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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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gewesen. Doch sie hatte ihn wortlos und mit großen Augen angestarrt, verstört wie ein Kaninchen angesichts einer Schlange. Es war ihm fast peinlich, es ihr auf diese Weise beigebracht zu haben.
    Aber sie hatte Verbindungen. Hätte sie früher Bescheid gewusst, hätte sie einen Weg gefunden, die Hochzeit zu verhindern, und dieses Risiko hatte er nicht eingehen können.
    Dann hatte ihm einer seiner Männer berichtet, dass Dickie Driscoll sich auf dem Grundstück befand, und Remington hatte die Duchess beobachtet, um zu sehen, ob sie davonlaufen würde. Das war sie nicht, und aus irgendeinem dummen Grund gefiel ihm das. Ihre Zurückhaltung lag vermutlich daran, dass sie ihm ihr Wort gegeben hatte. Die de Lacys standen im Ruf, ihre Versprechen zu halten; deshalb war sie geblieben und nicht, weil sie ihn heiraten wollte.
    Aber sogar diese weniger schmeichelhafte Vermutung erschütterte seine Überzeugungen bis in die Grundfesten. Die Aristokratin, die unter seinem Dach schlief, hielt Wort.
    Er zog das Jackett aus und fragte sich, ob sie wohl noch andere Tugenden hatte.
    Als er auf dem Weg zur Treppe an der Bibliothek vorbeikam, hörte er eine fröhliche, etwas undeutliche Stimme sagen: »Mr. Knight, welch ein Vergnügen, Sie zu sehen.«
    Er blieb stehen und starrte in die dunkle, hintere Ecke des Raums. »Euer Gnaden?«
    Sie trat ins Licht. Ihr prachtvolles Seidenkleid brachte ihre Figur mit der gleichen Detailversessenheit zur Geltung wie zuvor, aber ein Handschuh fehlte, das Haarband baumelte hinter dem Ohr, und ihr kurzes Haar stand wild nach oben. Sie sah wunderschön aus, sie spornte seine Lust an, und sie hatte Schlagseite wie ein im Sinken begriffenes Schiff.
    Mit einem Lächeln, das angeheitert und bei weitem zu fröhlich war, sagte sie: »Mr. Knight, ich muss Ihnen gratulieren. Das war eine ziemlich gute Party für einen allein stehenden Gentleman.«
    »Haben Sie zu viel Wein erwischt?« Es schien die nahe liegende Schlussfolgerung zu sein.
    »Wein? Wein?«, fragte sie ungläubig und schüttelte mit übertriebener Geste den Kopf. »Nein. Das wäre für meine eigene Verlobungsfeier ganz und gar unpassend gewesen.« Sie tippte ihm auf die Brust. »Meinen Sie nicht?«
    Er betrachtete den schlanken Finger, der jetzt das Tippen bleiben ließ und unbedingt seine Halsbinde schief ziehen musste. Sie war betrunken, wie hatte das passieren können? Er hatte seit einer Stunde nichts mehr von ihr gesehen. »Ich schon. Wenn man schon auf der eigenen Verlobungsfeier nichts mehr trinken darf, wann dann?«
    Sie blinzelte seine Brust an. »Ihre Halsbinde sitzt schief. Sie sind Amerikaner. Ich warne Sie – Brummel sagt, schief sitzende Halsbinden sind nicht erlaubt.« Sie presste die Handfläche auf den Knoten und drückte auch noch die letzten kunstvollen Windungen platt. »Und Ihrer ist eine Katastrophe.« Sie geriet ins Wanken.
    Er packte sie am Arm. »Aber die Feier ist vorbei, also macht es nichts.« War dieser Schwips die Reaktion darauf, dass sie ihn so bald heiraten musste? Er vermutete es. Wie unschmeichelhaft.
    Aber sie war so bezaubernd, und das Hochzeitsdatum hatte sie schockiert. Er würde ihr dieses eine Mal verzeihen. »Soll ich Ihnen zu Ihrem Schlafzimmer hinaufhelfen?«
    Sie zog lächelnd den einen Mundwinkel hoch, nicht aber den anderen. »Sie sind ein sehr ungezogener Junge.«
    Unter normalen Umständen hätte er ihr Recht gegeben. Aber eine angeheiterte Frau konnte er nicht ausnutzen, insbesondere eine, die meist kaum mehr als einen kleinen Schluck trank. »Wie viel haben Sie getrunken?«
    »Ein ganz, ganz kleines Glas.« Sie zeigte ihm mit dem Finger eine Miniaturgröße.
    »Und was?« Er führte sie zur Treppe.
    »Brandy.« Das Wort rollte ihr vollmundig von der Zunge.
    »Ein ganz, ganz kleines Glas oder mehrere ganz, ganz kleine Gläser?«
    »Es könnten zwei gewesen sein«, gab sie zu, während sie die Treppe hinaufgingen und sie sich den ganzen Weg über fest an ihn lehnte.
    »Oder sieben. Es war irgendeine Ableitung von fünf. Ich bin nämlich wirklich sehr gut in Mathematik, müssen Sie wissen.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung.« Er kannte den Weg zu ihrem Schlafzimmer natürlich. Er hatte, seit sie angekommen war, jede Nacht davor gestanden, den Schlüssel befingert, das Für und Wider erwogen und die Vorfreude genossen.
    »Sehr gut. Mathematik und Sprachen – was auf unseren Reisen recht praktisch war, das kann ich Ihnen sagen. Und Reiten. Ich bin eine fabelhafte Reiterin. Das sagen alle.«
    Ihre

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