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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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gegeben.
    Dickie ahnte es, denn er stotterte: »Ver … sprochen. Nein, Miss Eleanor, so dumm würden Sie nicht sein. Sagen Sie mir, dass Sie nicht so dumm waren.«
    Sie legte die Hand auf seinen Arm. »Dickie, als diese Männer Sie weggebracht haben, da hatten sie vor, Ihnen wehzutun. Das konnte ich nicht zulassen. Also habe ich versprochen, so lange bei ihm zu bleiben, bis er mich gehen lässt.«
    »Wenn ich nicht so ein guter Protestant wär, Miss Eleanor. Ich würde fluchen, dass der Turm von Babel einstürzt.« Dickie stand reglos und mit gesenktem Kopf da. »Miss, was wollen Sie jetzt machen? Wollen sie es ihm sagen?«
    »Wer ich bin? Nein!« Nein. Wenn er herausbekam, wer sie war, wollte sie weit, weit weg sein.
    »Sie können den Mann nicht heiraten, wenn er doch denkt, dass Sie die Duchess sind. Wenn die Wahrheit rauskommt, bringt er Sie um.«
    »Ich heirate ihn nicht, natürlich nicht. Ich kann nicht.« Weil es nicht richtig gewesen wäre. Sie würde nicht darüber nachdenken, wie viel Spaß sie hätte haben können: in ganz London gefeiert zu werden, ein gutes Reitpferd zu haben und gelegentlich, nur gelegentlich, tollkühn die eigene Meinung zu sagen. Sie würde nicht daran denken, wie ihr Herz ins Stolpern geriet, wenn er sie mit seinen hellblauen Augen ansah, die heiß wie Kohle glühten. Sich auszumalen, seine Frau zu sein, hieß Schmerz und Kummer herbeisehnen, aber davon stand ihr ohnehin jede Menge bevor. »Dickie, ich habe eine Idee. Ich schreibe ein Briefchen, und Sie bringen es zu Madeline. Ich schreibe ihr von der Hochzeit, und sie eilt zu meiner Rettung.«
    »Und wenn sie nicht kann?«
    Eleanor stand im dunklen Garten. Der neue Ring steckte kühl an ihrem Finger. Eine Brise flirtete mit dem Blattwerk über ihr. Die frische Luft erfüllte ihre Lungen. In ihrem Herzen fand ein Kampf statt. Der Kampf zwischen der alten, schüchternen Eleanor und der neuen Eleanor, die endlich das Licht der Welt erblicken wollte. Die alte Eleanor war verzagt und akzeptierte klaglos, was das Leben ihr bot. Die neue Eleanor kämpfte für sich und ihr Glück und scherte sich nicht um die Folgen.
    Madeline wollte Mr. Knight nicht haben. Die neue Eleanor schon. Sie wollte ihn verzweifelt mit ihrem Herzen und ihren Lenden, und falls Madeline nicht rechtzeitig eintraf, um die Trauung zu verhindern …
    Die neue Eleanor sagte: »Falls Madeline nicht rechtzeitig eintrifft, um die Trauung zu verhindern, dann hat das Schicksal gesprochen. Und jetzt sollte ich besser hineingehen und ein Glas trinken oder auch zwei.« Alles, was die alte Eleanor und ihr schrilles Protestgeschrei zum Schweigen brachte.
    Dickie Driscoll fragte mit angstbelegter Stimme: »Was meinen Sie damit, Miss, das Schicksal hat gesprochen?«
    »Ich meine, dass ich Mr. Knight – falls Madeline nicht rechtzeitig eintrifft, um mich aufzuhalten – heiraten werde.«

18
    Remington verabschiedete sich alleine von den letzten Gästen. Die Duchess war nirgendwo zu sehen. Er hatte sie vor einer halben Stunde die Treppe hinauf verschwinden sehen, aber zurückkommen sehen hatte er sie nicht. Er konnte nur hoffen, dass die Gäste glaubten, sie sei in ihr eigenes Haus zurückgekehrt. Die Leute sollten nicht denken, dass sie bei ihm wohnte, sonst wäre die Vermutung aufgekommen, dass er sie längst schon entjungfert hatte.
    Er löschte ein paar tropfende Kerzen.
    Nichts hätte der Wahrheit weniger entsprochen. Verdammt. Ein paar Küsse konnte man kaum als bedeutsam bezeichnen, so hinreißend sie auch gewesen waren. Er hoffte nur, dass sein aufgewühlter Körper sich beruhigen und würdevoll hinnehmen würde, was tatsächlich eine sehr kurze Wartezeit war.
    »Sonst noch irgendwelche Wünsche, Sir?« Bridgeport sah noch so frisch wie heute Morgen aus und stellte einmal mehr unter Beweis, dass englische Butler über bemerkenswertes Stehvermögen verfügten.
    »Das wäre dann alles, Bridgeport. Sagen Sie dem Personal, dass es seine Sache gut gemacht hat und nächsten Sonntag eine angemessene Belohnung erhält.«
    Bridgeport verbeugte sich und ging die Aufräumarbeiten beaufsichtigen.
    Während Remington die Manschetten aufknöpfte, fragte er sich, ob seine Duchess sich mittlerweile von dem Schock erholt hatte, ihn bereits in sechsunddreißig Stunden heiraten zu müssen.
    Sie hatte es gefasst aufgenommen. Sie hatte nicht geschrien, war nicht in Ohnmacht gefallen, hatte ihn nicht verstoßen oder gegen ihren Vater gewettert. Remington war auf alle Eventualitäten vorbereitet

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