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Ein Leben unter Toten

Ein Leben unter Toten

Titel: Ein Leben unter Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprang dorthin, wo sich die Mitte des Friedhofs befand, fiel auf die Knie und streckte ihre Hände dem Himmel entgegen.
    »Kommt!« schrie sie. »Kommt endlich raus aus euren Gräbern! Wir warten auf euch. Wir werden uns zu einem Reigen formieren, um mit euch den großen Tanz durchzuführen.«
    Und sie kamen. Lady Sarah konnte nur dastehen, staunen und sich gleichzeitig fürchten. Die gesamte Oberfläche des kleinen Friedhofs schien zu einem Meer geworden zu sein. Sie brach auf, warf Wellen, entließ das nackte kalte Grauen.
    Unheimliche Gestalten, verwest, knöchern oder noch mit einer aufgeschwemmten Haut versehen, krochen sie wie übergroße Würmer aus den Tiefen ihrer Gräber, um ein Leben als Untote weiterzuführen, so widersinnig dieser Begriff auch war. Edith Wiser hatte aufgehört zu schreien. Als einzige zeigte sie kein Entsetzen. Wahrscheinlich hatte man sie eingeweiht, aber sie kannte die Zombies nicht und wußte auch nichts von ihrem unheilvollen Drang, der sie zu den schrecklichen Taten trieb.
    Die Zombies kannten weder Freund noch Feind. Sie gehorchten nur ihrem Drang. Und der trieb sie voran. In diesem Falle war Edith Wiser ihr Ziel.
    Gleich zu zweit stürzten sie auf Edith zu. Lady Sarahs Warnruf kam zu spät, vielleicht wollte die Frau ihn auch nicht hören, denn sie kniete am Boden und hatte die Arme ausgestreckt, um die beiden Untoten zu empfangen wie ein Geschenk.
    Es war ein schreckliches Präsent.
    As Edith Wiser dies merkte, war es bereits zu spät. Da hatten sich die Wesen bereits mit ihren Fingern in die Kleidung gekrallt und hielten eisern fest.
    Lady Sarah sah noch das entsetzte Gesicht der Frau, hörte ihr schrilles Schreien, bevor der Rücken eines weiblichen Zombies ihr die Sicht nahm. Aus den Haltungen der Untoten entnahm die Horror-Oma, daß die beiden Zombies ihr Opfer zu Boden gedrückt hatten und es töten wollten.
    Niemand half. Die übrigen Frauen hatte der Schreck gelähmt. Wie Ölgötzen standen sie auf oder am Rand des Friedhofs und wurden vom zuckenden, bunten Licht der Lampions umflackert.
    Edith Wisers Schreie gellten.
    Und sie waren für Lady Sarah das Startsignal. Plötzlich überwand auch die Horror-Oma ihre eigene Furcht. Sie mußte helfen, sie konnte nicht zusehen, wie ein Mensch unter den Mörderklauen der lebenden Leichen starb.
    Fast sah es schon ein wenig lustig aus, wie sie sich in Bewegung setzte und ihren Stock schwang. Dabei hielt sie ihn wie einen Degen, schlug ihm einer Gestalt, die sich ihr in den Weg stellte, quer durch das Gesicht und erreichte den makaberen Schauplatz.
    Sie drosch zu.
    Einmal klapperte es hohl, als der Stock die blanken Schulterknochen traf. Bei dem zweiten Untoten, an seinem Körper befand sich noch genügend Haut, benutzte sie ihren Stock als Lanze. Sie bohrte die Spitze tief in die Hüfte des Wesens und drückte es zurück. Der Zombie kippte.
    Sein Artgenosse drehte sich um. Für einen Moment schaute Lady Sarah in das halbverweste Gesicht, fürchtete sich, doch als die Klauen sie packen wollten, da trat sie ihren Fuß in das Gesicht, und das schreckliche Wesen fiel nach hinten.
    Es überrollte sich zweimal und blieb liegen.
    Endlich konnte sich Lady Sarah um Edith Wiser kümmern. Sekunden nur hatten sie Zeit, und sie sah eine Frau auf der Graberde liegen, die fast am Ende war.
    Die Zombies hatten sie bereits erwischt. Mit langen Krallen waren sie Edith durch das Gesicht gefahren und hatten dort ihre Spuren hinterlassen. Rote Streifen, die an der Stirn ihren Anfang nahmen und sich bis zum Halsansatz hinzogen, wobei sie ein blutiges Gittermuster bildeten.
    Die Frau war nicht in der Lage, sich zu erheben. Sie besaß keine Kraft mehr, und Lady Sarah mußte deshalb die Initiative ergreifen. So rasch es ging, bückte sie sich, streckte ihren freien Arm aus und bekam die linke Hand der Verletzten zu fassen.
    Kaum spürte Edith die Berührung da begann sie zu schreien. Wahrscheinlich hatte sie Angst, daß es die Zombies waren, die sich ihrer angenommen hatten, und sie stemmte sich sogar gegen den Griff, so daß Lady Sarah nicht weiterkam.
    Fast verzweifelte sie.
    Im Moment hatte sie vor den anderen Gestalten Ruhe. Die beiden letzten mußten sich erst noch erheben, die übrigen waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, sie wankten wie Betrunkene über den Totenacker, ohne irgendein Ziel zu finden, und Lady Sarah fand die Lage eigentlich als günstig. Nur konnte sie allein nicht viele ausrichten, weil ihre Kräfte nicht ausreichten.
    »So

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