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Ein Lied für meine Tochter

Ein Lied für meine Tochter

Titel: Ein Lied für meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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immer so. Verlass dich auf jemanden, und du bekommst einen Tritt in den Arsch.« Lucy schaut mich an. »Keine Schimpfworte, bitte« , sagt sie im selben Augenblick wie ich.
    »Eure Drumsession war ziemlich interessant«, bemerke ich und erinnere mich an das improvisierte Konzert in der Cafeteria. Nach diesem Fiasko musste ich meinem Direktor eine Stunde lang erklären, wie Musiktherapie bei suizidgefährdeten Kindern funktioniert und warum die anschließende Sterilisation von Töpfen, Pfannen und Schöpflöffeln ein kleiner Preis für die geistige Gesundheit eines Kindes ist.
    »So etwas hat noch nie jemand für mich getan«, gibt Lucy zu.
    »Was meinst du damit?«
    »Sie wusste, dass sie Ärger bekommen würde. Aber das war ihr egal. Anstatt mich zu zwingen zu tun, was sie von mir will, oder mich zu dem zu machen, was jeder von mir erwartet, hat sie etwas vollkommen Verrücktes gemacht. Es war …« Lucy sucht nach den richtigen Worten. »Es war so verdammt mutig … Ja, das war es.«
    »Vielleicht bringt Zoe dich ja dazu, dass du dich in deiner eigenen Haut ein wenig wohler fühlst.«
    »Und vielleicht nutzen Sie die ausgefallene Therapiestunde, um ein wenig Freud zu spielen.«
    Ich grinse. »Wie ich sehe, kennst du meine Tricks.«
    »Sie sind ungefähr so schwer zu durchschauen wie Elmo.«
    »Weißt du, Lucy«, sage ich, »in weniger als zwei Monaten ist Schulschluss.«
    »Was Sie nicht sagen … Ich zähle schon die Tage.«
    »Nun, wenn du die Musiktherapie über den Sommer hinweg fortsetzen willst, dann müssen wir das arrangieren.«
    Lucy reißt den Kopf hoch und schaut mir in die Augen. Darüber hat sie offenbar noch gar nicht nachgedacht. Wenn im Juli die Ferien beginnen, enden auch alle schulischen Aktivitäten, einschließlich der schulpsychologischen Therapie.
    »Ich bin sicher, Zoe würde sich mit dir im Sommer treffen«, sage ich. »Und es wäre mir eine Freude, euch mit meinem Schlüssel für die Sitzungen in die Schule zu lassen.«
    Lucy reißt das Kinn hoch. »Schauen wir mal. Eigentlich ist mir das nämlich egal.«
    Es ist ihr ganz und gar nicht egal. Sie würde das nur nie zugeben. »Du musst zugeben, Lucy«, sage ich zu ihr, »dass du schon viel erreicht hast. Bei deiner ersten Sitzung mit Zoe konntest du es gar nicht erwarten, aus dem Zimmer zu kommen, und jetzt, schau dich doch mal an: Du bist wütend, weil sie den Termin hat verschieben müssen.«
    Ein Funkeln erscheint in Lucys Augen, und ich rechne damit, dass sie mich auffordert, etwas anatomisch Unmögliches zu tun, doch dann zuckt sie nur mit den Schultern und sagt: »Sie hat mich irgendwie ausgetrickst, aber … aber nicht auf die gemeine Art. Kennen Sie das? Wenn man am Strand im Wasser steht und glaubt, alles im Griff zu haben, und plötzlich gehen einem die Wellen bis zur Hüfte? Und dann, bevor Sie sich aufregen können, wird Ihnen klar, dass Sie eigentlich auch gerne schwimmen.«
    Unter dem Tisch balle ich die Faust über meinem Unterleib. Unser Baby wird so groß wie eine Pflaume sein, eine Nektarine, eine Apfelsine. Ein ganzer Strauß wunderbarer Dinge. Plötzlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als Zoes Stimme zu hören, wenn sie mich zum tausendsten Mal fragt, ob man Joghurtbecher wiederverwerten kann oder nicht oder ob ich letzte Woche ihre blaue Seidenbluse getragen und in die Reinigung gebracht habe. Ich will zehntausend ganz gewöhnliche Tage mit ihr verbringen, und ich will dieses Baby als Beweis dafür, dass wir einander so leidenschaftlich geliebt haben. »Ja«, stimme ich Lucy zu. »Das kenne ich sogar sehr gut.«
    Angela Moretti hat gesagt, sie würde uns anrufen, sobald sie etwas Neues weiß, aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass das schon wenige Tage nach unserem ersten Treffen sein würde. Diesmal, sagte sie, sei sie bereit, zu uns zu kommen. Also machten Zoe und ich eine Gemüselasagne und begannen vor lauter Nervosität schon mit dem Wein, bevor Angela eintraf. »Was, wenn sie die Lasagne nicht mag?«, fragt Zoe, während sie den Salat mischt.
    »Mit einem Namen wie Moretti?«
    »Das hat nichts zu bedeuten …«
    »Jaja, aber gibt es wirklich jemanden, der keine Lasagne mag?«, frage ich.
    »Ich weiß nicht. Viele Leute, nehme ich an.«
    »Zoe. Ob sie Pasta mag oder nicht, hat keinerlei Einfluss auf den Ausgang dieses Falls.«
    Zoe dreht sich zu mir um und verschränkt die Arme vor der Brust. »Das gefällt mir nicht. Wenn es etwas Gewöhnliches wäre, hätte sie es uns am Telefon gesagt.«
    »Oder

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