Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
Vom Netzwerk:
finde ich, dass sie sich ein bisschen verändert hat, findest du nicht? Ich habe kurz beim Cottage vorbeigeschaut; wir sind dann zu Mum gegangen und haben uns bei einem Glas Wein unterhalten und über alte Zeiten gesprochen.« Der Hauch eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Sie ist ziemlich glamourös geworden, nicht wahr? Sie sah aus, als würde sie gleich in einen Club gehen, wie sie mit ihren High Heels neben mir her gestöckelt ist … Wenn diese Typen, die sie in der Schule schikaniert haben, sie jetzt sehen könnten, würde es ihnen wahrscheinlich leidtun.«
    Rachel unterdrückte einen Anflug von Eifersucht. Es stimmte – Laurie war das typische hässliche Entlein gewesen. Damals in der Hawley Comprehensive School war sie die Halbspanierin, die in einem ausgeleierten, rosafarbenen Jogginganzug und einem goldenen Zopfband im Haar aufgetaucht war. Heute hingegen war sie selbstsicher und elegant. Rachel konzentrierte sich darauf, den Schlüssel ins Schloss zu stecken und aufzuschließen.
    »Skipley wird sich noch umschauen!«, fügte Aiden zu allem Überfluss hinzu.
    Rachel stieß die Tür auf und konnte schon Zak hören, der herbeigestürzt kam. »Dad!«, rief Zak und kam in den Flur gelaufen, die Schürze und seine Hände voller Farbe. Milly folgte ihm und ließ sich von ihrem Vater zur Begrüßung in die Arme nehmen. Zak schloss sich der Umarmung an, packte seinen Dad und hinterließ dabei auf dessen weißem Hemd lauter farbige Handabdrücke.
    Als sie sich fertig machten, um zum Krankenhaus zu gehen, nahm Rachel ein paar Bananen aus der Obstschale, um sie unterwegs zu essen.
    »Wir werden richtig zu Abend essen, wenn wir wieder zurück sind«, erklärte sie Aiden. »Ich habe einen Shepherd’s Pie vorbereitet.«
    »Toll«, erwiderte Aiden und zog an Zaks Anorak den Reißverschluss zu.
    Als ihr Blick noch einmal auf die Obstschale fiel, entdeckte Rachel dort eine grüne Frucht mit einer sehr unebenen Schale.
    »Was ist das?«, fragte sie, nahm die Frucht in die Hand und strich mit dem Finger über die pickelige Schale. Diese Frucht hatte sie nicht auf dem Markt gekauft.
    Aiden spähte ihr über die Schulter, während Zak im Flur verschwand. »Ich glaube, das ist eine Brotbaumfrucht.«
    »Oh.« Rachel legte sie wieder zurück. »Hast du die von zu Hause mitgebracht?«
    »Nein«, entgegnete Aiden mit einem Schulterzucken. »Das ist eine ziemlich exotische Frucht. Die wird man in Skipley wohl kaum bekommen.«
    Zaks Rufe hallten von den Wänden wider, als sie die nackten, weißen Krankenhauskorridore entlanggingen. Es war fünf Uhr am Nachmittag, und Rachel war zum zweiten Mal an diesem Tag im Krankenhaus. Millys bronzefarbene Ballerinas rutschten ein wenig über das weiße Linoleum, als sie ihren Bruder einholte und ihm zuflüsterte, etwas leiser zu sein. Für Zak war der Besuch bei Bea nur ein Spiel, doch Rachel merkte deutlich, wie Aidens Unruhe beständig wuchs. Als sie sich Beas Station näherten, nahm sie daher seine Hand und drückte sie fest. Dankbar ließ er ihre Berührung zu.
    Als sie den grünen Vorhang rund um Beas Bett beiseitezogen, sagte keiner von ihnen einen Ton, nicht einmal Zak.
    »Na, hallo«, begrüßte Bea sie und durchbrach die Stille. Mit einem strahlenden Lächeln setzte sie sich auf. Aidens Reaktion entging ihr nicht. »Was hast du denn erwartet – dass ich hier halbtot liege?« Sie lachte und legte ihr Sudoku-Heft auf das Tischchen neben sich. »Da braucht es wohl etwas mehr als wackelige Knie, um mich umzuhauen.« Erleichtert stellte Rachel fest, dass Bea deutlich besser aussah als noch am Morgen.
    Aidens Miene entspannte sich. Er beugte sich zu seiner Mutter vor und küsste sie sanft auf die Wange. »Schön, dich zu sehen.«
    »Das wurde aber auch höchste Zeit«, erwiderte sie neckisch und nahm lächelnd die leuchtend gelben Rosen an, die er ihr mitgebracht hatte.
    Während Milly und Zak ihrer Großmutter ebenfalls einen Kuss zur Begrüßung gaben, nahm Aiden neben dem Bett Platz. »Und? Was gibt es Neues zu berichten?«
    Bea lächelte. »Ich wünschte, ich könnte mehr zu eurer Unterhaltung beitragen«, seufzte sie mit einem Schulterzucken. »Hier hat man nicht gerade viel Spaß«, fuhr sie fort und beugte sich vor. »Obwohl gestern ein sehr nettes junges Mädchen eingeliefert wurde, das sehr gesprächig war.«
    »Wie geht es dir?«, erkundigte sich Aiden.
    »Oh, immer noch schlecht«, erwiderte Bea und spielte an ihrer Halskette herum. »Es gibt zwar Tage, die besser

Weitere Kostenlose Bücher