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Ein Leben unter Toten

Ein Leben unter Toten

Titel: Ein Leben unter Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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helft mir doch!« schrie sie. »Los, kommt! Wir müssen sie retten!«
    Die anderen rührten sich nicht.
    Bis auf eine. Carola Finley hatte ihre eigene Angst überwunden. Sie wußte, daß durch Nichtstun und Untätigkeit alles nur noch schlimmer werden konnte, und sie setzte sich in Bewegung.
    »Warte, ich bin da!« schrie sie, wich geschickt einem zugreifenden Zombie aus, der, weil er ins Leere griff, gegen einen Grabstein fiel und sich daran festklammerte.
    Wenig später hatte Carola Sarah erreicht.
    Auf den grünrot schimmernden Gesichtern der Frauen spiegelten sich Angst und Panik wider. Sie hatten Furcht, es letzten Endes doch nicht zu schaffen, und sie beeilten sich noch mehr.
    Gemeinsam schleiften sie die stöhnende und wimmernde Edith Wiser aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Sie sollte kein Opfer der verfluchten Untoten werden.
    Bis zum Rand des Friedhofs gelangten sie. Dort standen die Tische. Die meisten Stühle waren umgekippt, und die beiden Frauen wurden von den anderen angestarrt, als wären sie völlig fremde Lebewesen, und kämen von einem anderen Stern.
    »Was sollen wir machen?« fragte jemand.
    »Fliehen!« schrie Lady Sarah. »Ihr sollt fliehen!«
    »Nein! Keiner geht weg!«
    Es waren harte, endgültig klingende Worte, die da über den Friedhof peitschten, so daß sich die meisten Frauen furchtsam zusammenduckten und sich kaum hauten, in die Richtung zu schauen, aus der die Stimme aufgeklungen war.
    Jeder kannte sie, und dann sahen sie die Person auch. Es war Blanche Everett!
    Sie kam nicht allein. Jemand befand sich bei ihr. Und nun sahen die Frauen zum erstenmal den geheimnisvollen Doc Rawson…
    ***
    »Keine Bange!« flüsterte die Everett. »Wir schaffen es schon.« Sie lachte dabei, und ihr Gesicht verzog sich, da sie sich sehr anstrengte, den Rollstuhl die schiefe Ebene hochzudrücken. Er saß darin. Ein schmatzendes, schlürfendes, gurgelndes Wesen mit überlangen Armen, für die selbst die Länge der Sessellehnen nicht mehr ausreichte. Die dicken Finger wackelten bei jeder Bewegung wie Pudding.
    »Der große Vater wird sich zeigen!« hauchte die Frau. »Deine Diener kommen. Sie wollen dir huldigen! In der Erde haben sie gesteckt. Jetzt ist die Zeit reif, das Fest hat begonnen! Hörst du die Schreie der Menschen? Diese Weibsleute haben Angst vor deinen Freunden, und sie werden noch mehr Angst bekommen, wenn sie dich sehen. Zum erstenmal bekommen sie ihren Doc Rawson zu Gesicht!« Blanche Everett kicherte. Sie schien dem Wahnsinn nahe zu sein, als sie so redete.
    Das alles kümmerte den geheimnisvollen Doc Rawson nicht. Er hockte in seinem Rollstuhl und ließ sich durch das große Haus auf einen der Ausgänge zuschieben.
    Es gab da einen speziellen für ihn, denn dort brauchte man keine Stufen hinabzufahren, und genau den hatte sich die Frau ausgesucht. As sie den Rollstuhl durch den Gang schob, schaute sie hin und wieder nach draußen, wenn sie eines der Fenster passierten.
    Auf dem Friedhof hatte sich einiges verändert. Verstorbene stiegen aus den Gräbern.
    Der alte Pakt, den der große Vater mit den Kräften des Dämonenreichs geschlossen hatte, zahlte sich nun aus. Er hatte sich zu einem Ghoul machen lassen und damit so gut wie eine Garantie für ein unendliches Leben bekommen. Das Haus hatte er dem Teufel vererbt. Es sollte ein Standort des Bösen werden, hier konnten die Mächte der Finsternis schalten und walten, doch das Gebäude geriet in Vergessenheit. Nur die Magie blieb - und der Ghoul.
    Er hatte Zeit, viel Zeit. Seine große Chance würde noch kommen. Daran gab es nichts zu rütteln. Wenn die Hölle ihn auch vergessen hatte, so war er dennoch in der Lage, sich ein eigenes Reich aufzubauen. Das wußte auch die Everett, eine mehrfache Giftmörderin, die sich in die Einsamkeit Cornwalls zurückgezogen hatte. Fernab von der Polizei und ein Leben führend, das dem Bösen geweiht war. Sie und der widerliche Ghoul ergänzten sich großartig. Sie erreichte die Tür, ließ den Wagen für einen Moment stehen und öffnete.
    Freie Durchfahrt!
    Der Ghoul bewegte sich. Eine schleimige Masse Dämon, die von einer Seite zur anderen schwang. Fast wie eine Qualle, dennoch angezogen mit einem dunklen Anzug der sogar feine, graue Nadelstreifen zeigte. Unbeobachtet konnte Blanche Everett das Haus verlassen. Während sie den Rollstuhl weiterschob, schaute sie über ihn und den Kopf des Ghouls hinweg damit sie auch alles mitbekam, was sich auf dem alten Friedhof abspielte.
    Ja, die Untoten hatten

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