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Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Die gefüllten Tomaten standen schon fertig im Kühlschrank, die Buttererbsen begannen gerade zu dämpfen. Die Kartoffelbällchen würde sie gleichzeitig mit den „Suprêmes“ sautieren.
    Der richtige Zeitpunkt war äußerst wichtig. „Suprêmes de Volaille à Brun“ mussten genau zum richtigen Zeitpunkt fertig sein, nur eine einzige Minute zu lange auf dem Herd würde sie verderben, und wie jeder temperamentvolle Koch würde June sie dann wegwerfen.
    Sie hörte, wie an die Tür geklopft wurde, doch sie blieb, wo sie war. „Es ist offen“, rief sie und legte die Hühnerbrüstchen in die erhitzte Butter. „Ich werde den Champagner hier trinken.“
    „Chérie, ich habe gar keinen mitgebracht.“
    Erstaunt wandte June sich um und sah Monique an, die in der Küchentür stand. „Mutter!“ Mit der Gabel in der Hand lief June auf sie zu und umarmte sie.
    Mit dem kehligen Lachen, das so typisch war für sie, küsste Monique ihre Tochter auf beide Wangen. „Du bist überrascht, oui? Ich liebe Überraschungen.“
    „Ich bin sehr erstaunt“, gab June zurück. „Was tust du hier in der Stadt?“Monique blickte zum Herd. „Im Augenblick unterbreche ich wahrscheinlich die Vorbereitungen zu einem intimen Tête-à-tête.“
    „Oh!“ June wirbelte herum und lief dann schnell zum Herd zurück, um die Hühnerbrüstchen zu wenden. „Ich meinte, was tust du hier in Philadelphia? Hast du nicht einmal erklärt, nie wieder einen Fuß in die Stadt zu setzen, in der dein verflossener Ehemann lebt?“
    „Die Zeit besänftigt“, erklärte Monique. „Und ich wollte meine Tochter sehen. Du bist nicht mehr so oft in Paris in letzter Zeit.“
    „Nein, wirklich nicht.“ June teilte ihre Aufmerksamkeit zwischen ihrer Mutter und dem Herd. „Du siehst wundervoll aus.“
    Monique lächelte, Grübchen zeigten sich in ihren Wangen. „Ich fühle mich wundervoll, mignonne. In sechs Wochen werde ich mit den Dreharbeiten zu einem neuen Film anfangen.“
    „Ein neuer Film?“ Vorsichtig legte June die Hühnerbrüstchen auf eine warme Platte. „Wo?“
    „In Hollywood. Sie haben mich unentwegt gedrängt, und schließlich habe ich nachgegeben.“ Sie lachte. „Das Skript ist hervorragend. Der Regisseur selbst ist nach Paris gekommen, um mich zu überreden. Keil Morrison.“
    Groß, gut aussehend, intelligentes Gesicht, Mitte fünfzig, rief June ihn sich in ihr Gedächtnis zurück. Die Stimme ihrer Mutter verriet ihr die Antwort auf ihre Frage, noch ehe sie sie gestellt hatte. „Und der Regisseur selbst?“
    „Er ist großartig. Was würdest du von einem neuen Stiefvater halten, chérie?“
    „Ich würde resignieren“, gab June trocken zur Antwort,doch dann lächelte sie. „Ich freue mich natürlich, wenn du glücklich bist, Maman.“ Sie begann mit der Zubereitung der braunen Buttersauce.
    „Oh, er ist einfach wundervoll und so empfindsam! Ich habe noch nie einen Mann kennengelernt, der sich so in eine Frau hineinversetzen kann. Endlich habe ich den perfekten Partner gefunden, den Mann, der meinem Leben all das gibt, was ich brauche und was ich mir wünsche. Der Mann, der es fertigbringt, dass ich mich wie eine Frau fühle.“
    June nickte und zog den Topf vom Herd, dann rührte sie die Petersilie und die Zitrone unter die Sauce. „Und wann ist die Hochzeit?“
    „Vorige Woche.“ Monique strahlte June an, als sie aufblickte. „Wir haben in aller Stille geheiratet, in einer kleinen Kirche außerhalb von Paris. Es waren sogar Tauben dort – ein gutes Zeichen. Ich habe mich von Keil losgerissen, weil ich es dir selbst sagen wollte.“ Sie trat einen Schritt vor und hielt June dann einen schmalen, mit Diamanten besetzten Ring entgegen. „Élégant, n’estce pas? Keil glaubt nicht an das – wie sagt man es doch gleich – an das Pompöse.“
    Also würde auch Monique Dubois Lyndon Smith Clarion Morrison im Augenblick nicht daran glauben. Wenn erst die Zeitungen von der Hochzeit erfuhren, wäre die Hölle los. Und Monique würde jede einzelne Zeile davon mit Genuss lesen. June gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. „Sei glücklich, ma mère.“
    „Ich bin beinahe ekstatisch. Du musst unbedingt nach Kalifornien kommen und meinen Keil kennenlernen. Und dann …“ Sie hielt inne, als es an der Tür klopfte. „Ah, das muss dein Gast sein. Soll ich die Tür aufmachen?“
    „Ja, bitte.“ Vorsichtig goss June die Sauce über die Suprêmes. Entweder würde sie sie in den nächsten fünf Minuten servieren, oder sie würden

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