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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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dem du jemals begegnet bist!«
    Sie brauchte eine wirklich gute Lüge, aber ihr fiel einfach keine ein. »Ich ... ich kann es nicht.«
    »Du kannst es nicht? Was meinst du damit?«
    Tja, was meinte sie damit? »Ich meine, ich kann nicht... verstehen, warum du so wütend bist.«
    John zog die Augenbrauen hoch. »Dann scheint es mit deinem Verständnis nicht allzu weit her zu sein!«
    Sie drückte die Augenlider fest zusammen und hoffte, dass der Weg, auf den sie sich begab, nicht in einer Sackgasse endete. »Ich wollte nur einen netten, entspannten Abend verbringen. Ein bisschen plaudern. Sich kennen lernen, bevor wir ...« Sie seufzte wehmütig. »Aber ganz gleich, wie ich dazu stehe - du scheinst nur Sex im Kopf zu haben.«
    Johns Unterkiefer klappte herunter. »Könntest du mir vielleicht erklären, wie ich bei dieser Sache auf einmal zum Bösen geworden bin? Du hast dich mir wie eine Nymphomanin an den Hals geworfen, du hast mich angebaggert, bis ich dein Angebot angenommen habe, und wenn ich jetzt einfach nur erwarte, dass du tust, was du mir versprochen hast, soll ich plötzlich das sexbesessene Monster sein?«
    »Nein. Natürlich nicht. Das habe ich nicht gemeint. Es ist nur so ... nun, ich glaube, ich verstehe allmählich, warum du einen falschen Eindruck von mir gewonnen haben könntest.«
    »Einen falschen Eindruck?«
    Es war nicht zu überhören, dass er ihr kein Wort glaubte. Renee wurde immer nervöser. »Ja. Mir ist es lieber, wenn sich zwei Menschen behutsamer annähern ...«
    Wieder zuckten Johns Augenbrauen nach oben. »Behutsam? Würdest du das, was du im Diner getan hast, als behutsam bezeichnen?«
    »Damit wollte ich nur deine Aufmerksamkeit wecken. Wie ... ja, wie ein Pfau, der ein Rad schlägt.«
    O Gott! Wie bescheuert das klang! Renee schämte sich für ihre eigenen Worte, aber ihr war nichts Besseres eingefallen. Wenn sie lange genug redete, wenn sie nur irgendetwas sagte, würde er sich vielleicht beruhigen und ...
    »Es sind die Hähne der Pfauen, die ein Rad schlagen«, sagte John. »Die Hühner halten sich zurück und schauen sich die Sache an. Auf keinen Fall drücken sie einen Pfauenhahn gegen einen Tresen und versprechen ihm eine Freiflugkarte in den Himmel.«
    »Das habe ich metaphorisch gemeint ...«
    »Jetzt hör mir mal zu, Schätzchen, und ich meine damit, dass du mir wirklich aufmerksam zuhören solltest. Es hatte nichts Metaphorisches, als du deine Hand auf meinen Schritt gelegt hast, und ich will kein Wort mehr über die Paarungsrituale von irgendwelchen Tieren hören. Du hast mir im Diner sehr deutlich zu verstehen gegeben, was du wolltest, und ich hasse es, wenn in der Werbung mit leeren Versprechungen gearbeitet wird. Entweder ziehen wir uns jetzt sofort aus, oder du nennst mir einen verdammt guten Grund, warum wir es nicht tun sollten. Und wenn du nichts von beidem tust, fliegst du raus.« Er zeigte auf seine Armbanduhr. »Ich gebe dir zehn Sekunden. Und jetzt entscheide dich!«
    Darauf lief es also hinaus. Sich flachlegen, sich die Wahrheit entlocken oder sich rauswerfen lassen.
    Vielleicht war es sein herausfordernder Blick. Vielleicht sein fordernder Tonfall. Oder vielleicht war es nur ihr Überdruss, dass ihr ständig scheußliche Dinge widerfuhren, obwohl sie sich gar nichts zu Schulden kommen ließ. Ganz gleich, was der Grund war - als sie auf dem Sofa saß und einen Typen anstarrte, der ihr soeben das verabscheuungswürdigste Ultimatum gestellt hatte, das sie jemals gehört hatte, machte etwas in ihrem Kopf klick.
    Langsam stand sie auf und kniff die Lider zusammen, wie ein Straßengangster, der mit einem Mal die Oberhand gewonnen hatte. Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und funkelte ihn wütend an. »Ich verstehe jetzt, warum du nicht verheiratet bist. Es gibt nicht viele Frauen, die es mit einem gemeinen, oberflächlichen, arroganten und diktatorischen Mistkerl wie dir aushalten würden!«
    Sie schlug nach ihm und versetzte ihm einen Stoß gegen den Brustkorb. Als er zurückgeworfen wurde, lief sie zur Tür. Sie war so wutgeladen, dass sie sich lieber einem Grizzlybären gestellt hätte, als sich nur eine Minute länger mit diesem Mann auseinander zu setzen. Doch bevor sie die Gelegenheit erhielt, nähere Bekanntschaft mit den Geschöpfen des Waldes zu machen, packte er sie am Handgelenk, wirbelte sie herum und zog sie quer durch den Raum zurück. Er legte die Hände auf ihre Schultern und drückte sie aufs Sofa hinunter. Sie versuchte aufzustehen, aber er

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