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Ein Leben in Krieg und Frieden (German Edition)

Ein Leben in Krieg und Frieden (German Edition)

Titel: Ein Leben in Krieg und Frieden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kofi Annan
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Hollywoodschauspielern und Rockstars, die ihre Popularität in die Waagschale warfen, um die Entwicklungsagenda zu einem Hauptbestandteil der politischen Debatte in der reichen Welt zu machen.
    Neben der globalen Zivilgesellschaft war das Unternehmertum die zweite entscheidende Gruppe globaler Akteure. Angesichts des Zustands der Weltwirtschaft musste man jede ideologische Aversion gegen ein Bündnis mit dem Kapitalismus hinter sich lassen. Die privaten Investitionen in Entwicklungsländern waren von fünf Milliarden Dollar in den frühen siebziger Jahren auf über 240 Milliarden im Jahr 1997 gestiegen und hatten in diesen Ländern zu erheblichen ökonomischen und sozialen Veränderungen beigetragen. Doch achtzig Prozent der privaten Investitionen in den Entwicklungsländern konzentrierten sich auf zwölf Länder, und nur fünf Prozent gingen nach Afrika; fast fünfzig Entwicklungsländer zogen überhaupt kein Kapital aus dem Ausland an. Die ökonomische Globalisierung erwies sich als äußerst produktiv, drängte aber zugleich einige Länder an den Rand. Nach meiner Überzeugung konnten wir mit den richtigen Partnerschaften, untermauert von einer Kultur des gemeinsamen Engagements, die riesigen Ressourcen und die Dynamik des Unternehmertums nachhaltiger auf das globale Allgemeinwohl ausrichten und so Entwicklung sowie Armutsbekämpfung stärken.
    Es gab natürliche Grundlagen für eine dauerhafte Partnerschaft zwischen Unternehmen und UN -Entwicklungsanstrengungen. Der Kampf für die Überwindung der Armut, die Anhebung des Lebensstandards und daher auch die Steigerung des persönlichen Wohlstands bot dem Unternehmertum weltweit enorme Möglichkeiten. Internationale Entwicklung und Armutsbekämpfung schafften neue und erweiterten bestehende Konsumgütermärkte, was den Unternehmen ihrerseits erhebliche Wachstumschancen bot. So gesehen, besaß das Unternehmertum ein ureigenes Interesse am gemeinsamen Ziel einer gleichmäßig verteilten internationalen Entwicklung.
    Außerdem agierten die Unternehmen meiner Ansicht nach nicht nur in einer von Chancen und günstigen Gelegenheiten geprägten Welt, sondern auch in einer Welt der Verantwortlichkeit. Es gab Rechte, Regeln und Gesetze, die Unternehmer und ihr Handeln schützten. Aber es musste auch ein Forum für die Rechenschaftslegung geben, das sie an ihre Rolle bei der Sicherung der Rechte anderer erinnerte, insbesondere an die Folgen ihres Handelns für das allgemeine Recht auf Freiheit von Not, Hunger, Krankheit und frühem Tod. In einer globalisierten Welt, in der auch die Öffentlichkeitsarbeit global ist, konnten sie darüber meiner Meinung nach nicht einfach hinweggehen. Schon bald nach meinem Amtsantritt als UN -Generalsekretär begann ich überall auf der Welt in Reden vor Unternehmern die Botschaft zu verbreiten, dass die UNO wie nie zuvor für das Engagement privater Unternehmen offen sei.
    Am 31. Januar 1999 sprach ich auf dem jährlichen Weltwirtschaftsforum in Davos vor den dort versammelten führenden Vertretern von Wirtschaft und Politik. Ich wollte einen »Globalen Pakt« zwischen dem privaten Sektor und den Vereinten Nationen initiieren, durch den die Globalisierung ein breiteres Fundament aus gemeinsamen Werten und Prinzipien erhalten sollte. Bei meinen früheren Besuchen auf dem Forum hatte ich Beziehungen des gegenseitigen Respekts angeknüpft, auf denen sich, wie ich glaubte, etwas Ambitionierteres aufbauen ließ. Ich warnte vor der Zerbrechlichkeit der Globalisierung und ihrer Anfälligkeit für die diversen Ismen der Welt nach dem Kalten Krieg: Protektionismus, Populismus, Nationalismus, ethnischen Chauvinismus, Fanatismus und Terrorismus. Um die Vorteile des globalen Handelssystems und die Verbreitung von Technologien zu schützen, müssten die Unternehmen mehr tun, als Beziehungen zu globalen politischen Entscheidungsträgern zu pflegen. Es gebe vieles, was sie von sich aus tun könnten, in Eigeninitiative. Ich wollte ihnen den Vorwand dysfunktionaler Regierungen und Handelsregime als Begründung für ihre Untätigkeit nehmen. »Warten Sie nicht darauf«, forderte ich sie auf, »dass jedes Land Gesetze einführt, die die Koalitionsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen schützen. Sie können zumindest sicherstellen, dass Ihre eigenen Angestellten und die Ihrer Subunternehmer diese Rechte genießen. Sie können zumindest sicherstellen, dass Sie selbst keine minderjährigen Kinder oder Zwangsarbeiter beschäftigen, weder direkt noch

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