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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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roch. Er wünschte sich, er könnte die Zeit anhalten, damit es für immer so war wie jetzt, in dieser kleinen Nische des Lebens, ohne dass sie sich Sorgen um Angelegenheiten machen mussten, die den Rest der Welt betrafen.
    Dann klingelte es an der Tür.
    John erhob sich widerstrebend und ließ Renee auf dem Sofa zurück. Er schaute durch den Türspion, sah einen Mann mit einer Pizzaschachtel und öffnete die Tür.
    »Zwölf fünfzig«, sagte der Mann.
    John legte eine Hand an die Hosentasche, dann wurde ihm klar, dass er seine Brieftasche auf den Esszimmertisch gelegt hatte. Ohne die Tür zu schließen, ging er zurück, um sie zu holen.
    »Falls du diese Pizza mit schwarzen Oliven bestellt hast, gehörst du erschossen.«
    John erstarrte.
    Die Stimme seines Bruders.
    Er fuhr herum. Alex stand vor seiner Haustür.
    Mit über einen Meter neunzig überragte sein Bruder den Pizza boten, der leicht nervös zu ihm aufblickte. Alex nahm ihm die Pizza aus den Händen und klappte den Karton auf, dann warf er John einen finsteren Blick zu. »Wann lernst du endlich, dass bestimmte Dinge einfach nicht auf eine Pizza gehören?«
    John schaute sich unauffällig zu Renee um. Sie saß angespannt und mit weit aufgerissenen Augen auf dem Sofa, und wenn Alex nicht sofort von der Tür verschwand und ging, musste er sie zwangsläufig sehen. Und nachdem er sich jetzt die Pizza unter den Nagel gerissen hatte, würde er auf gar keinen Fall gehen.
    »Alex«, sagte John und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös er war. »Was machst du hier?«
    »Hab gehört, du bist wieder in der Stadt. Dachte, ich schau mal vorbei.« Er deutete auf die Pizza und grinste breit. »Hab mal wieder genau den richtigen Zeitpunkt erwischt, was?«
    John gab dem Pizzaboten fünfzehn Dollar und schloss die Tür, während sein Herz in doppeltem Tempo schlug. Jetzt saßen sie wirklich in der Klemme. Es gab keinen Ausweg mehr.
    Alex lief zur Küche, dann hielt er inne, als er Renee auf dem Sofa sah. Er schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln. »He, John! Du hättest mir sagen sollen, dass du nicht allein bist.«
    »Äh ... Alice«, sagte John. »Das ist mein Bruder Alex.«
    Alex lächelte noch breiter. »Aha. Das ist also Alice. Über die Sandy ohne Pause geredet hat.« Er blickte sich zu John um. »Über die Sandy gesagt hat, dass du nicht gut genug für sie bist.«
    »Sandy redet viel, wenn der Tag lang ist.«
    »Aber sie sagt nur die Wahrheit, sofern sie nicht über mich spricht.« Alex ging zu Renee, nahm die Pizza in die linke Hand und reichte ihr die rechte. Renee stand vom Sofa auf und schüttelte ihm die Hand. Mit unsicherem Lächeln versuchte sie, ihren Schreck zu verbergen.
    »Wie ich höre, hast du das Sonntagsessen mit der Familie überstanden«, sagte Alex zu ihr. »Das ist gut. Damit hast du die erste Hürde genommen.«
    »Äh ... und was wäre die zweite?«
    »Ich.« Er musterte sie von Kopf bis Fuß, dann drehte er sich mit einem breiten Grinsen zu John um. »Sie hat bestanden. Mit Bestnoten. Jetzt lasst uns essen.«
    Als er die Pizza in die Küche brachte, flüsterte John ihr zu: »Ich versuche, ihn so schnell wie möglich wieder loszuwerden.«
    »Wir machen einfach dasselbe, was wir auch mit dem Rest deiner Familie gemacht haben«, flüsterte sie zurück. »Wir werden es schon schaffen.«
    Sie gingen in die Küche, wo Alex gerade die Pizza auf dem Tisch deponierte. »John bestellt sich immer wieder diese verdammten schwarzen Oliven«, sagte er zu Renee. »Ich hoffe, du gewöhnst es ihm irgendwann ab. Mach ihm klar, dass Salami ...«
    Plötzlich verstummte er und starrte Renee an. Er kniff die Augen leicht zusammen und neigte den Kopf. Anscheinend gab es etwas, das ihn sehr nachdenklich gemacht hatte.
    »Alice?«, sagte John. »Könntest du Teller für uns holen?«
    »Äh ... klar.«
    Renee ging zum Küchenschrank, und Alex verfolgte jede ihrer Bewegungen. Sein Gesichtsausdruck wurde immer konzentrierter und ernster. Als Renee sich wieder umdrehte, erstarrte sie, da sie offenbar spürte, dass etwas nicht stimmte. Dann schaute Alex wieder zu John. Seine fragende Miene hatte sich in einen vorwurfsvollen Blick verwandelt.
    »Alice?« sagte er. »Das glaube ich nicht ... Sie heißt ... Renee, nicht wahr?«
    Renee wurde schwindlig, und für einen Moment glaubte sie, gleich in Ohnmacht zu fallen. Renee? Hatte er sie gerade Renee genannt? Woher kannte er ihren Namen? »Weißt du nicht, wer diese Frau ist?«, fragte Alex. In der Küche wurde es

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