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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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begann mit der Zeremonie, und seine sonore Stimme trug bis zu den hintersten Kirchenbänken.
    Eleanor biss die Zähne zusammen, als er sie aufforderte, »ehrerbietig, besonnen, nüchtern und gottesfürchtig« in den heiligen Stand der Ehe zu treten. Sie besudelte eine geheiligte Zeremonie und fragte sich, ob einen der Blitz dafür auch durchs Dach erschlagen konnte. Sie wartete auf den Moment, von dem sie wusste, dass er kommen musste.
    »Seht einander an«, befahl Hochwürden Gilbert.
    Eleanors Herz donnerte gegen ihre Brust, als sie sich seitwärts drehte und Mr. Knight sie mit brütendem Blick ansah.
    »Sprich mir nach«, intonierte der Hochwürden Gilbert. »Ich, Eleanor Madeline Anne Elizabeth de Lacy, gelobe feierlich, diesen Mann …«
    Mr. Knight runzelte die Stirn, aber Eleanor gab ihm keine Gelegenheit, über die Textänderung nachzudenken, und wiederholte mit klarer Stimme die Worte des Pfarrers. »Ich, Eleanor Madeline Anne Elizabeth de Lacy, gelobe feierlich, diesen Mann …« Sie war sich dunkel eines Tumults am hinteren Ende der Kirche bewusst und eines wahnsinnigen Gelächters, das Mr. Knight die Stirn runzeln ließ.
    Eleanor achtete nicht weiter darauf.
    Mr. Knight ebenso wenig. Seine Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf sie. Sie glaubte fast, er wolle sie damit zwingen, sich in seine Obhut zu begeben, und sie war rettungslos entschlossen, sich ihm anzuvertrauen.
    Er sprach das Gelöbnis mit tiefer Stimme nach, jedes Wort hallte durch die Kirche wider. Keiner konnte behaupten, er hätte nicht richtig gehört oder verstanden.
    Schließlich verkündete Hochwürden Gilbert: »Ich erkläre euch hiermit zu Mann und Frau.«
    Eleanor war fassungslos.
    Sie hatte es getan. Sie hatte sich genommen, was sie haben wollte – den, den sie haben wollte -, ohne sich darum zu scheren, ob es richtig war. Sie würde die Konsequenzen tragen müssen. Ja. Aber nicht sofort. Nicht jetzt. Morgen eventuell oder nächste Woche. Irgendwann, wenn sie Mr. Knight gezähmt hatte, ihm ihre Liebe gezeigt hatte und er sie vielleicht, nur vielleicht, wiederliebte.
    Im Moment sah sie sich einem Mann gegenüber, der gierig lächelte. Er sah wie ein Verhungernder aus, der eine herzhafte Mahlzeit vorgesetzt bekam. Er nahm ihre Hand, beugte sich zu ihr und legte seine Lippen in einem keuschen Kuss auf die ihren. Aber dieser Kuss war ein Versprechen auf so viel mehr.
    Clark Oxnard schaltete sich ein: »Dafür ist später noch Zeit genug. Meinen Glückwunsch an Sie beide!« An Eleanor gewandt sagte er: »Sie haben da einen guten Mann.«
    »Ich weiß.« Sie wusste es. Sie hing davon ab.
    Mr. Knight musterte sie durchdringend.
    Lady Gertrude tupfte sich die Augen. »Hochzeiten bringen mich regelmäßig zum Weinen. Mr. Knight, seien Sie gut zu meiner Nichte. Sie verdient es, es besser zu haben als früher.«
    Ein zynisches Zucken zupfte an seinem Mundwinkel, doch er nickte. »Ich beabsichtige, gut für sie zu sorgen.«
    Hochwürden Gilbert scheuchte sie in die Sakristei, wo sie sich noch ins Heiratsregister eintragen mussten. Eleanor setzte akribisch ihren Namen unter den ihres Gatten. Mit einem Dank an Hochwürden Gilbert schritten sie die Altarstufen hinunter und traten auf den Mittelgang.
    Hochwürden folgte ihnen mit flatterndem Talar. »Schauen Sie zur Tür«, sagte er. »Die Sonne ist herausgekommen. Was für ein gutes Vorzeichen für Ihre Ehe! Ein wirklich gutes Vorzeichen!«
    »Erst die Wolken, dann der Sonnenschein«, sagte Lady Gertrude sinnend.
    Im hinteren Teil der Kirche, direkt vor der Tür, zeichnete sich die Silhouette einer Frau gegen das Sonnenlicht ab. Eleanor reichte ein einziger Blick, um festzustellen, dass es nicht Madeline war. Doch die Frau schien auf sie zu warten. Etwas an der Art, wie sie dastand, war vertraut …
    Als das Gesicht zu erkennen war, stockte Eleanor der Atem. Sie kam stolpernd zum Stehen. Lady Shapster. Gütiger Himmel! Es war Lady Shapster. Eleanor kannte dieses höhnische Lächeln, die schrägen Katzenaugen. Lady Shapster war hier, um Schwierigkeiten zu machen.
    Eleanors ganzer Mut zerbröckelte. Wie hatte sie sich je einbilden können, nicht aufzufliegen?
    »Mr. Knight«, schnurrte Lady Shapster, während sie sich ihnen in den Weg stellte. »Sie sehen hinreißend aus in Ihrem Sonntagsstaat.«
    »Madam.« Er verbeugte sich und wollte Eleanor nach draußen bringen.
    Lady Shapster trat ihnen erneut in den Weg. »Ich bin extra hergekommen, um Sie heiraten zu sehen, und Sie sollten darüber erfreut

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