Ein Kuss und Schluss
Sofa, und sein hungriger Gesichtsausdruck sagte ihr, dass der Vergleich mit dem Kater durchaus zutreffend war.
»Komm zu mir, Schätzchen.«
Sie bewegte sich zögernd in Richtung Sofa und blieb daneben stehen. Er klopfte auf das Kissen an seiner Seite. »Hier kannst du es dir bequem machen.«
Sie setzte sich brav, allerdings etwa einen halben Meter neben ihn, und drückte sich an die gegenüberliegende Armlehne des Sofas. Er rutschte zu ihr herüber, legte einen Arm über ihre Schulter und seine andere Hand auf ihren Oberschenkel. Der Blick seiner Augen - dieses wilde, fast schon primitive Begehren - erschütterte sie bis in die Zehen. Sie legte eine gespreizte Hand auf seine Brust, während er noch näher heranrückte, aber die massive Wand aus Muskeln, die sie spürte, steigerte ihre Besorgnis nur.
»Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du heißt«, sagte sie matt.
»Ich dachte, wir wollten unsere Namen aus dem Spiel lassen.«
»Ich hab‘s mir anders überlegt. Ich heiße ... Alice. Und du ...?«
»John.«
»John. Schöner Name.«
»Das dachte meine Mutter auch.«
»Woher kommst du, John?«
»Ich würde sagen, wir haben die Small-Talk-Phase schon weit hinter uns gelassen.«
»Ich dachte nur, es wäre vielleicht ganz nett, wenn wir uns etwas besser kennen lernen würden.«
»Du bist komisch. In Harleys Laden gab es nur ein einziges Detail an mir, das du näher kennen lernen wolltest, und es hatte nichts mit meiner Heimatstadt zu tun.«
»Ich weiß. Aber schließlich haben wir uns eben erst getroffen ...«
»Und es war fantastisch, wie unser Treffen begonnen hat.« Er streichelte ihre Wange und fuhr mit dem Finger ihren Unterkiefer entlang. »Über mich musst du nur wissen, dass ich eine Schwäche für blauäugige Blondinen habe, vor allem, wenn sie Lust auf Sex haben.«
Er strich ihr Haar von der Schulter und küsste zärtlich ihren Hals. Die Berührung ließ sie zitternd erschaudern. Dann wanderten seine Lippen ihren Kiefer entlang, und sie spürte, wie sein Bart kratzte.
»Wann hast du dich das letzte Mal rasiert?«
»Bisher war der Zustand meiner Körperpflege kein Thema zwischen uns beiden.«
»Dein Bart stört mich.«
Sie bemühte sich, verärgert zu klingen, aber zu ihrer Bestürzung sprach sie die Worte sanft und gehaucht. Verführerisch. Und sie wollte auf gar keinen Fall verführerisch klingen.
»Er stört dich, wie?« Er gab ihr einen federleichten Kuss auf die empfindliche Stelle knapp unter ihrem linken Ohr. »Im Diner hat er dich nicht gestört.«
Der Punkt geht an dich.
Sie wand sich, wollte sich ihm entziehen, aber damit bewirkte sie nur, dass sie ihm immer näher rückte und seine Hand noch weiter den Schenkel hinaufglitt. »Weißt du, ich habe mich heute noch gar nicht geduscht. Ich bin völlig verschwitzt ...«
»Duschen? Gute Idee. Dann duschen wir gemeinsam!«
Ich und meine große Klappe!
»Nun, das wäre eine Möglichkeit. Aber hier drinnen ist es etwas kalt, meinst du nicht auch? Vielleicht solltest du erst einmal Feuer im Kamin machen ...«
»Nicht nötig. Ich halte dich warm.«
Er zog sie näher heran, legte ihren Kopf an seine Schulter und küsste sie, und es war, als würde in ihrem Schädel ein Atomreaktor durchbrennen. Im Diner war sie aus schierer Verzweiflung zum Angriff übergegangen, aber nun hatte er den Spieß umgekehrt und die Initiative ergriffen. Jetzt war sie zum hilflosen Opfer geworden. Seine Arme umklammerten sie wie ein zärtlicher Schraubstock und ließen ihr keinen Zentimeter Spielraum, während sein Mund ihre Lippen suchte.
Seine Hand glitt über ihre Wange und zog sie noch tiefer in seine Umarmung. Ihre Zungen verschlangen sich in einem langsamen Tanz der unwiderstehlichen Verführung. Sie wusste jetzt, dass sich seine Lippen genauso warm und sinnlich anfühlten, wie sie ihr bei der ersten Begegnung erschienen waren. Es waren wunderschöne Lippen. Talentierte Lippen. Lippen, die sie immer mehr vergessen ließen, dass sie ihm Widerstand leisten wollte. Doch trotz seiner Zielstrebigkeit spürte sie ein seltsames Flirren der Zurückhaltung in seinen Berührungen, eine Zärtlichkeit, die sie nicht erwartet hatte, als hätte er die Absicht, sich nichts zu nehmen, ohne etwas dafür zu geben.
Er schien sie stundenlang zu küssen, zog sich immer wieder etwas zurück, strich sanft mit seinen Lippen über ihre, um schließlich wieder einzutauchen. Nach kurzer Zeit machte seine Vorstoß-Rückzug-Technik sie im wahrsten Sinne des Wortes verrückt. So
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