Ein Lied für meine Tochter
habe. Ich habe nicht Ehemann und Ehemann gesagt oder Ehefrau und Ehefrau . Ich habe diese Dinge nicht gesagt, denn wenn wir sie hören, dann wissen wir tief in unserem Inneren, dass sie falsch sind. Ich glaube, das gilt insbesondere auch dann, wenn es darum geht zu verstehen, dass ein homosexueller Lebensstil keinen Platz in Gottes Plan hat.«
Er lässt seinen Blick über die Gemeinde schweifen. »Es gibt jene, die euch erzählen wollen, die Bibel habe nichts zur Homosexualität zu sagen, doch das stimmt nicht. Im Römerbrief, 1:26–27 heißt es: Darum hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen. Einige Neinsager – jene, die euch weismachen wollen, dass Gott nichts zur Homosexualität zu sagen hat – werden euch erklären, Paulus spreche hier über das, was in den heidnischen Tempeln Griechenlands vor sich ging. Diese Neinsager werden euch sagen, dass wir das große Ganze nicht sehen. Doch ich, meine Freunde, sage euch, dass wir durchaus das große Ganze erkennen.« Er hält kurz inne und schaut uns der Reihe nach in die Augen. »Gott hasst Homosexualität«, sagt er.
Pastor Clive liest laut den Vers vor, der heute auch im Gemeindebrief steht. Er stammt aus dem 1. Brief an die Korinther, 6:9–10: » Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Homosexuelle, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben. Ich frage euch, meine Freunde: Hätte Gott noch deutlicher sein können? Es gibt kein ewiges Leben für die Abartigen. Jetzt werden euch die Neinsager erklären, das Problem liege in der Übersetzung der Bibel. Dass das griechische Wort dort ›verweiblichter Callboy‹ bedeute. Sie werden euch sagen, dass irgendein Übersetzer sich erst 1958 zufällig für das Wort homosexuell entschied und es so erst seinen Weg in die Bibel fand.
Nun, lasst mich euch sagen, dass diese Entscheidung mitnichten willkürlich war. In all diesen Passagen wird eine Gesellschaft beschrieben, die richtig und falsch nicht mehr voneinander unterscheiden kann. Und in diesem Zusammenhang wird die Homosexualität jedes Mal verdammt, wenn sie in der Schrift erwähnt wird.«
Liddy setzt sich neben mich auf die Bank. Nachdem sie die Kinder in die Sonntagsschule gebracht hat, kommt sie immer direkt in den Saal, um sich Pastor Clives Predigt anzuhören. Ich spüre die Hitze ihrer Haut, nur wenige Zoll von meinem Arm entfernt.
»Morgen, wenn Max’ geschiedene Frau sich vor Gott im Gericht erhebt und erklärt, ihr Lebensstil sei vollkommen normal, gesund und voller Liebe, dann werde ich ihr erwidern, dass im Hebräerbrief 11:25 steht, dass die Freuden der Sünde nur kurz vorhalten. Doch wie es im Galaterbrief heißt, wird der, der seine sündige Natur zu befriedigen sucht, durch eben diese Natur vernichtet werden. Morgen, wenn Max’ geschiedene Frau sich vor Gott im Gericht erhebt und sagt, Homosexualität sei weit verbreitet, da werde ich ihr sagen, das mag ja sein, doch damit sei es in den Augen Gottes noch lange nicht richtig. Ich bin lieber in der Minderheit und auf dem rechten Weg als in der Mehrheit und auf der Seite der Sünder.«
Ein zustimmendes Raunen geht durch die Gemeinde.
»Morgen, wenn Max’ geschiedene Frau sich vor Gott im Gericht erhebt und sagt, sie sei als Lesbe geboren worden, da werde ich erwidern, dass es bis heute keine einzige wissenschaftliche Studie gibt, die das beweist, und dass sie lediglich eine Neigung zu diesem Lebensstil hat. Ich zum Beispiel schwimme auch gerne … aber deshalb bin ich noch lange kein Fisch.«
Ich folge Pastor Clive auf die Bühne, während einer der Kirchendiener einen Stuhl in die Mitte stellt. »Max ist mehr als nur unser Bruder. Er ist Jesu Kämpfer an vorderster Front. Er kämpft für Gottes Wahrheit. Und aus diesem Grund bete ich für ihn.«
»Amen«, ruft jemand.
Der Pastor hebt die Stimme. »Wer will hier heraufkommen und mit mir beten?«
Ein Dutzend Leute erheben sich von ihren Bänken und steigen auf die Bühne. Sie legen ihre Hände auf mich, während Pastor Clives Stimme uns alle umfängt. »O Herr, unser Gott, der du neben Max in diesem Gerichtssaal sitzen wirst. Hilf
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