Ein Liebestraum auf den Bahamas
im „Garrison Grand“ übernachtet hatte, musste er zugeben, dass dieses Hotel ihm schier die Sprache verschlug. Wenn man von einem tropischen Paradies sprechen konnte, dann sicherlich hier.
Als er auf den Parkplatz gefahren war, hatte Brandon zuerst festgestellt, wie stark sich die Architektur des Gebäudes von der der anderen Garrison-Hotels unterschied. Vor allem natürlich, weil es so konstruiert worden war, das es sich harmonisch in die Landschaft des tropischen Inselstrands einfügte. Es lag zwischen Palmen und einer Unmenge herrlicher Gärten, die in atemberaubender Blüte standen. Fast schien es, als wäre es genauso natürlich gewachsen wie die beeindruckenden Pflanzen.
Das ausgezeichnete Personal war Brandon als Nächstes positiv aufgefallen. Kaum dass er die prächtige Vorhalle betreten hatte, war er warmherzig empfangen worden. Man hatte ihm sofort das Gefühl gegeben, willkommen und geschätzt zu sein.
Und jetzt dieses Hotelzimmer – eine eindrucksvoll eingerichtete Suite mit hohen Balkontüren, die den Blick auf den Ozean freigaben. Brandon genoss die wundervollste Aussicht auf das Meer, die er je gesehen hatte.
Er war mehr als zufrieden mit seiner Unterkunft. Und da er eine ganze Weile bleiben würde, war es ihm sehr wichtig, sich wohl zu fühlen. Trotzdem, er musste sich daran erinnern, dass er hier keinen Urlaub machte, sondern einen wichtigen Job erledigen musste. Seine Aufgabe bestand darin, Cassie Sinclair-Garrisons Geheimnisse herauszufinden. Danach würde er sie dazu überreden, ihre Beteiligung an der „Garrison Incorporated“ aufzugeben – Brandons einflussreichster Klient. Ganz zu schweigen davon, dass die Garrisons seine engsten Freunde waren.
Brandons Vater war seit dem College mit John Garrison befreundet gewesen – und danach vierzig Jahre lang dessen Familienanwalt. Nachdem Brandon das Examen bestanden hatte, war er Partner in der Anwaltsfirma seines Vaters geworden. Vor drei Jahren war dieser bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Statt sich an eine größere, erfahrenere Kanzlei zu wenden, hatte John den Sohn seines alten Freundes engagiert und vollstes Vertrauen in seine Fähigkeiten gelegt.
Von klein auf hatte Brandon John Garrison gekannt und respektiert. Adam Garrison war sein bester Freund. Und jetzt war Brandon im Auftrag von Parker und Stephen Garrison hierher gekommen, weil sich Johns uneheliche Tochter weigerte, aktiv in das Unternehmen einzusteigen. Andererseits daran sie nicht dachte, sich von Parker auszahlen zu lassen.
Statt gleich einen hochkarätigen Gerichtsprozess anzustreben, hatten sich die älteren Garrison-Brüder etwas Besseres überlegt. Brandon sollte auf die Bahamas reisen, eine falsche Identität annehmen und Miss Garrison kennenlernen. Er sollte etwas über sie herausfinden, damit ihre Halbgeschwister die nötige Munition in der Hand hätten.
All die Jahre hatte John den Besitz auf den Bahamas geheim gehalten. Nur dieses Hotel, das Cassie jetzt geerbt hatte, war unter seiner alleinigen Kontrolle geblieben – ein strategisch cleverer Zug, mit dem John sein größtes Geheimnis vor seiner Familie verborgen hatte.
Sein Handy klingelte, und Brandon nahm es aus seiner Jackentasche. „Ja?“ Er lächelte. „Ja, Parker, ich habe gerade eingecheckt. Und damit du Bescheid weißt, ich habe mich Brandon Jarrett genannt.“ Er lachte. „Ja, genau, meine zwei Vornamen. Du hast ein gutes Gedächtnis.“ Sie wechselten noch ein paar Worte und verabschiedeten sich bald.
Er machte sich daran, seine Sachen auszupacken. In seinem Gepäck befand sich eher saloppe Kleidung. Alle sollten ihn für einen Geschäftsmann halten, der auf der Insel einen kurzen, wenn auch dringend benötigten Urlaub unternahm. Das vorzutäuschen würde Brandon nicht schwerfallen, da er seit John Garrisons Tod und der Testamentseröffnung ununterbrochen daran gearbeitet hatte, eine Lösung für die unerwünschte Situation mit Cassie Sinclair-Garrison zu finden.
Das Testament konnte nicht angefochten werden, das hatte er den Garrisons schon bald klarmachen müssen. Niemand von ihnen konnte daran interessiert sein, in aller Öffentlichkeit schmutzige Wäsche zu waschen. Vor allem Bonita Garrison würde einen solchen Skandal nicht ertragen. Zwar brachten nur wenige Mitgefühl für sie auf. Diese Leute behaupteten, sie hätte John Garrison in die Arme einer anderen Frau getrieben. Aber andere behaupteten wiederum, dass Bonitas Schwierigkeiten begannen, als ihr Mann sie betrog. Brandon
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