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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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War es möglich, dass ihm mehr daran lag, von der Familie anerkannt zu werden, als er jemals zugeben würde? War es möglich, dass er den Glauben an sie verlor und allmählich auf Alex‘ Seite wechselte?
    Als Nächstes hörte sie Alex, und jede Silbe von ihm hallte wie eine zuschlagende Zellentür.
    »Vierundzwanzig Stunden, John. Wenn du nicht die richtige Entscheidung triffst, werde ich es tun.«
    Sie hörte Schritte, die sich aus der Küche entfernten, dann wurde die Haustür geöffnet und lautstark wieder geschlossen. Renee spürte den Knall bis in die Knochen, wie einen eiskalten Wind.
    Dann ... Stille.
    Aus der Küche drang kein Geräusch. Nichts.
    Sie saß im Korridor und flehte stumm, dass John zu ihr kam, um ihr zu sagen, dass alles wieder gut werden würde.
    Aber er kam nicht.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, in einem Meer der Verzweiflung zu ertrinken, und mit jeder verstreichenden Sekunde stieg die Flut höher. Sie wusste nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war - vielleicht drei, vielleicht vier Minuten -, als sie sich endlich vom Boden erhob und sich langsam der Küche näherte.
    John saß mit dem Rücken zu ihr, die Ellbogen auf den Tisch gestützt und die Hände vors Gesicht gelegt. Zögernd ging sie weiter und setzte sich neben ihn. Sie unterdrückte ihr Bedürfnis, ihn zu berühren, irgendeine Verbindung zu ihm herzustellen, und sie hatte das Gefühl, dass die Dinge eine schreckliche Wendung genommen hatten.
    Er wollte sie nicht ansehen. Renee war klar, was das bedeutete. Sie hatte häufig genug Gerichtsserien im Fernsehen gesehen, um zu wissen, dass es keine guten Neuigkeiten gab, wenn der Richter dem Angeklagten nicht in die Augen schauen wollte.
    »Ich habe alles mitgehört«, sagte sie.
    »Alex wird in vierundzwanzig Stunden wieder hier sein. Wenn er so etwas sagt, meint er es ernst, Renee. Du wirst im Gefängnis landen.«
    »Nur wenn du zulässt, dass er mich mitnimmt.«
    »Ich kann ihn nicht aufhalten.«
    »Du kannst es nicht? Oder willst du es nicht?«
    »Verstehst du nicht? Er weiß Bescheid. Er weiß, wer du bist, und jetzt...« Er verstummte und schüttelte den Kopf. »So können wir nicht weitermachen. Nicht, wenn Alex über alles Bescheid weiß.«
    »Glaubst du immer noch, dass ich unschuldig bin?«
    Er zögerte. »Ja.«
    »Aber das spielt für dich jetzt keine Rolle mehr, oder?«
    »Alex hat Recht, Renee. Es geht gar nicht darum, ob du unschuldig bist oder nicht. Du dürftest überhaupt nicht hier sein.«
    Sie griff nach seinem Arm. »Ich bin hier, weil du weißt, was geschieht, wenn man mir den Prozess macht. Man wird mich verurteilen, John. Man wird mich ins Gefängnis werfen. Man wird mir mein Leben wegnehmen, für etwas, das ich nicht getan habe. Und selbst wenn ich irgendwann wieder herauskomme, werde ich diese Last für den Rest meines Lebens mit mir herumschleppen!«
    Er fuhr herum und sah sie an. »Glaubst du, ich wüsste nicht, was dich erwartet? Glaubst du, ich will, dass du ins Gefängnis gehst?«
    »Dann sag deinem Bruder, er soll zum Teufel gehen!«
    »Das kann ich nicht!«
    Renee lief ein eiskalter Schauder über den Rücken. »Heißt das, du wirst mich ausliefern?«
    Er starrte sie längere Zeit schweigend an, und sie empfand schreckliche Angst. Lass es nicht so enden! Bitte! Nicht auf diese Weise!
    »Nein«, sagte er. »Das werde ich niemals tun, ganz gleich, was mein Bruder sagt.«
    Renee griff sich an den Hals. Also musste sie sich zumindest deswegen keine Sorgen machen. »Aber Alex ...«
    »Alex stößt keine leeren Drohungen aus. Wenn du morgen Abend hier bist, wird er dich mitnehmen.«
    »Dann werde ich nicht hier sein«, sagte sie und versuchte, ihrer Stimme einen hoffnungsvollen Klang zu geben. »Ich werde mich anderswo verstecken. Dann kannst du morgen Abend in den Club gehen und den Mann suchen, der den Raubüberfall begangen hat.«
    »Nein. Alex hatte Recht. Wir werden den wahren Täter niemals finden.«
    »Aber als du vorhin nach Hause gekommen bist, hast du gesagt, dass es immerhin eine Möglichkeit wäre. Dass wir eine gute Chance hätten ...«
    »Ich habe geträumt. Wir beide haben geträumt.«
    »Es ist meine einzige Hoffnung!«
    Er schüttelte nur den Kopf.
    »Warum versuchst du nicht, morgen noch einmal mit Alex zu reden«, sagte sie. »Wenn er sich etwas beruhigt hat. Vielleicht sieht er dann ein ...«
    »Nein«, unterbrach John sie. »Selbst wenn ich Alex davon abbringen könnte, dich einzusperren, gibt es nur zwei Möglichkeiten, solange du bei mir

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