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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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etwas ganz Besonderes. Sie sind meine Frau.« Er strich zärtlich mit dem Finger über ihre Lippen. »Ich verspreche, ich werde Sie glücklich machen. Glauben Sie mir das?«
    Zu seinem Erstaunen schien seine Ansprache ihre Angst nicht zu mindern. Wenn überhaupt, dann war sie weniger verlegen als zuvor, aber noch unglücklicher. Sie schaute sehnsuchtsvoll zur Tür, als erwarte sie jemanden. »Ja, ich glaube Ihnen, Mr. Knight, und ich flehe Sie an, mich anzuhören -«
    Er legte ihr die behandschuhte Hand auf die Lippen. »Sagen Sie es mir nach der Zeremonie.«
    Sie starrte ihn an, aber sie schien ihn nicht zu sehen. Sie schien in sich selbst hineinzusehen und nach einem Ausweg zu suchen.
    »Keiner kann Sie jetzt noch retten«, sagte er leise. »Dazu ist es viel zu spät.«
    Ihre Augen bekamen einen entschlossenen Ausdruck, sie reckte das Kinn und nickte entschieden. »Ich weiß, ich muss tun, wozu ich mich entschlossen habe.«
    »Und was wäre das?«
    »Sie heiraten.«
    Er triumphierte. Auf genau diese Erklärung hatte er gewartet. Es würde vor dem Altar kein Aufbäumen in letzter Minute geben. Sie würde ihr Gelöbnis ablegen, es konnte nichts mehr schief gehen.

21
    »Kommen Sie.« Mr. Knight bot ihr den Arm und geleitete Eleanor in das Kirchenschiff. »Es ist an der Zeit – über der Zeit – zu heiraten.«
    Eleanor musste blinzeln, um sich an das trübe Licht zu gewöhnen. Das Deckengewölbe war kaum zu sehen. Auf den hinteren Kirchenbänken saßen ein paar Leute, die Gesichter im Schatten verborgen. Schaulustige vermutlich und vielleicht ein oder zwei Gratulanten, die auf dem Ball Mr. Knights Ankündigung gehört hatten. Jedenfalls stand keiner auf und rief sie beim Namen. Gott sei Dank, denn sie wollte diese Eheschließung. Sünde oder nicht, sie wollte Mr. Knight heiraten.
    Und da! Geradeaus. Der Altar. Kerzen brannten in den großen goldenen Kandelabern, die Flammen nur Nadelstiche aus Licht. Der Pfarrer wartete in vollem Ornat, der Kirchendiener stand ein Stück entfernt an der Seite.
    Die Kirche war riesig und hallend, doch der Weg zum Altar schien allzu kurz. Ihre letzten Sekunden als freie Frau verflogen zu schnell.
    Sie traten die Stufen hinauf. Sie roch das Bienenwachs auf dem Holz, den schwachen Duft aus Staub, Alter und Heiligkeit. Oxnard und Lady Gertrude standen als ihre Trauzeugen bei ihnen.
    Der Pfarrer war ein älterer Herr, der Augengläser auf der Nasenspitze trug. Er hielt eine abgenutzte, in braunes Leder gebundene Bibel in den zittrigen, adrigen Händen. Er lächelte sie freundlich an, und sein Gesicht zerbarst in ein Netzwerk aus Falten. »Ich bin Hochwürden Gilbert, meine lieben Kinder, und ich habe die Ehre, diese Eheschließung durchzuführen.« Er warf Mr. Knight einen tadelnden Blick zu. »Ich lerne die jungen Leute gerne kennen, bevor ich sie traue, aber Ihr Verehrer wollte sich dafür nicht die Zeit nehmen. Immer beschäftigt, diese jungen Männer heutzutage -«
    »Das stimmt«, sagte Lady Gertrude. »Und man weiß nie, was passiert, wenn man solche Angelegenheiten nicht korrekt erledigt.«
    Eleanor platzte brüsk heraus: »Hochwürden Gilbert, könnte ich die Unterlagen sehen, die man Ihnen gegeben hat?«
    Auf den hinteren Kirchenbänken erlitt irgendwer einen Hustenanfall.
    »Wie?« Mr. Knight sah sie entrüstet an. »Glauben Sie etwa, mir wäre ein Fehler unterlaufen? Bei diesen Papieren?«
    Eleanor räusperte sich nervös. »Ich … äh … ich möchte nur sichergehen, dass alles richtig ist, bevor wir weitermachen.«
    »Falls Sie vorhaben, Schwierigkeiten zu machen -«, warnte sie Mr. Knight.
    Mr. Gilberts weiße, buschige Augenbrauen schossen ob des Tonfalls hoch. Er legte den Arm um Eleanors Schultern und sagte: »Wenn Sie mir folgen möchten, meine Liebe, wir sollten das in meinem Arbeitszimmer besprechen.«
    »Ich komme mit«, erklärte Lady Gertrude und versicherte Mr. Knight: »Wir wollen nur, dass die Eheschließung legal vor sich geht.«
    Die Haut zwischen Eleanors Schulterblättern juckte, als sie sich zu Hochwürden Gilberts Arbeitszimmer aufmachte. Sie wusste, dass Mr. Knight ihr nachstarrte und den Zweck der Unternehmung zu ergründen suchte. Der Mann war verdächtig und nicht vertrauenswürdig, und sie war eine Närrin, das hier zu tun. Aber sie hatte das Schicksal entscheiden lassen. Falls nichts die Zeremonie verhinderte, falls Madeline, Dickie oder der Duke nicht erschienen, würde Eleanor Mr. Knight heiraten.
    Sie zog die Tür hinter sich zu und sagte

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