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Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Titel: Ein letzter Brief von dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Ashton
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überrascht und überwältigt.
    «Mein Gott, du bist wundervoll.» Marek sagte es mit einem halben Lachen. Er bedeckte ihren Körper mit seinem, küsste ihre Stirn, ihre Wangen, ihre Nase und rollte sich dann zur Seite. «Du bringst mich noch um. Mein Gott, Orla …»
    Sie wandte sich von ihm ab, wartete, bis sein Atem gleichmäßig wurde und er eingeschlafen war, und dann weinte sie.
    Wahrscheinlich weißt du schon, was ich sagen will? Bestimmt hast du längst erraten, was ich jetzt fragen werde. Ich frage mich frage mich frage mich, ob ich mich nicht einfach umbringen soll, damit es ein Ende hat, denn ich kann es kaum ertragen, es auszusprechen, aber ICH MUSS .
    Du sagst doch immer, ich sei selbstsüchtig, und, na ja, hier ist der Beweis: Ich will, dass du mich gehen lässt. Ich liebe jemand anderes.
    Du kennst die Frau, von der ich rede, aber du kennst sie nicht. Sie ist ganz anders als du. Eure Leben könnten unterschiedlicher nicht sein. Lass mich zu ihr gehen und dieses andere Leben leben, denn, oh Gott, vergib mir, mein Darling, ich liebe dich nicht mehr. Und wahrscheinlich habe ich das nie getan.

Kapitel fünfzehn
    D ie hohen Hecken, an denen der Wagen vorbeiraste, waren kahl, all ihre sommerliche Pracht war verschwunden. Orla starrte aus der Fensterscheibe, im Sitz zusammengesunken wie ein Kind. Neben ihr schüttelte Marek den Kopf. Sein schiefes Lächeln bewies, dass auch er an die vergangene Nacht dachte. Er wandte sich ihr zu, fing ihren Blick auf und sagte leise: «Oh!», als sie ihr Kinn senkte.
    Er streckte die Hand aus und stupste ihre Nase mit dem Fingerknöchel. Offenbar fand er ihre Bescheidenheit entzückend.
    Er missverstand ihre Schweigsamkeit auch jetzt, wie er sie schon beim Erwachen, während des Frühstücks und beim Auschecken missverstanden hatte.
    Der Wagen war komfortabel, ein Jaguar. «Aber kein Neuwagen», hatte Marek eilig versichert. Er hatte ihn sicher sorgfältig gewählt und war stolz auf seine schlanke Silhouette, seine Perfektion. Der Wagen passte zu ihm, ebenso wie seine vielgetragenen Samtjacketts.
    Sie hielten an einer Tankstelle. Marek lächelte ihr zu, als er über den Platz zurück zum Auto kam. Orla lächelte zurück. Selbst dort, wo sie sich befand, ganz unten auf dem Grund eines tiefen, dunklen Abgrunds, war das ein Lächeln, das eine Antwort verdiente. Marek kletterte in den Fahrersitz, zwinkerte ihr zu und warf ihr ein Snickers in den Schoß. Orla wickelte den Riegel dankbar aus. Sie war der Meinung, dass alle Männer nach dem Tanken Süßigkeiten von der Kasse mitbringen sollten. Pa hatte es so gehalten, und Sim ebenfalls. Obwohl Sim ihr immer ein Bounty mitgebracht hatte.
    Mit quietschenden Reifen fädelte sich Marek auf die A 3 ein. Orla dachte nach. Sim hatte also gewusst, welchen Riegel sie am liebsten mochte. Na und? Die Zeit für Vergleiche war endgültig vorbei.
    Es war so ein Klischee, sich in seine Filmpartnerin zu verlieben. Orla unterdrückte ein Schaudern und kniff die Augen zusammen, um nicht laut aufzuheulen. Sie hatte sich geschworen, all das für sich zu behalten, bis sie zurück in der Wohnung war.
    Marek pfiff fröhlich zu dem Song im Radio. Er klopfte mit den Fingern den Takt auf dem Lenkrad, vollkommen sorglos, ganz der Mann, der gerade guten Sex gehabt hatte.
    Orla trieb innerlich das Auto zur Eile an, als ob es ein Pferd wäre, das sie in Sicherheit brachte. Sie zerknüllte das Papier des Schokoriegels und steckte es in ihre Tasche. Zuvor hatte sie die Karte zerknüllt, sie in tausend kleine Fetzen zerrissen und ihre Überreste in den Papierkorb des Hotelzimmers geworfen. Sie kannte ihren Inhalt auswendig, obwohl sie sie nur ein einziges Mal gelesen hatte.
    Ich liebe dich nicht mehr. Und wahrscheinlich habe ich das nie getan.
    Es war dieser letzte Stoß, der sich fast wie ein Nachtreten anfühlte. Er quälte sie.
    Diese Karte war ein echter Judas gewesen. Sie hatte auf ihrem Kaminsims gestanden und ihr dabei zugehört, wie sie vor sich hin geplappert hatte, und während all dieser Zeit hatte sie ihre bittere Nachricht für sich behalten.
    Marek summte einen dummen R&B-Song mit und lenkte den Wagen durch einen Kreisel. Er fuhr sanft und mit Leichtigkeit, als ob der Jaguar einfach eine Verlängerung seiner Persönlichkeit wäre. Orla beobachtete ihn von der Seite. Er war wirklich ein guter Fang. Die Reaktionen der anderen Frauen auf der Party hatten ihr das gezeigt. Es musste an der Teflonbeschichtung gelegen haben, die sie sich nach Sims Tod

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