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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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verliehen ihm einen ländlichen Duft. Der Teppich trug anmutige Persermuster in kräftigem Azurblau und Bernstein. Die Möbel waren filigran, damenhaft und leicht … Dennoch setzte sie hinzu: »Und erdrückend.«
    »Es ist dunkel, sicher. Warum läuten Sie nicht nach einem Dienstmädchen und lassen die Kerzen anzünden und Feuer machen?«
    Eleanor blinzelte Lady Gertrude verdutzt an. Natürlich! Nach einem Dienstmädchen läuten. Für jemanden, der acht Jahre lang alles für die Duchess getan hatte, schien es unerhört, wegen einer so simplen Sache nach einem Dienstmädchen zu läuten. Eleanor eilte zum Klingelzug und riss heftig daran. »Eine exzellente Idee. Danke, Lady Gertrude.« Sie hörte es vor der Tür leise läuten.
    Umgehend erschien ein stämmiges junges Mädchen und machte sich mit einem Knicks daran, mit Erfolg den widerspenstigen Feuerstein zu verwenden. »Ich heiße Beth, Euer Gnaden, ich bin Zofe für die erste Etage, und Mr. Knight sagt, ich soll Ihnen jeden Wunsch erfüllen. Wenn Sie etwas brauchen, was immer es ist, lassen Sie es mich wissen.«
    »Danke.« Eleanor hoffte, dass sie niemals etwas brauchen würde. Sie hasste es, sich bedienen zu lassen. Und am meisten hasste sie es, mit Euer Gnaden angesprochen zu werden.
    Lady Gertrude schaltete sich ein. »Ihre Gnaden scheint ihre Zofe nicht mitgenommen zu haben. Kennt sich irgendeines der Mädchen mit Ankleiden und Frisieren aus?«
    Beth grinste breit. »Ja, Madam. Ich. Ich kann gut mit dem Plätteisen umgehen und brenne auch keine Löcher in die Seidenstrümpfe. Aber am besten kann ich Haare schneiden und nach der neuesten Mode frisieren. Ich habe Lady Fairchild die Haare gemacht, bis sie verrückt geworden ist und nach Bedlam geschafft wurde.«
    Lady Gertrude tippte sich beim Denken an die Wange. »Lady Fairchild war immer gut hergerichtet.« Sie betrachtete Eleanor kritisch. »Und Ihre Frisur, meine Liebe, könnte eine Auffrischung vertragen.«
    Eleanor berührte den strengen Knoten in ihrem Nacken und fuhr mit den Fingern durch die feinen Strähnen, die ihr Gesicht rahmten. »Ich mag es so.« Die Frisur war für eine Gesellschafterin genau das Richtige, und egal, was man hier im Hause dachte, sie würde zeitlebens eine Gesellschafterin bleiben.
    »Aber ums Gesicht herum kann ich es ein bisschen stutzen«, sagte Beth und klapperte mit den Fingern. »Die Farbe ist so schön, und es ist so dick.«
    »Ja.« Lady Gertrude strich sich das Kinn. »Ein Haarschnitt würde Ihnen ein völlig neues Aussehen geben.«
    »Nicht, dass Sie einen brauchen würden«, setzte Beth hastig hinzu. »Aber dann und wann verändert sich jede Lady gern.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Eleanor.
    »Sie sollten darüber nachdenken«, drängte Lady Gertrude.
    »Warum ist Lady Fairchild verrückt geworden?« Eleanor musste einfach fragen. Hatte Lady Fairchild in einer ebenso verzwickten Lage gesteckt? War sie vielleicht auf Mr. Knight getroffen?
    »Alle Fairchilds sind auf die eine oder andere Weise verrückt«, erklärte Lady Gertrude.
    Das Dienstmädchen gab einen summenden Laut von sich, der nach Zustimmung klang.
    »Also gut, Beth. Sie dürfen sich um Ihre Gnaden kümmern.« Lady Gertrude winkte das Mädchen zur Tür hinaus und sagte, als sie fort war, zu Eleanor: »Der Stammbaum der Fairchilds hat keine großen Verzweigungen, wissen Sie. Also, wo waren wir stehen geblieben? Jetzt weiß ich es wieder. Ich wollte Ihnen erklären, warum ich als Ihre Anstandsdame angeheuert habe.«
    »Sie brauchen das nicht zu erklären«, sagte Eleanor und fragte sich, ob sie Lady Gertrude ihre wahre Identität enthüllen sollte. Oder sollte sie darauf vertrauen, dass Madeline jeden Moment auftauchen und jede Erklärung überflüssig machen würde?
    »Das passt so gar nicht zu Ihnen, Madeline! Sie waren sich Ihres Rangs und Ihres Titels stets so bewusst. Sogar als Kind waren Sie sich über Ihre Bedeutung im Klaren und wollten über die kleinsten Kleinigkeiten aufgeklärt werden.« Lady Gertrude rutschte auf dem harten Polster nach vorne, bis ihre Fußspitzen den Boden berührten, seufzte und stützte sich mit den Armen ab.
    »Hier, Madam.« Eleanor holte einen Schemel und schob ihn ihr unter die Füße. »Das hilft.«
    Lady Gertrudes Miene hellte sich auf. »Danke, meine Liebe. Wie freundlich von Ihnen. Welch ein Elend, so klein zu sein. Man möchte allen Stühlen die Beine absägen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Sie konnte es nicht. Eleanor war seit ihrem elften Lebensjahr nicht

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