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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Stimme wurde heiser und tief. »Und Kopulation. Mit Kopulation kenne ich mich aus.«
    Er blieb so unvermittelt stehen, dass sie fast rückwärts umgefallen wäre.
    »Ho, ho!«, sagte sie. »Ziehen Sie eine Flagge auf, bevor Sie derart den Kurs ändern, Matrose!«
    Er fragte in gekünstelt sachtem Ton: »Und wer hat Ihnen etwas über Kopulation beigebracht?«
    »Diese Frauen.«
    Er starrte sie an, halb überzeugt, dass sie ihm ein Bein stellte, und andererseits sicher, dass sie in ihrem Zustand gar nicht mehr in der Lage war, Komödie zu spielen.
    Sie starrte ernsthaft zurück. Dann hob sie die Hand und tätschelte seine Wange. »Wissen Sie eigentlich, wie gut Sie aussehen? Oh, ja! Das ist eine Tatsache! Als Horatia mir heute Abend ein Glas eingeschenkt hat, da hat sie mir erzählt, dass die Ladies kichern, weil sie Ihnen am liebsten die Breeches aufknöpfen würden und das, was drin ist, auspacken. So wie ein verfrühtes Dreikönigs-Geschenk. Oder ein verspätetes. Ich kann mich nicht mehr erinnern.«
    »Wie schmeichelhaft.« Er musste herausfinden, was mit Kopulation kenne ich mich aus zu bedeuten hatte. Er konnte es nicht glauben. Er konnte einfach nicht. Um Himmels willen, ihr fehlten beim Küssen die elementarsten Grundkenntnisse! Er legte den Arm um ihre Taille, steuerte sie in eine Nische und drückte sie auf die gepolsterte Fensterbank. Er schnappte sich eine Kerze aus einem Wandleuchter und stellte sie in eine Glasvase. »Was für Frauen?«
    »Die auf dem Ball heute Abend.«
    »Nein. Was für Frauen haben Ihnen etwas über Kopulation beigebracht?« Sein Herz klopfte einen sonderbaren Rhythmus, ganz anders als der übliche, entspannte Takt. Mit einer verstohlenen Handbewegung löste er die samtenen Vorhänge aus ihren Bändern, zog sie vor die Nische und schloss sie beide in einer düsteren Kemenate ein, die für eine private Befragung ideal war.
    »Ich wünschte, Sie würden mir besser zuhören. Ich habe es Ihnen schon gesagt. Die aus dem Harem.«
    Ein Harem? Sie hatte in einem Harem gelebt?
    Hatte sie mit einem Mann geschlafen?
    Er stellte sich direkt vor sie hin und schlug seinen strengsten Tonfall an. »Was für ein Harem?«
    Seine Ernsthaftigkeit schien sie nicht im Geringsten zu beeindrucken. »Kennen Sie die Geschichte nicht?« Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihn besser sehen zu können, und kippte rückwärts in die Kissen an der Wand. Vor den Fenstern hingen Vorhänge, die die Zugluft zurückhielten, die sich ihren Weg durch die Fensterrahmen bahnte, aber das Heulen des Windes war zu hören, wie er um die Straßenecken Londons fegte. »Es ist eigentlich recht amüsant, jetzt, wo es vorüber ist.«
    Amüsant? Das bezweifelte er. Angst stieg in ihm auf. Angst um sie. »Erzählen Sie es mir.«
    »Wir wollten uns Konstantinopel anschauen, meine Cousine und ich. Eigentlich war es mein Vorschlag, und es war ein so schlechter Vorschlag, dass es der letzte Vorschlag war, den ich gemacht habe. Als wir ankamen, war da dieser alte Mann. Viele Männer, genau genommen, und fast keine Frauen. Komischer Ort. Dieser Mann war ganz schwarzhaarig und schwarzäugig und reich. Und mächtig.« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ein Bei. Er dachte, wir wären Zwillinge – Schwestern, die zusammen auf die Welt gekommen sind, wissen Sie -«
    Auf einem Tisch in der Ecke stand eine Vase mit Rosen. Ihr Duft erinnerte Remington an den gestrigen Tag im Green Park: wie sie geritten war, wie wagemutig sie gewesen war, wie sie in der Sonne gestrahlt hatte … Hatte man ihr in Konstantinopel wehgetan, ihr Angst gemacht? Die Vorstellung ließ ihn wütend werden, aber er hielt seinen Ton leise und spielerisch. »Ich weiß, was Zwillinge sind. Erzählen Sie mir von dem Harem.«
    »Das wollen Sie jetzt wissen, nicht wahr?« Sie tätschelte seine Weste, fuhr mit den Fingern über die bestickte Seide. »Sie sind ein sehr schlauer Mann.«
    Kein schlauer Mann. Ein dummer Mann, dem das Lob einer eulenäugigen, angetrunkenen Frau schmeichelte. »Ich bin froh, dass Sie das denken.«
    »Ich verstehe nicht, warum Sie die ganze Sache nicht längst herausbekommen haben. Ich wäre so erleichtert, wenn Sie es täten.«
    Welche ganze Sache? Was meinte sie damit? »Ich tue mein Bestes.«
    »Ich vermute, das tun Sie, aber ich kann Ihnen ja nicht die Wahrheit sagen, oder?« Sie gestikulierte extravagant.
    »Doch, das können Sie.« Er fing ihre Finger, streichelte sie und lockte: »Ich werde bald Ihr Ehemann sein. Sie können mir

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