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Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
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rutschte unruhig auf seinem Sitz herum. »Und was – was haben Sie gefunden?«
    »Das MRT zeigt eine Geschwulst im Innenohr, in der Nähe des Gehirns.«
    Bea runzelte ihre normalerweise ganz glatte Stirn. Rachels Magen verkrampfte sich – am liebsten würde sie die letzten Minuten zurückspulen und die Unterhaltung noch einmal von vorn beginnen.
    »Eine Geschwulst?«, fragte Aiden. »Was soll das heißen? Was für eine Geschwulst?« Sein Gesicht war kreidebleich geworden.
    Die Ärztin fuhr fort.
    »Der Druck, den diese Geschwulst auf Ihr Gehirn ausübt, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Grund für die Symptome, die Sie beschrieben haben.« Dr. Patel blickte auf das Dokument auf ihrem Klemmbrett hinunter und setzte die Lesebrille auf, um fortfahren zu können. »Schwindel, Gleichgewichtsstörungen – das ist auch der Grund, warum Sie hier auf der Station ohnmächtig geworden sind.« Aiden schaute erschrocken auf, auch Rachel war nicht minder beunruhigt – davon hörten sie zum ersten Mal.
    »Das ist auch der Grund für den leisen Pfeifton in Ihrem Ohr, für den Tinnitus.«
    Bea war blass geworden und schwieg.
    »Nun, wie Sie schon sagten, Mr Murray, ist es wichtig, dass wir herausfinden, was genau diese Geschwulst ist«, fuhr Dr. Patel fort und legte die Krankenakte beiseite. »Damit wir darüber entscheiden können, wie wir sie behandeln.«
    Dr. Patel nahm ihre Lesebrille ab. »Der nächste Schritt ist nun eine Biopsie. Ihr Fall hat für uns absolute Priorität, sodass ich die Untersuchung für morgen angesetzt habe.«
    »Eine Biopsie?«, fragte Aiden zögerlich. Rachel legte beruhigend eine Hand auf sein Knie. »Wollen Sie damit sagen, sie könnte …« Das schreckliche Wort blieb unausgesprochen zwischen ihnen stehen.
    Instinktiv nahm Rachel Beas Hand in die ihre. Bea hielt sie fest.
    »Tut mir leid«, erwiderte Dr. Patel. »Ich weiß, dass das nicht die Antwort ist, auf die Sie alle gehofft haben. Solche Dinge sind oft schwer zu diagnostizieren, deswegen ist es sehr gut, dass Sie zu uns gekommen sind.«
    »Vielen Dank, Dr. Patel.« Rachel funktionierte wie ferngesteuert. »Sie halten uns auf dem Laufenden, nicht wahr?«
    »Natürlich«, nickte die Ärztin. »Ich melde mich bei Ihnen, sobald die Ergebnisse der Biopsie da sind.«
    »So, wer möchte noch einen Nachschlag?«, fragte Rachel und hob den Servierlöffel, um ihren Shepherd’s Pie zu verteilen.
    Aiden schwieg, obwohl es sein Lieblingsessen war.
    »Ich, bitte«, rief Zak und hielt seiner Mutter den Teller hin. Rachel nahm ihn und gab ihm noch eine kleine Portion.
    »Milly?«, hakte Rachel nach, bevor sie entdeckte, dass Milly unter dem Tisch eine SMS in ihr Handy tippte. »Du kennst doch die Regel: Kein Handy bei Tisch!«, erklärte sie entschlossen. Milly schaute mit ihren stark getuschten Wimpern auf und warf ihrer Mutter einen verzweifelten Blick zu. »Bitte, Mum – nur eine SMS ?«
    Missbilligend zog Rachel die Augenbrauen hoch, woraufhin Milly ihr Handy mit einem Seufzen auf die Küchenarbeitsplatte hinter sich legte.
    »Du und Kate, ihr seid doch erst seit ein paar Tagen voneinander getrennt?«, versuchte Rachel die Situation aufzulockern. »Da könnt ihr doch noch nicht so viel voneinander verpasst haben?«
    »Doch, alles«, entgegnete Milly, strich sich den dunkelroten Pony aus den Augen und ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen.
    Millys Antwort erinnerte Rachel an ihre eigene Jugend. In Millys Alter hatte Rachel jeden Abend mit Laurie am Telefon gehangen, obwohl sie die meiste Zeit des Tages in der Schule am selben Pult gesessen hatten. Und Milly hatte durchaus recht – damals hatte auch sie das Gefühl gehabt, dass man trotzdem noch jede Menge zu besprechen hatte. Bei diesen Telefonaten, bei denen Rachel das Kabel ihres Telefons in Hamburgerform immer wieder gespannt hatte, hatten sie sich so viel zu erzählen gehabt. Welche Poster aus der Just Seventeen sie an die Wand geklebt und mit welchen Jungs sie sich in der Schule unterhalten hatten. Und was die Jungs betraf, so hatte es für Rachel immer nur Aiden gegeben. Jedes Mal, wenn er zu ihr herübergeschaut hatte, wenn er sie gefragt hatte, ihm ihren Taschenrechner auszuleihen, jedes Wort, das er in der Warteschlange in der Kantine an sie gerichtet hatte – alles hatte sie mit Laurie bis ins kleinste Detail durchgekaut.
    Zu Milly durchzudringen, wenn sie schlechte Laune hatte, war nahezu unmöglich. Das Mädchen, das Rachel da am Esstisch mit erhobenem Kinn

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