kissen, er hatte Bartstoppeln auf Wangen und Kinn, und sein dunkles Haar war im Schlaf zerzaust. Schlagartig erinnerte sie sich, was gestern zwischen ihnen geschehen war, an die unglaublichen Gefühle, die sie noch nie zuvor erlebt hatte.
    Kurz bevor alles wieder kaputtgegangen war.
    Sie betrachtete ihre aneinander gefesselten Handgelenke, und sie musste schlucken und die Zähne zusammenbeißen, um nicht zu weinen. Wie hatte er ihr so etwas antun können? Wie hatte er mit ihr schlafen können, um ihr dann wieder Handschellen anzulegen, als wäre das, was geschehen war, ohne jede Bedeutung?
    Weil er nicht an ihre Unschuld glaubte. Er behauptete zwar, er würde es tun und dass alles nur zu ihrem Besten war, aber letztlich hatte er seine Meinung über sie grundlegend geändert, als sie von ihren Jugendstrafen erzählt hatte. Zweifellos würde sie im Gefängnis landen, bevor dieser Tag vorbei war.
    Sie legte sich auf das Kissen zurück und spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie sah, wie das Sonnenlicht glitzernd durch die Jalousien drang, und fragte sich, ob dies der letzte Sonnenaufgang war, den sie in Freiheit erlebte. Dann blickte sie auf den Nachttisch.
    Und sah den Schlüssel.
    Sie starrte ihn mehrere Sekunden lang an und konnte es zunächst nicht fassen. Der Schlüssel für die Handschellen lag tatsächlich in Griffweite da.
    Sie sah wieder John an, der immer noch schlief.
    Beim nächsten Atemzug erkannte sie, was sie tun musste, und

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