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Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
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sind als andere, aber heute Morgen zum Beispiel bin ich aufgestanden und hatte das Gefühl, als würde der Fußboden auf mich zukommen. Ein absolutes Schwindelgefühl.«
    »Weiß Dr. Patel davon?«
    »Oh ja, ich habe ihr davon erzählt. Hier tut jeder, was er oder sie kann. Man hat mich allen möglichen Tests und Untersuchungen unterzogen, doch bislang sind noch keine Ergebnisse da.«
    »Rachel sagte, du hattest heute Morgen eine Kernspintomographie?«, fragte Aiden besorgt.
    »Ja, aber das war nicht schlimm«, winkte Bea ab. »Da legt man sich auf eine Bahre, und dann schieben sie dich in eine Röhre, das war’s.«
    »Das habe ich schon mal im Fernsehen gesehen«, erklärte Milly lässig, während sie an ihrem geflochtenen Zopf herumspielte.
    »Siehst du?«, wandte sich Bea an ihren Sohn. »Das wird hier andauernd gemacht, Aiden. Das hat noch gar nichts zu bedeuten. Jetzt müssen wir nur noch auf die Ergebnisse warten – in meinem Alter wird man schrecklich ungeduldig, weißt du? Ich habe der Ärztin gesagt, dass mein Bridgeclub sich in zwei Wochen zur Weihnachtsfeier trifft und ich das um nichts in der Welt verpassen will.«
    Rachel und Aiden warfen sich einen vielsagenden Blick zu, Aiden musste sogar ein Grinsen unterdrücken. Was ihr Gesellschaftsleben anging, ließ sich Bea absolut nichts sagen.
    »So.« Bea faltete die Hände und wandte sich ihren Enkeln zu. »Wie gefällt euch denn London bisher?«
    »Super«, rief Zak und schob sein Lego-Raumschiff an der Kante des Krankenhausbettes entlang. »Wir sind heute Morgen mit dem Rad gefahren und haben den Palast der Queen gesehen!«
    »Buckingham Palace? Oh, wie schön!« Bea nickte. »Hier kann man aber auch unendlich viele Dinge unternehmen, wie etwa ins Museum gehen«, schlug Bea vor. »Da wäre zum Beispiel das Wissenschaftsmuseum oder das Dinosauriermuseum. Oder das naturgeschichtliche Museum. Das würde dir gefallen, Zak, nicht wahr?«, fragte Bea ihn und zerzauste ihm mit der Hand das Haar.
    »Ja! Tom aus meiner Klasse hat mir ein Lineal mit einem Stegosaurus-Hologramm mitgebracht, als er in dem Museum war.«
    Milly schwieg und schlurfte stattdessen mit der Spitze ihrer Ballerinas über das Linoleum. Rachel wollte den Arm um sie legen, doch Milly drehte sich weg.
    »Die beiden werden hier schon noch genug sehen«, entgegnete Aiden und zog sich die Jacke aus. Seine Wangen waren von der trockenen Hitze der Stationsheizung ganz rot. »Aber, Mum, wir sind deinetwegen hier und nicht etwa, um hier Urlaub zu machen.«
    »Pffft! Ihr solltet das Beste daraus machen. Bevor ihr euchs verseht, sind wir schon wieder daheim und werden mit den Weihnachtsvorbereitungen alle Hände voll zu tun haben. Wir müssen noch so viel nachholen – wir haben bislang nur ein Rezept aus dem Buch gebacken, nicht wahr, Rachel?«
    Sanft hatte Rachel ihre Hand um Beas geschlossen. »Was Weihnachten anbelangt, Bea, kannst du getrost die Füße hochlegen. Aiden und ich haben es schon besprochen; da du krank bist, möchten wir in diesem Jahr gern die Vorbereitungen übernehmen.«
    »Oh nein, davon will ich nichts hören«, widersprach Bea, setzte sich wieder auf und schüttelte den Kopf. Dann hob sie plötzlich die Hand an die Stirn, als habe die unvermittelte Bewegung ihr Schmerz zugefügt. Einen Augenblick sah sie schutzlos, richtig verletzlich aus.
    »Keine Widerworte!«, befahl Aiden streng. Ihm war ihre Reaktion auch nicht entgangen.
    Bea lehnte sich in ihre Kissen zurück. »Na, wir werden ja sehen«, entgegnete sie. Ihr Lächeln war verschwunden.
    Rachel drehte sich um, als hinter ihr der Vorhang beiseitegeschoben wurde und Dr. Patel hindurchtrat. Höflich lächelte sie Rachel und Aiden an.
    »Mrs Murray, ich habe die Ergebnisse Ihrer Kernspintomographie«, erklärte sie, das Klemmbrett an ihre Brust gepresst. »Möchten Sie, dass Ihre Familie dabei ist, wenn wir die Ergebnisse besprechen?«
    »Milly«, rief Bea und richtete sich noch gerader auf. »Wärst du so lieb und gehst mit Zak hinunter in den Kiosk? Ich könnte ein neues Sudokubuch brauchen. Eure Mum und euer Dad kommen euch unten abholen, wenn wir das Gespräch mit der Ärztin beendet haben.« Ein besorgter Blick huschte über Millys Gesicht, als sie eine Handvoll Kleingeld von Rachel entgegennahm und dann ihren Bruder wegbrachte.
    Dr. Patel schloss den Vorhang wieder und öffnete Beas Akte. »Wie Sie wissen, haben wir die Ergebnisse Ihrer Kernspintomographie als dringend angemahnt, sodass wir nun mehr wissen.«
    Aiden

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