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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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geradeso, als hätte ich etwas Unrechtes getan. Dabei sind Sie es doch, der mich verfolgt hat und über mich hergefallen ist.“
    „Mein tölpelhaftes Benehmen tut mir leid. Ich bitte Sie doch nur, mich anzuhören.“
    Alles in Constance schrie förmlich danach, eine plausible Erklärung von ihm zu bekommen, die alle bösen Gerüchte widerlegte, obwohl sie wusste, dass ihr Wunsch töricht war.
    Sie verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. „Einverstanden. Ich höre Ihnen zu.“
    „Danke.“
    Er führte sie tiefer in den Garten zu einer Parkbank, halb verborgen unter tief hängenden Zweigen einer Trauerweide, wo man vor neugierigen Blicken geschützt war. Sie blieben mit einem Sicherheitsabstand von einigen Schritten voreinander stehen.
    „Bitte, reden Sie zuerst“, begann Dominic. „Wieso glauben Sie, ich sei verlobt?“
    „Lady Rutherford hat es mir selbst gesagt“, entgegnete Constance spitz. „Sie sagte, dass Sie mit ihrer Tochter Muriel verlobt sind.“
    Dominics Brauen schossen hoch. „Das hat sie behauptet?“ Er drehte das Gesicht zur Seite und blickte sinnend in die Ferne. „Entweder ist sie sich ihrer Sache sehr sicher oder der Verzweiflung nahe.“
    „Wieso sollte sie gelogen haben?“, erwiderte Constance mit vorwurfsvoller Schärfe. „Die Frau ist doch nicht verrückt, sich in die peinliche Lage zu bringen, bei einer offenkundigen Lüge ertappt zu werden.“
    Er nickte. „Ja. Ich verstehe … Sie mussten ihr glauben.“ Er trat näher und blickte ihr eindringlich ins Gesicht. „Aber es ist eine Lüge. Ich bin nicht mit Muriel Rutherford verlobt und werde es nie sein. Das kann ich Ihnen versichern.“
    Constances Hände begannen zu zittern. Das Atmen fiel ihr plötzlich schwer, Schwindel ergriff sie. Um nicht in Ohnmacht zu fallen, setzte sie sich auf die Bank.
    „Constance? Ist Ihnen nicht gut?“ Lord Leighton ließ sich auf ein Knie vor ihr nieder und musterte sie besorgt.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Ich …“ Sie schluckte, wusste nicht, wie sie ihre Gedanken ausdrücken sollte.
    „Glauben Sie mir?“, drängte er sie. „Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, dass ich die Wahrheit sage. Fragen Sie Francesca. Fragen Sie meine Eltern. Ich habe Muriel keinen Antrag gemacht.“
    Constance blickte ihm forschend in seine angespannten, ernsthaften Gesichtszüge. In seinen blauen Augen spiegelte sich der dunkle Schatten der Weidenzweige, und sie las eine Aufrichtigkeit darin wie nie zuvor.
    Und dann wich die schwere Last, die ihr seit gestern die Brust zuschnürte, und machte einem befreienden Glücksgefühl Platz. „Ja“, flüsterte sie und fürchtete, die Stimme würde ihr versagen. „Ja, ich glaube Ihnen.“
    Sein Gesicht hellte sich auf. Er hob lächelnd ihre Hand an den Mund und küsste sie. „Vielen Dank.“ Er nahm neben ihr auf der Bank Platz und legte einen Arm um sie.
    Constance überließ sich einen Moment ihrer Schwäche und schmiegte sich in seine Umarmung. Dann setzte sie sich mit einem Ruck wieder gerade hin.
    „Aber wieso behauptet Lady Rutherford so etwas überhaupt? Sie muss doch damit rechnen, dass die Wahrheit herauskommt.“
    Er schüttelte achselzuckend den Kopf. „Vielleicht hoffte sie, es fehle Ihnen der Mut, mich direkt danach zu fragen, und Sie würden glauben, ich hätte ein falsches Spiel mit Ihnen getrieben. Vielleicht hofft sie auch, mich dadurch zwingen zu können, ihrer Tochter einen Antrag zu machen, und erwartet, ich beuge mich dem Druck und gebe meine Einwilligung, nachdem sie die Verlobung bereits verkündet hat.“
    „Aber wieso kommt sie auf diese absurde Idee?“
    Dominic lachte trocken. „Weil Lady Rutherford mich unterschätzt. Diese Frau ist daran gewöhnt, dass alle sich ihrem unbeugsamen Willen unterwerfen. Ehemann und Kinder tanzen nach ihrer Pfeife. Muriel ist zwar hochnäsig, dünkelhaft und ehrgeizig, würde sich ihrer Mutter jedoch niemals widersetzen. Vermutlich denkt Lady Rutherford, dass auch ich mich von ihr herumkommandieren lasse.“
    Seufzend stand Dominic auf und begann hin und her zu wandern. „Es gibt keine Verlobung, nicht einmal eine stillschweigende Übereinkunft zwischen uns. Allerdings ist es der innigste Wunsch meiner Eltern, dass ich Muriel heirate. Damit liegen sie mir seit dem Tag in den Ohren, an dem die Erbfolge auf mich überging. Meine Eltern wünschen diese Verbindung, Lady Rutherford wünscht sie, also wünscht sie auch Lord Rutherford.“
    „Wenn es der allgemeine Wunsch beider

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