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Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
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berührte. Dann reckte sie ihr Handy in die Höhe, bis sie glaubte, einen Balken Empfang gesehen zu haben. » JA !«, zischte sie triumphierend.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte der Junge und setzte eine Tasse Kaffee vor ihr auf dem Tisch ab. Seine Worte führten dazu, dass sie mit einem Ruck mit dem Stuhl wieder auf den Boden krachte. Als die Stuhlbeine wieder Kontakt mit dem Fußboden aufnahmen, schwappte ihr Kaffee über den Tisch.
    »Alles bestens.« Laurie legte ihr Handy an einer noch trockenen Stelle ab. Sie sah deutlich, wie der junge Mann ein Grinsen zu unterdrücken versuchte.
    »Sie sind neu hier, nicht wahr?«, fragte er. Laurie antwortete nicht. Sie hoffte, dass es absolut offensichtlich war, dass sie keine Einheimische war – Diana nach zu urteilen wollte sie keinesfalls fälschlicherweise für eine Einheimische gehalten werden. »Also, ich bin Ben.«
    »Laurie«, erwiderte sie kühl.
    Ben stand immer noch vor ihrem Tisch. Oh nein. Wollte er sich etwa unterhalten? Sie nahm sich eine Ausgabe der Skipley Post aus dem Zeitungsständer zu ihrer Linken, um klarzustellen, dass sie keinesfalls Lust auf weitere Gespräche hatte. Als er dennoch stehen blieb, tat sie, als würde sie sich voll und ganz auf die Titelseite konzentrieren. Sie überflog die Überschrift – ein Rennpferd aus dem Ort hatte ein Wohltätigkeitsrennen gewonnen.
    »Wir bekommen hier nicht allzu viele Besucher zu sehen, wissen Sie?«, fuhr der Junge fort.
    Immer noch auf der Titelseite – das Time Team , eine Fernsehsendung, die wertvolle Altertümchen aufspürte, hatte bei einem Besuch kürzlich ein paar alte Töpfe und Kannen entdeckt. Laurie überflog den Rest. Gab es denn hier keine anständigen Nachrichten?
    »Also, in Skipley selbst schon – da gibt es im Sommer ein paar Touristen. Amerikaner und so. Aber nicht hier im Café.« Laurie versuchte, Bens Stimme zu ignorieren.
    Es muss doch ein oder zwei bekannte Persönlichkeiten im Ort geben, dachte Laurie. Sie hielt den Kopf stur gesenkt und schob sich eine Strähne ihres dicken Haars hinter das Ohr. Hatte nicht Kate Moss in einem kleinen Nest wie diesem geheiratet? Berühmte Persönlichkeiten tummelten sich doch immer in ähnlich abgelegenen Dörfchen, nicht wahr? Da, wo die Paparazzi sie nicht finden konnten?
    Nach gefühlten Stunden, die in Wirklichkeit aber eher etwa zehn Minuten waren, gab Ben endlich auf und ging zur Ladentheke zurück. Laurie trank einen Schluck Kaffee – er war wässrig.
    Ihre Zweifel angesichts der Entscheidung, nach Skipley zu kommen, lärmten mittlerweile so laut in ihrem Kopf, dass dort kaum noch Platz für irgendetwas anderes blieb. Sie erlaubte sich einen kurzen Tagtraum, wo sie sich nun befinden und was sie tun könnte, wenn sie letzten Monat ihren Kreditrahmen nicht bis zum Maximum überzogen hätte – sie könnte Kleiderständer bei Bloomingdales durchstöbern, in einem schicken Restaurant in Rom essen. Stattdessen saß sie nun hier – inmitten der regendurchnässten englischen Landschaft, mit einem Instantkaffee und einem Teenager als Gesellschaft.
    Lauries Blick wanderte zum Fenster hinaus. Ihr fiel auf, dass die vielversprechende Aussicht bei ihrer Ankunft im verschneit glitzernden Licht nicht vollkommen verblasst war. Die High Street mit ihrem altmodischen Süßwarenladen und dem Pastetengeschäft sah ziemlich malerisch aus. Ein weiteres Geschäft hatte Stoffe und Wolle im Angebot, es gab eine Bäckerei sowie einen Laden, der wie eine Boutique aussah – wenn auch eher für Omas geeignet; aber immerhin gab es dort Bekleidung zu kaufen. Laurie klammerte sich an die heiße Tasse. In diesem Moment fiel ihr Blick auf ein vertrautes Gesicht – ein hochtoupierter blonder Schopf schob sich seitlich vor dem Fenster in ihr Blickfeld. Diana.
    Laurie bekam Panik, schnappte sich die Zeitung und hielt sie so hoch, dass ihr Gesicht von der Straße aus nicht zu sehen war.
    »Sie kennen also Mrs Humphries, ja?«, rief Ben herüber, der aus Mangel an weiteren Kunden immer noch nichts mit sich anzufangen wusste.
    »Diana? Ja«, erwiderte Laurie. Die Erinnerung an die Begegnung mit ihrer neuen Nachbarin am Dienstagabend ließ Ben sogleich in einem anderen, angenehmeren Licht erscheinen. »Na ja – ich bin ihr einmal über den Weg gelaufen.«
    Er lachte, als Laurie die Zeitung verlagerte, damit sie auch weiterhin für Diana nicht zu sehen war. »Sie werden sich hier nicht ewig verstecken können, wissen Sie?«, grinste Ben.
    »Sie kennen mich

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