Ein Liebestraum auf den Bahamas
ihr ansehen, was in ihr vorging. Als er nach ihrer Hand greifen wollte, wich Cassie vor ihm zurück.
„Was ist denn, Cassie?“, fragte er besorgt.
Statt zu antworten, stellte sie lieber selbst eine Frage. Mühsam schluckte Cassie, weil ihr die Kehle mit einem Mal eng geworden war.
Sie straffte die Schultern. „Woher kennst du Parker Garrison, Brandon?“
6. KAPITEL
Es herrschte einen Moment lang absolute Stille. Brandon und Cassie sahen sich nur stumm an, während die Atmosphäre im Zimmer immer drückender wurde. Schließlich atmete Brandon tief ein. Er wünschte, er hätte ihr schon gestern Abend die Wahrheit gesagt. Offenbar hatte Cassie sein Telefongespräch lange genug mit angehört, um Parkers Stimme zu erkennen.
„Ich habe dich etwas gefragt, Brandon. Woher kennst du Parker?“
An ihrem scharfen Tonfall erkannte er, dass sie sich allmählich eine eigene, für ihn ungünstige Meinung über die Umstände bildete. Das durfte er nicht zulassen. „Er ist einer meiner Klienten.“
Sie wandte so schnell das Gesicht ab, als hätte er sie geohrfeigt. Ihm zog sich schmerzhaft der Magen zusammen. Um nichts auf der Welt hatte er ihr wehtun wollen. Nie hatte er sich so erbärmlich gefühlt wie in diesem Augenblick. „Cassie, ich …“
„Nein“, fuhr sie ihn an. Sie hob die Hand, als wollte sie sich das Haar aus der Stirn streichen. Brandon sah, dass sie sich eine Träne fortwischte.
„Und was erledigst du so für Parker, Brandon? Bist du sein Schläger? Will er mir einen Denkzettel verpassen, weil ich nicht kooperiere?“
„Ich bin sein Anwalt, Cassie“, warf er hastig ein, weil ihre Worte ihn härter trafen, als er erwartet hatte.
„Sein Anwalt?“, flüsterte sie ungläubig.
„Ja“, gab er leise zu und schluckte mühsam. „Ich vertrete die ‚Garrison Incorporated‘.“
Sekunden verstrichen, Cassie sah ihn nur fassungslos an. Dann trat ein neuer Glanz in ihre Augen, ihr Zorn war spürbar. „Ist Brandon Jarrett überhaupt dein echter Name?“
Es wurde immer schlimmer. Er senkte den Blick, als er antwortete: „Ja, aber nicht mein ganzer Name. Ich heiße Brandon Jarrett Washington.“
Nachdenklich runzelte sie die Stirn. Cassie erinnerte sich daran, den Namen auf einem Brief gelesen zu haben, der ihr zugeschickt worden war – nachdem sie sich geweigert hatte, Parkers Anrufe entgegenzunehmen.
„Ich hätte es wissen müssen“, sagte sie gereizt. „Wenn etwas zu gut ist, um wahr zu sein, ist es meistens auch nicht wahr. Wie hoch ist die Sonderzulage, die Parker dir angeboten hat, wenn du es schaffst, meine Meinung zu ändern? Er will meine Anteile um jeden Preis. Wahrscheinlich hat er dich angewiesen, jedes Mittel anzuwenden, das du für nötig hältst. Weißt du, Brandon, du verschwendest deine Zeit mit der Juristerei. An dir ist ein wirklich guter Gigolo verloren gegangen.“
„Sag das nicht, Cassie.“
„Wie bitte?“, rief sie mit vor Wut zitternder Stimme. „Wie kannst du es wagen? Du gibst dich als jemand anderes aus. Du machst dich an mich heran und schläfst sogar mit mir, damit ich meine Meinung ändere. Dafür hat Parker dich doch bezahlt, oder nicht?“
„So war es nicht.“
„Ach? Wie war es dann, Brandon? Bist du nicht meinetwegen hierher gekommen? Unsere Begegnung hat nichts damit zu tun, dass Parker meine Anteile haben will?“
Was hätte er darum gegeben, aus dieser Situation herauszukommen, ohne vor Cassie in einem so schlechten Licht dazustehen. Trotzdem weigerte er sich, noch tiefer zu sinken. Er sagte ihr die Wahrheit. „Ja, das stimmt, aber es wurde alles anders, als ich dich besser kennengelernt habe.“
Entsetzt schüttelte Cassie den Kopf und wich weiter vor ihm zurück. Wenn sie an die leidenschaftlichen Stunden mit ihm dachte, an ihre Gespräche, empfand sie unendliche Wut und war gleichzeitig zutiefst verletzt. Sie waren sich so nah gewesen. Und er hatte ihr die ganze Zeit etwas vorgespielt. Er hatte bewusst Süßholz geraspelt und ihr berechnend Lügen aufgetischt, um sie zu manipulieren.
Die Demütigung war fast mehr, als sie ertragen konnte. „Du bist so ein Mistkerl. Wie hast du es wagen können, mich zu benutzen? Ich will, dass du auf der Stelle von hier verschwindest. Raus aus meinem Hotel.“ Ihre Stimme wurde immer lauter. „Und du kannst Parker sagen, dass deine Mission gescheitert ist. Lieber sterbe ich, als ihm zu geben, was er will!“
Hastig hob sie ihre Stiefel auf, stürmte an Brandon vorbei und nahm sich ihre Jacke und die
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