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Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
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noch nicht«, entgegnete Laurie.
    »Eigentlich ist sie vollkommen in Ordnung«, fuhr Ben fort. »Sie bellt zwar laut, aber sie beißt nicht. Früher war sie sogar richtig nett. Sie gestaltet Innenräume. Meine Mutter findet ihren Stil richtig klasse – sie hat mal meinen Eltern bei der Gestaltung des Wohnzimmers geholfen und dafür nur einen Freundschaftspreis genommen. Wenn man nämlich den vollen Preis zahlt, ist sie verdammt teuer!«
    »Aha«, nickte Laurie und fand Bens Gesellschaft allmählich gar nicht mehr so schlecht.
    »Und dann hat ihr Ehemann sie sitzengelassen«, fuhr Ben fort. »Mit ihrem puerto-ricanischen Tennislehrer – einem Mann – hat er sich aus dem Staub gemacht.« Laurie schaute von den Kleinanzeigen auf, die zu durchforsten sie vorgegeben hatte. »Tatsächlich?«
    »Ja. Aber meine Mutter sagt, sie soll drei Kreuze machen, dass er weg ist. Richard war ein Vollidiot, das wusste jeder hier. Ohne ihn ist sie viel besser dran.«
    Okay, Laurie war nicht gut darin sich zu verstellen – ein wenig Interesse hatte Ben nun geweckt. »Und jetzt?«
    »Seitdem sie allein ist, arbeitet sie wieder und ist grantiger als früher.«
    Na, das erklärt doch so einiges, dachte Laurie. Sie leerte ihre Kaffeetasse und zuckte unwillkürlich zusammen – der Kaffee war wirklich grauenhaft. Als sie aufstand und die Zeitung zurücklegte, fiel ihr Blick auf eine Kleinanzeige ganz unten auf der Seite:
    Interessieren Sie sich für Mode? FREIWILLIGE GESUCHT !
    Skipley Community Centre, wochentags 13–16 Uhr
    Lauries Blick blieb einen Moment lang an der Anzeige hängen, bevor sie die Zeitung endgültig zusammenfaltete und weglegte. Schnell zog sie ihren Mantel über und knöpfte ihn zu. »Vielen Dank«, wandte sie sich an Ben. »Es war nett, Sie kennenzulernen, Ben.« Er zwinkerte Laurie zu. Sie schloss die Cafétür hinter sich und trat hinaus auf die Straße.
    Während sie den grauenhaften Kaffee im Dunn’s getrunken hatte, war das Dörfchen plötzlich aufgewacht. Gegenüber, auf dem Platz vor der Kirche, wurde gerade ein Wochenmarkt aufgebaut. Die Marktbudenbesitzer bauten in ihren Ständen fröhlich Käse, Gemüse und Pasteten auf. Der Markt ist gerade mal einen Steinwurf entfernt, dachte Laurie. Da könnte sie ihn sich genauso gut auch anschauen gehen.
    Laurie setzte sich die Ohrenwärmer auf, um sich vor der beißenden Kälte zu schützen, überquerte die High Street und machte sich auf den Weg zu den Marktbuden. Mütter mit Kinderwagen unterhielten sich in Gruppen, und eine ältere Dame reichte ihrem Partner Kostproben von selbst eingemachten Köstlichkeiten. Nach dem grauen, trüben Beginn war es nun ein frischer, strahlender Wintermorgen in dem Yorkshire Dörfchen; über ihren Köpfen war der Himmel blau und ließ die Hügel, die das Dorf umgaben, erstrahlen.
    Laurie hatte zwar in London schon Wochenmärkte besucht, doch das hier war etwas anderes – man wusste, dass die Waren quasi in der Nachbarschaft entstanden waren. Am Gebäckstand kaufte Laurie eine Zimtschnecke. »Sie hab ich hier noch nie gesehen«, erklärte die Marktfrau und musterte ungeniert Lauries Gesicht, als sie ihr das Wechselgeld reichte.
    »Ich bin zu Besuch hier«, erwiderte Laurie.
    »Na dann herzlich willkommen in Skipley!«, rief die Frau mit einem strahlenden Lächeln. Laurie nickte und erwiderte ihr Lächeln zaghaft, bevor sie dann zur Mitte des Marktes wanderte, wo eine Blaskapelle in Position ging. Als die Posaunen und Trompeten losschmetterten, versammelte sich dort eine kleine Menschenmenge. Laurie stand neben den Stufen, die zur Kirche hochführten, und genoss die Strahlen der Wintersonne, während sie ihre Zimtschnecke aß und der Band lauschte.
    Als die Kapelle zehn Minuten später eine Pause machte, spazierte Laurie wieder zu den Marktständen hinüber. An einer Bude, die Chutneys verkaufte, probierte sie ein wenig auf einem Cracker. Die verschiedenen Geschmacksrichtungen – Aprikose, Piment, Dattel – tanzten auf ihrer Zunge.
    »Das ist köstlich!«, platzte es aus ihr heraus, was dazu führte, dass die pausbäckige Marktfrau, die den Stand betrieb, sie anlächelte. »Das ist ein Rezept meiner Mutter«, erklärte sie stolz. »Weihnachtschutney. Hervorragend als Geschenk geeignet.«
    »Ich hätte gern zwei Gläser, bitte«, erwiderte Laurie. Das waren tolle Geschenke für Siobhan und ihre Tante Clara. Bei derselben Marktfrau kaufte sie dazu noch Apfelcidre mit Ingwer, bevor sie sich dann von einem Stand zum nächsten

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