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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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betrachtete. Sie wartete, bis Miss Cuthbert sich erhob, um sich zurückzuziehen, sprang beinahe gleichzeitig mit ihr auf und verkündete, auch sie wolle sich frühzeitig verabschieden.
    Allerdings konnte sie nicht widerstehen, einen flüchtigen Blick zum Kamin zu werfen, und bemerkte, wie Lord Leighton sie mit gefurchter Stirn beobachtete, während sie mit Miss Cuthbert den Raum verließ.
    In ihrem Zimmer nahm sie ein Buch zur Hand, versuchte zu lesen, starrte aber meist trübsinnig aus dem Fenster in die dunkle Nacht, bevor sie sich in ihr Bett legte. Sie konnte lange nicht einschlafen, ihre Gedanken kreisten um das immer gleiche Thema, das sie schon den ganzen Tag verfolgte.
    Am nächsten Morgen erwachte sie benommen mit schweren Lidern und beschloss, sich das Frühstück aufs Zimmer bringen zu lassen. Danach zog sie ihr hübschestes Kleid an in der Hoffnung, ihre Stimmung damit zu heben, und stattete ihrer Freundin einen Besuch ab.
    Francesca, immer noch verschnupft und schwach, fühlte sich ein wenig besser, und Constance blieb, um ihr eine Stunde vorzulesen, bis die Kranke wieder einnickte. Widerwillig begab Constance sich nach unten. Sie verharrte an der offenen Tür des behaglichen kleinen Salons, in dem die Damenrunde gestern sich aufgehalten hatte.
    Sie entdeckte Lord Leighton, der mit gelangweilter Miene am Fenster saß. Augenblicklich schreckte sie zurück und huschte eilig den Flur entlang zum Wintergarten.
    „Miss Woodley!“ Constance hörte ihren Namen und warf unwillkürlich einen Blick über die Schulter.
    Lord Leighton stand an der offenen Tür des Salons und erwartete offenbar, dass Constance zurückkehrte. Aber sie eilte wortlos weiter in den Wintergarten, durchquerte den hohen, verglasten Raum voller Grünpflanzen, hinaus auf die Terrasse und die Steinstufen hinab in den Garten. Sie hatte beinahe den schmalen Pfad erreicht, den sie gestern eingeschlagen hatte, als sie ihren Namen erneut hörte, lauter diesmal. Der Viscount war ihr gefolgt.
    Diesmal drehte sie sich nicht nach ihm um, hastete um die Hecke, raffte die Röcke und rannte leichtfüßig den gewundenen Pfad entlang. Bald nahm sie Lord Leightons Schritte auf dem Kies hinter sich wahr und wusste, es gab kein Entkommen.
    „Constance!“ Seine Stimme war nun dicht hinter ihr. „Verdammt noch mal, bleiben Sie endlich stehen!“
    Sie wirbelte herum. „Was?“
    „Wieso laufen Sie vor mir weg?“, fragte er atemlos mit düster umwölkten Brauen.
    „Wieso folgen Sie mir?“, entgegnete sie unwirsch.
    „Weil Sie sich weigern, mit mir zu reden“, antwortete Lord Leighton aufbrausend. „Was zum Teufel ist eigentlich los? Wieso gehen Sie mir aus dem Weg?“
    Constance straffte die Schultern. „Ich pflege mich nicht mit einem Mann zu unterhalten, der mit einer anderen Frau verlobt ist.“
    „Verlobt!“ Er starrte sie verständnislos an, und dann verdunkelte sich sein markantes Gesicht vor Zorn.
    „Verlobt?“ Er trat zwei rasche Schritte näher und umfasste ihr Handgelenk. „Sieht das so aus, als sei ich verlobt?“
    Mit einem Ruck riss er sie an sich, schlang den Arm um sie, presste sie an seinen muskulösen Körper und küsste sie.

10. KAPITEL
    Zu verdutzt, um sich zur Wehr zu setzen, war Constance nicht einmal fähig, einen Laut des Protestes hervorzubringen. Lord Leighton hielt sie mit seinen Armen umfangen, während er sie stürmisch und besitzergreifend küsste. Seine Leidenschaft brachte ihr Blut in Wallung, und sie wünschte sich, dieser Kuss möge niemals enden.
    Seit seinem ersten Kuss in Lady Welcombes Bibliothek hatte sie immer wieder in Erinnerungen an diesen Moment berauschender Süße geschwelgt, der sie bis in ihre Träume verfolgte.
    Aber nichts war mit dem wahren Erlebnis zu vergleichen. Constances Herz hämmerte in ihrer Brust, und ihr war ein wenig schwindelig zumute. Dominic hörte nicht auf, sie zu küssen, mit seiner Zungenspitze ihre aufreizend zu umspielen und Constance damit in einen Zustand der Verzückung zu versetzen, den sie bislang nicht gekannt hatte. Allmählich ebbte die ungezügelte Wildheit seines Kusses zu inniger Zärtlichkeit ab, die Constance einhüllte wie ein wärmendes Tuch.
    Er lockerte seine eiserne Umarmung, strich mit den Händen über ihren Rücken und streifte mit den Daumen vorsichtig ihre Brüste. Mit sanften Fingern erkundete er ihre Rundungen, seine Körperwärme drang durch den dünnen Stoff ihres Kleides. Ohne seinen Kuss zu unterbrechen, streichelte er ihre Gesäßbacken und

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