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Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Titel: Ein letzter Brief von dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Ashton
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von der Stelle, als er versuchte, sie mit sich zu ziehen. «Warte mal. Ich sage kurz Marek Bescheid.» Sie zeigte in seine Richtung. Du meine Güte, jetzt lachte er laut mit dem Mädchen. Was war da bloß so verdammt witzig?
    «Nein. Achte gar nicht auf den alten Dracula. Wir machen das hier zusammen.»
    «Nenn ihn nicht so!»
    Reece, der schon damit beschäftigt war, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen und dabei zum Kuss gespitzten Lippen und ausgestreckten Händen ausweichen musste, lachte selbstgefällig.
    «Ich mein das ernst, Reece.» Marek war nicht Dracula, ebenso wenig, wie sie ein irischer Bauerntrampel war.
    «Hier hinein.»
    Eine schwere Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, und die Party war plötzlich wie stumm gestellt. Die Wände des verdunkelten Zimmers schienen zu schaudern, als wären sie lebendig: abstrakte blaue Bänder schlängelten sich darauf entlang.
    «Hier ist der Zutritt seit Sims Partyauftritt vom letzten Jahr verboten.» Reece führte sie den Pool entlang, der perlig blau schimmerte, an Farnen und Gräsern in Töpfen vorbei und zu einem kleinen runden Tisch, an dem zwei Bistrostühle standen. «Setz dich, Schätzchen. Sammle dich ein bisschen.»
    Die Luft war tropisch schwül, und es roch ein wenig nach Chlor.
    «Lass uns einen Blick darauf werfen», sagte Reece.
    Orla kramte zögerlich in ihrem Täschchen und war hin- und hergerissen. Dann gab sie sich einen Ruck und legte den Umschlag auf den Tisch.
    «Bitte sehr.»
    Reece bückte sich und zog einen Keramikuntersetzer unter einer Topfpflanze mit fleischigen Blättern hervor. «Damit klappt es», sagte er.
    Orla war wie gelähmt und dankbar für seine Initiative. Sie hatte die ewigen Ratschläge satt, wie sie mit der Valentinskarte verfahren sollte, sie war es leid, sich durch eigennützige Motivationen und zweideutige Kommentare kämpfen zu müssen. Als Reece ein Feuerzeug aufleuchten ließ, streckte sie den Rücken durch. Es bestand aus Platin und Gelbgold, sehr schlank, sehr Reece.
    «Leg die Karte auf das Tellerchen», sagte er.
    Sie tat es. Dann nickte sie Reece zu, und er senkte das Flämmchen, bis es an einer Ecke des Umschlags leckte. Sie schauten zu, der Schein des Feuers golden auf ihren Gesichtern, wie die Flammen das rosafarbene Papier schwärzten. Asche schwebte durch die stickige Luft.
    «Es ist vollbracht.» Reeces Gesicht wirkte wieder bläulich, jetzt, da das kleine Lagerfeuer erlosch. Er flüsterte, als säßen sie in der Kirche. «Alles in Ordnung mit dir?»
    «Ja.»
    «Sicher?»
    «Sicher. Danke. Dass du bei mir warst.»
    Reece war voller Gefühl, und das sah man ihm an. «Das ist so eine Erleichterung. Ich will nicht, dass du untergehst, Orla. Sim hat dich wirklich geliebt, weißt du», sagte er und ließ das Satzende klingen wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage.
    «Ich weiß, dass er das getan hat.» Orla ließ die Vergangenheitsform wirken und korrigierte sich nicht. «Weißt du, was, ich glaube, ich gehe jetzt nach Hause. Ich bin völlig erschossen.»
    «Natürlich.» Reece stand auf und nahm ihre Hand so selbstverständlich, als wäre sie ein Kind. «Hast du Ant getroffen?»
    «Leider ja.»
    «Warum leider?» Reece hielt inne, das Gesicht plötzlich sehr wachsam im schimmernden Widerschein des Pools.
    «Sie war irgendwie merkwürdig. Fast aggressiv. Ich dachte, dass ich sie mag, aber heute Abend war sie, na ja, sie war ziemlich zickig. Ein anderes Wort dafür habe ich nicht.»
    «Ach, das hat nichts mit dir zu tun.» Reece schien es sehr wichtig zu sein, Orla davon zu überzeugen. «Es ist heutzutage schick, Neurosen zu haben, und Ant hat mehr als genug davon. Sie trinkt ein wenig zu viel und nimmt zu gern ein Näschen vom kolumbianischen Pulver. Und sie bekommt nicht genug Liebe, wenn du meine Meinung hören willst. Achte nicht auf sie, wirklich. Ignoriere sie einfach.»
    «Um ehrlich zu sein, habe ich gerade auch andere Dinge im Kopf.»
    «Gut. Halt dich fern von Ant. Sie ist kein guter Umgang für dich.» Reece öffnete die Tür, die zurück ins Schlaraffenland führte. «Warte draußen mit Dracula, dann rufe ich eine Limousine, die euch ins Hotel oben in der Straße bringt. Getrennte Zimmer, wie gewünscht.»
    «Warum nennst du ihn Dracula?» Orla hatte Mareks dunklen Schopf in der Menge ausgemacht. Als ob er ihren Blick gespürt hätte, drehte er sich auf dem Absatz um und kam auf sie zu.
    «Nur ein Spitzname. Er ist so blass und eindringlich und hat diese grollende, transsilvanische Stimme.»

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