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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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erfolgreich die gefährlichen Wasser befuhr, sobald Madeline auftauchte, war offensichtlich, dass sie Mr. Knight öffentlich zum Affen gemacht hatte. Und das, davon war Eleanor überzeugt, wäre sicher der Gesundheit abträglich. Er würde furchtbare Rache nehmen.
    Lady Gertrude rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl herum. »Ich sehe nicht, dass Sie da eine Wahl haben, Liebes. Er ist zwar nicht besonders empfindlich, dazu hat er zu viel Selbstbewusstsein, aber diesen Korb würde er schlecht aufnehmen.« Ärgerlich ergänzte sie: »Ich weiß nicht, was Sie sich dabei gedacht haben, alleine herzukommen.«
    Eleanor hatte gehofft und gebetet, dass Lady Gertrude bemerkte, welches Versteckspiel Madeline und sie sich ausgedacht hatten, aber offensichtlich hatte sie das nicht. Sie musste es ihr sagen. Sie würde ganz bestimmt wissen, was zu tun war. Eleanor holte zittrig Luft und wagte einen Vorstoß: »Ich muss Ihnen etwas gestehen!«
    Lady Gertrude hob die faltige Hand. »Nein!«
    »W … wie?«, stammelte Eleanor verblüfft.
    »Ich habe geschworen, Mr. Knight über alles, was Sie angeht, zu unterrichten. Und Sie müssen zugeben, dass eine gute Anstandsdame das auch tun muss.«
    »Als ob er mein Vormund wäre!«
    »Es ist viel schlimmer. Er ist Ihr künftiger Ehemann. Er hat Sie in der Hand. Er kann Sie kontrollieren, er kann Sie disziplinieren, er kann Ihnen die Geldbörse so fest zuschnüren, dass Sie hungrig ins Bett gehen, und er kann Ihnen Ihr Erbe wegnehmen.« Lady Gertrude spielte augenscheinlich auf ihre eigene Misere an und dachte jetzt an ihr eigenes Wohlergehen.
    Mehr noch … sie wusste es. Eleanor sah jetzt die Wahrheit. Lady Gertrudes Stirnrunzeln, ihr entschiedenes Nein, ihre persönlichen Gründe – alles wies darauf hin, dass sie es wusste!
    Und sie konnte – oder wollte – Eleanor nicht helfen.
    Lady Gertrude sagte mit entschlossener Stimme: »Mr. Knight ist mein Arbeitgeber, der Mann, der mir meinen Lohn zahlt. Ich schulde ihm Loyalität. Also, bitte – wenn Sie irgendwelche Geheimnisse haben, behalten Sie sie für sich.«

5
    Der Speisesaal war der Inbegriff der Prunksucht, der lange polierte Tisch, der mit Caledon glasierte Salzbehälter aus Porzellan und die Wand, an der sich repräsentative Gemälde reihten. Eleanor hätte es gehasst, in dem widerhallenden Raum essen zu müssen und ihre heimliche Freude daran gehabt, Mr. Knight für seine Prahlerei zu verlachen.
    Unglücklicherweise dinierten er, Lady Gertrude und Eleanor in einem kleinen Vorzimmer. Der runde Tisch war nicht überladen, und sie saßen in komfortabler Entfernung zueinander. Das polierte Holz spiegelte den warmen Schein der Kerzen wider, die schweren Vorhänge hielten die Zugluft in Schach, aber vor allem lag der Raum nah an der Treppe zur Küche, und das Essen kam glühend heiß auf den Tisch.
    Das Tafelsilber klirrte, die Stille war erdrückend, und Lady Gertrude wagte einen tapferen Versuch, das Schweigen zu brechen: »Wie sehen unsere Pläne für den morgigen Tag aus, Mr. Knight?«
    »Morgen muss ich zur Bank, um einige Transaktionen vorzunehmen.« Er verbeugte sich vor Eleanor. »Ich bitte um Vergebung, aber da ich erst kürzlich aus Amerika angekommen bin, sind solche Geschäfte unvermeidlich.«
    »In Ordnung«, murmelte Eleanor. »Das macht mir nichts aus.«
    »Wie freundlich von Ihnen«, sagte er höflich, doch es war ihm offenkundig völlig egal.
    Mr. Knight beherrschte den Raum mit seiner Körpergröße, aber mehr noch mit seiner Präsenz. »Morgen Abend sind wir zu Lord und Lady Picards Ball geladen. Soweit ich weiß, einer der größten der Ballsaison.«
    »So ist es, Mr. Knight.« Lady Gertrud faltete die Hände. »Ich kann es kaum erwarten. Ich war seit über drei Jahren nicht mehr dort.«
    »Das freut mich.« Wieder neigte er den Kopf, diesmal aber in Lady Gertrudes Richtung und wartete ab, ob Eleanor ihn wohl gleichfalls mit Lob überschüttete.
    Sie konnte es nicht. Sie war nicht erfreut. Sie war entsetzt. Der größte Ball der Saison, und sie sollte als die Duchess hingehen? Sie hätte am liebsten die Hände vors Gesicht geschlagen. Ob man sie nun als Hochstaplerin enttarnte oder nicht, sie würde im Zentrum des Interesses stehen. Sie würde den ganzen Abend lang zittern und Angst haben.
    Genau wie jetzt. Aus Angst, sich zu bekleckern, wagte sie es nicht einmal, den Löffel mit der klaren Ochsenschwanzsuppe zum Mund zu führen.
    Sie musste einen Weg finden, dieses Haus zu verlassen. Sie musste fliehen.
    Einmal mehr

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