Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
wegräumte. Dann gab sie die Zutaten für die Schokoladenverzierung in den Mixer, während zwei der Köche sich über die Sämigkeit der Sauce für den ersten Gang stritten.
Ihre Gedanken schweiften wieder ab. Es war wirklich erstaunlich,wie oft in den letzten Tagen sie an Blake gedacht hatte, an jede kleine Einzelheit erinnerte sie sich. Seine Augen hatten die gleiche Farbe wie der See auf dem Land ihres Großvaters in Devon. Wie angenehm tief seine Stimme doch war und sein Mund, der sich leicht verzog, wenn er belustigt war.
Es fiel ihr schwer zu begreifen, warum sie sich an all das erinnerte und warum sie immer noch an ihn dachte.
Jetzt ist ganz sicher nicht die rechte Zeit dafür, rief sie sich zur Ordnung, als sie begann, die Verzierung aufzutragen. Sie würde an ihn denken, wenn ihre Arbeit vorbei war, sie würde beim Abendessen mit ihm verhandeln. Oh ja, dachte sie grimmig, sie würde schon mit ihm fertig werden.
Blake kam absichtlich zu früh. Er wollte June bei der Arbeit beobachten. Das war nur zu verständlich, denn immerhin hatte er vor, sie für ein Jahr an seinem Hotel zu verpflichten, da musste er doch sehen, was sie konnte und wie sie arbeitete. Er hatte sich schon öfter zukünftige Angestellte bei ihrer Arbeit angesehen, dies hier war also nichts Besonderes.
Immer wieder versuchte er, sich das einzureden, denn im Hinterkopf rumorten einige Zweifel über seine Motive. Er hatte ihre Wohnung gut gelaunt verlassen, weil er sie in der ersten Runde überrumpelt hatte. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, als er den Namen ihres Rivalen genannt hatte, war einfach unbezahlbar gewesen. Und es war dieses Gesicht, das ihm seither nicht mehr aus dem Kopf gegangen war.
Diese Frau beunruhigt mich, dachte er, als er die Küche betrat, und er hätte gern gewusst, warum. Waren ihm erst einmal die Gründe dafür klar, konnte er ihnen auch einen Namen geben.
Er liebte Schönheit – in der Kunst, der Architektur und ganzsicher auch bei Frauen. June Lyndon war schön. Intelligenz war etwas, was er nicht nur schätzte, sondern auch von den Menschen verlangte, mit denen er umging. Zweifellos war June intelligent, und sie hatte außerdem Klasse, das hatte er bereits festgestellt.
Aber was war an ihr, das ihn so beunruhigte? Die Augen? Dieses dunkle Braun mit den goldenen Fleckchen, die je nach ihrer Laune ihre Farbe änderten?
War es ihre sexuelle Anziehungskraft? Nur ein dummer Mann würde sich von einer natürlichen weiblichen Anziehungskraft beunruhigen lassen, und als dummen Mann hatte er sich noch nie eingeschätzt. Doch seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, verspürte er dieses Verlangen in seinem Inneren, fühlte sich zu ihr hingezogen. Ungewöhnlich, dachte er, etwas, worüber er sorgfältig nachdenken musste. Es war kein Platz für diese Art von Verlangen zwischen zwei Geschäftspartnern.
Und das würden sie werden, dachte er, und sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. Blake war überzeugt von seiner Überredungskunst, und nachdem er LaPointe erwähnt hatte, hatte June schon den ersten Schritt auf ihn zu gemacht. Jetzt blieb er wie angewurzelt stehen, es war, als habe ihm jemand einen Schlag versetzt. Er brauchte sie nur anzusehen.
Sie war halb verdeckt von ihrem Kunstwerk, an dem sie noch arbeitete, ihr Gesicht war konzentriert. Blake sah die kleine Falte zwischen ihren Augenbrauen. Sie hatte den Blick gesenkt, deshalb konnte er in ihrem Gesicht nicht lesen, was sie dachte. Die Lippen waren leicht geschürzt – sie luden zum Küssen ein, fuhr es ihm durch den Kopf.
In ihrer weißen Kleidung und mit der großen Kochmütze hätte sie eigentlich schlicht und vielleicht sogar ein wenig komischaussehen müssen, stattdessen war sie jedoch überwältigend schön. Blake hörte die Musik von Chopin, roch die Düfte der Speisen und fühlte die Spannung, die in der Luft lag, während die anderen Köche viel Aufhebens um ihre Kreationen machten. Alles, was er denken konnte, als er June so vor sich sah, war, wie sie wohl nackt aussehen würde, in seinem Bett, wenn nur Kerzenlicht die Dunkelheit erhellte.
Blake schüttelte den Kopf über sich selbst. Hör auf, dachte er grimmig, wenn man Geschäft und Vergnügen miteinander verbindet, wird beides darunter leiden. Er hatte seine Position erreicht und behauptete sie, weil er bisher Fehler wie diesen vermieden hatte.
June Lyndon war wahrscheinlich so köstlich wie das Gebilde, das sie gerade schuf. Aber das war es nicht, was er von ihr wollte. Er brauchte ihre
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