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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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und verraten. Es war schmerzhaft zu wissen, dass Dominic mit einer anderen verlobt war, aber weit schmerzhafter war die Erkenntnis, dass sie sich so furchtbar in ihm getäuscht hatte.
    Wie in Trance machte Constance sich auf den Rückweg. Aus dem Salon drang Stimmengewirr, darunter auch Männerstimmen, offenbar waren die Herren von ihrem Jagdausflug zurückgekehrt. Constance beschleunigte ihre Schritte und erreichte unbehelligt die Treppe.
    In ihrem Zimmer angekommen, verriegelte sie die Tür und setzte sich ans Fenster. Am liebsten hätte sie ihre Koffer gepackt und wäre abgereist, sie wollte einfach verschwinden, aber das wäre undenkbar. Wie sollte sie ihre überstürzte Abreise erklären, ohne zu gestehen, wie naiv sie gewesen war, sich von Lord Leightons Artigkeiten geschmeichelt zu fühlen, und wie töricht, zutiefst gekränkt zu sein, weil er mit einer anderen verlobt war.
    Nein, sie musste bleiben und Begegnungen mit Lord Leighton möglichst meiden. Allerdings konnte sie sich nicht in ihrem Zimmer verstecken, sosehr sie sich auch wünschte, sich in ein Schneckenhaus zu verkriechen. Dieses Verhalten wäre nicht nur feige, es würde auch weiteren Anlass zu Klatsch geben. Sie wollte keineswegs den Eindruck erwecken, sein Benehmen – oder Lady Rutherfords Auskunft – würde sie auch nur im Geringsten stören.
    Nachdem ihr Entschluss gefasst war, ging Constance in Francescas Zimmer, um wieder an ihrem Krankenbett zu wachen, während Maisie sich ein paar Stunden ausruhte. Bei Constances Eintreten erwachte Francesca und lächelte schwach.
    „Gütiger Himmel, was bin ich nur für eine jämmerliche Gastgeberin“, klagte sie und streckte ihr die Hand entgegen.
    Constance lächelte aufmunternd und tätschelte ihre Hand. „Aber nein, ich bitte Sie! Ich komme gut allein zurecht. Gestern der interessante Ausflug zur Dorfkirche und heute machte ich einen langen Spaziergang durch den Garten nach einem Plauderstündchen mit Ihrer Frau Mama, meiner Tante und Lady Rutherford.“
    Francesca verzog schmerzlich das Gesicht. „Ach du großer Gott! Ein weiterer Grund, mir Vorhaltungen zu machen.“
    Constance lächelte. „Ganz und gar nicht, es war sehr anregend.“
    „Reizend von Ihnen, mich zu belügen.“ Francesca seufzte.„Maisie meint, ich sei auf dem Weg der Besserung. Wenigstens ist mir nicht mehr so unerträglich heiß, nur die ständige Müdigkeit ist lästig. Aber bald bin ich wieder auf den Beinen, das verspreche ich Ihnen.“ Sie lächelte zuversichtlich, wenn auch ein wenig schwach. „Dann bin ich wieder eine unterhaltsame Gastgeberin.“
    „Machen Sie sich nur deshalb keine Sorgen. Haben Sie einen Wunsch? Soll ich Ihnen etwas vorlesen?“
    „Nein, setzen Sie sich lieber und berichten mir, was geschehen ist.“
    „Nun ja, eigentlich nicht viel“, antwortete Constance und nahm auf einem Stuhl neben dem Bett Platz. Sie hätte Francesca liebend gerne gefragt, ob die Behauptung stimmte, dass Lord Leighton mit Muriel Rutherford verlobt war, wusste aber nicht, wie sie die Frage formulieren sollte, ohne ihren wahren Beweggründe zu verraten.
    „Erzählen Sie mir von Mr. Willoughby und den anderen. Hat einer der Herren Fortschritte bei Ihnen gemacht?“
    Constance schüttelte den Kopf, erleichtert darüber, von ihrer Frage abgelenkt zu werden. „Ich fürchte, ich bin ein hoffnungsloser Fall. Aber ich werde mein Bestes tun, heute Abend und morgen mehr Zeit mit den Herren zu verbringen.“
    Wenn sie verhinderte, irgendwo allein anzutreffen zu sein, wäre das vielleicht die beste Methode, um sich vor Lord Leightons Annäherungsversuchen zu schützen.
    Mit diesem Vorsatz begab Constance sich später nach unten zum Dinner. Teilnahmslos ließ sie den Blick über die versammelten Gäste im Vorzimmer schweifen, bis sie Dominics hohe Gestalt auf der anderen Seite des Raums im Gespräch mit Mr. Norton und seinen Schwestern entdeckte. Als spüre er ihre Nähe, drehte er den Kopf in ihre Richtung, und ein Lächeln flog über seine Gesichtszüge.
    Constance wandte sich ab und suchte nach anderen Gästen, denen sie sich anschließen konnte. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Lord Leighton sich von den Nortons löste und ihre Richtung einschlug. Rasch besann sie sich und steuerte auf ihre Tante zu, die an der Stirnseite des Tischs saß. Wenn sich nichts anderes bot, würde sie ihr wohl oder übel Gesellschaft leisten.
    Im gleichen Moment schaute Sir Lucien, im Gespräch mit Alfred Penrose, über die Schulter, sah sie und

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