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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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würde, bis er es herausfinden konnte.
    Doch während er nur seine Duchess sah, sah sie jeden an, nur ihn nicht. Ein zarte Röte färbte ihre Wangen, und sie wirkte verunsichert, als hätte er ihr etwas vorwerfen wollen – Schamlosigkeit vielleicht oder Lüsternheit. Er würde mit ihr reden. Er würde ihr erklären, dass ein Mann wie er von einer Frau nicht schlechter dachte, weil sie das, was er sie lehrte, genoss.
    Doch als er auf sie zugehen wollte, hievte sich sein Kutscher vom Bock und schnitt ihm den Weg ab. Remington hielt widerwillig inne. »Ja, John?«
    John zupfte die Stirnlocke und sagte mit lauter Stimme: »Sir, bitte um Vergebung wegen der Verspätung. Wir hatten so was wie ein Problem auf der Old Bond Street. Irgendein Narr hat einen Schuss abgefeuert und die Pferde verschreckt.«
    Remington blieb wie angewurzelt stehen, sein Verstand raste. »Einen Schuss abgefeuert?«
    Clark gesellte sich dazu und wiederholte: »Einen Schuss abgefeuert?«
    Mit leiserer Stimme setzte John hinzu: »Ich weiß nicht recht, Sir, aber ich könnte schwören, dass er direkt auf die Pferde gefeuert hat.«
    Remington überkam der Zorn, ein alter Zorn, der sich gegen den Duke of Magnus richtete und der umso gefährlicher war, weil Remington ihn so lange unterdrückt hatte. »Verdammt!«
    Remington warf einen Blick in Lady Gertrudes und Madelines Richtung. Lady Gertrude fummelte an Madelines Kleid herum. Madeline zog ihren Hut nach vorn, als wolle sie sich hinter der Krempe verstecken.
    »Den Ladys scheint es gut zu gehen«, stellte Clark fest.
    »Ja, Sir«, sagte John. »Lady Gertrude hat ein bisschen geschrien, aber Ihre Gnaden ist schneidig bis ins Mark.«
    »Das ist ein Segen.« Clark schüttelte den Kopf. »Aber wenn ich abergläubisch wäre, würde ich das ein böses Omen nennen.«
    »Omen? Zur Hölle, das war kein Omen. Das war geplant.« Remington hackte die Silben ab.
    Clark gaffte ihn an. »Was meinen Sie damit?«
    »Das ist jetzt das zweite Mal innerhalb einer Woche, dass meine Kutsche angegriffen wird«, informierte ihn Remington.
    Clark fragte fassungslos: »Sie vermuten, dass …? Könnte das mit den Vorfällen zusammenhängen, die Sie mir beschrieben haben, wollte ich sagen?«
    »Ohne jeden Zweifel«, antwortete Remington. »Es mag einige Leute geben, die mich tot sehen wollen, aber nur wenige könnten solche Mordbuben rekrutieren.« Er fragte John: »Haben Sie den Schützen gesehen?«
    »Nein, Sir. Keine Seele zu sehen, aber ich konnte eine Zeit lang nicht schauen. Den armen Roderick – das ist der linke von den Grauen, Sir – hat die Kugel am Ohr erwischt. Er hat natürlich Tamtam gemacht, und die Ladys wurden durchgeschüttelt, bis ich die Grauen unter Kontrolle hatte.« John zog ein Taschentuch aus dem Mantel und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er war grau im Gesicht, und seine Hände zitterten. »Ich will mich nicht rühmen, Sir, aber ein schlechterer Kutscher hätt’ sie nicht halten können.«
    Einer der Lakaien trat heran und hielt sich den Arm. »Ja, Sir, Mr. Knight. Er hat Recht. Bin runtergeflogen, bin ich, dachte die Kutsche fällt um, aber John hat mit den Grauen gekämpft, bis Ruhe war. Beste Arbeit, die ich je gesehen habe!«
    Remington hatte all seine Dienstboten im Hinblick auf ihre Fertigkeiten, ihre Loyalität und ihre Fähigkeit zu kämpfen ausgesucht. Jetzt hatte sich seine Entscheidung bei zwei verschiedenen Gelegenheiten als richtig erwiesen. Er hätte gern zufrieden über seine ausgebuffte Wahl nachgesonnen, aber er konnte nicht. Nicht guten Gewissens.
    Er betrachtete seine Hände, die sich ununterbrochen streckten und ballten. Er hatte seiner Duchess eine Zuflucht, Essen und Kleidung gegeben. Nach der heutigen Zeremonie würde sie völlig von ihm abhängen – und er hatte sie einer Gefahr ausgesetzt. Er war das Ziel dieser Attacken, aber sie hätte verletzt oder sogar getötet werden können.
    Er, der jeden Schritt seines Rachefeldzuges so genau geplant hatte, hatte diesen Fall nicht bedacht.
    Oder er hatte sich, bevor er sie kennen gelernt hatte, schlicht keine Sorgen um sie gemacht.
    »Hat irgendwer einen Groll gegen Ihre Gnaden?«, fragte John.
    »Unwahrscheinlich«, antwortete Clark. »Die wenigsten Bräute fahren in einem Zweispänner zur Kirche, also vermute ich, dass Remington das Ziel war.«
    Die Männer betrachteten beunruhigt die benachbarten Gebäude.
    »Ja, ich weiß«, sagte Remington. »John, es ist bestimmt keine angenehme Vorstellung, für jemanden zu arbeiten,

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