Ein Lied für meine Tochter
traditionelle, christliche Familie. Denn sowohl die Wissenschaft als auch der gesunde Menschenverstand sagen uns, dass Kinder sowohl ein männliches als auch ein weibliches Vorbild haben sollten, fehlt eines dieser Vorbilder, kann das schwerwiegende Konsequenzen haben, von schulischen Problemen bis hin zu hochgefährlichem Verhalten. Denn wenn die Werte der traditionellen Familie zerfallen, sind immer die Kinder die Opfer. Max Baxter, mein Mandant, weiß das, Euer Ehren. Und deshalb sind wir heute hier: um drei ungeborene Kinder zu beschützen, die empfangen wurden, als er mit der Beklagten verheiratet war, Zoe Baxter. Mein Mandant bittet das Gericht heute nur, ihm zu erlauben, genau das zu tun, was diese beiden Parteien ursprünglich beabsichtigt hatten, dass diese Kinder bei einem heterosexuellen, verheirateten Paar aufwachsen. Euer Ehren, gestatten Sie diesen Kindern, in einer traditionellen, christlichen Familie zu erblühen.«
Wade hebt den Finger und wiederholt seine Kernaussage noch einmal, um ihr Nachdruck zu verleihen. »Einer traditionellen Familie. Denn das war auch Max’ und Zoes Vorstellung, als sie sich die Möglichkeiten zunutze machten, die die moderne Wissenschaft heute bietet. Nun ist Max’ und Zoes Ehe unglücklicherweise nicht mehr intakt, und Max ist noch nicht wieder an einem Punkt in seinem Leben angelangt, an dem er wieder heiraten würde. Aber Max hat erkannt, dass er diesen ungeborenen Kindern etwas schuldet, und so hat er eine Entscheidung im besten Sinne für diese Kinder getroffen und nicht im besten Sinne für sich selbst. Er möchte seinen Bruder Reid – einen aufrechten Mann, von dem Sie noch hören werden – und dessen Frau Liddy – den Inbegriff christlicher Tugend in dieser Gemeinde – zu den zukünftigen Eltern seiner ungeborenen Kinder machen.«
»Amen«, sagt jemand hinter mir.
»Euer Ehren, Sie haben den Parteien und uns, ihren Rechtsvertretern, klargemacht, dass dieser Fall nach einer langen, ehrenvollen Karriere in diesem Gericht Ihr letzter sein wird. Da ist es nur angemessen, dass Sie hier in Rhode Island zum Schutze der traditionellen Familie entscheiden – in einem Staat, gegründet von Roger Williams, der auf der Suche nach Religionsfreiheit aus den Kolonien geflohen ist. Rhode Island ist eine der letzten Bastionen in Neu-England, ein Staat, der an den christlichen Familienwerten festhält. Doch ich möchte einmal des Teufels Advokaten spielen, schauen wir uns die Alternative an. Obwohl Max nichts gegen Zoe, seine geschiedene Frau, hat, die nun mit ihrer lesbischen Geliebten in Sünde lebt …«
»Einspruch«, meldet Angela Moretti sich zu Wort.
»Setzen Sie sich, Frau Anwältin«, sagt der Richter. »Sie werden Ihre Chance schon noch bekommen.«
»Diese beiden Frauen mussten sich im Staate Massachusetts trauen lassen, denn dieser Staat hier – ihr Heimatstaat – erkennt eine gleichgeschlechtliche Verbindung nicht juristisch an. Weder für die Regierung noch für Gott ist ihre Verbindung gültig. Jetzt stellen Sie sich einmal vor, was passiert, wenn die ungeborenen Kinder in diesem Haushalt landen, Euer Ehren. Stellen Sie sich einen Jungen mit zwei Mamis vor, einen Jungen, der mit einem homosexuellen Lebensstil aufwächst. Was wird wohl mit ihm passieren, wenn er zur Schule geht und wegen seiner zwei Mütter gehänselt wird? Was wird passieren, wenn er, wie Studien belegen, aufgrund seiner Erziehung selbst homosexuell wird? Euer Ehren, Sie sind mit einem Vater aufgewachsen, und Sie selbst sind auch Vater. Sie wissen, wie wichtig die Vaterrolle ist. Ich flehe Sie an, im Namen von Max Baxters ungeborenen Kindern, verweigern Sie mit Ihrem Urteil den Kindern nicht die Chance darauf, mit einem Vater aufzuwachsen.« Er dreht sich zu den Zuschauern um. »Denn sobald wir den letzten Nagel in den Sarg der traditionellen Familienwerte schlagen, werden wir sie nie mehr zum Leben erwecken können.«
Er setzt sich wieder, und Angela Moretti steht auf.
»Wenn etwas wie eine Familie aussieht, wie eine Familie kommuniziert, wie eine Familie handelt und wie eine Familie funktioniert«, sagt sie, »dann ist es auch eine Familie. Die Beziehung zwischen meiner Mandantin Zoe Baxter und Vanessa Shaw ist nicht die von Zimmergenossen, sondern von Lebenspartnern. Sie sind ein Paar. Sie lieben einander, und sie funktionieren als Einheit, nicht als Individuen. Meines Wissens ist genau das die Definition von Familie.
Mr. Preston würde Sie mit seinem Gerede vom Untergang
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