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Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)

Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)

Titel: Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Volpert
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oder?“, fragte der Wolf.
    „Könntest du schon. Aber wenn mich die Menschen wirklich für ein Seeungeheuer halten sollen, dann dürfen sie nur einen Teil von mir sehen. Am besten tauche ich direkt vor ihren Augen unter. Dabei würdest du auf jeden Fall nass werden. Ich weiß, dass dieses kalte Wasser unangenehm ist, aber es ist besser, wenn die Menschen keinen Wolf erkennen können. Optimal wäre es, wenn ich ein Stückchen von dir fortschwimme, damit sie dich nicht sehen können, wenn sie alle auf mich achten.“
    „Na gut, es scheint als hätte ich keine Wahl. So lange es uns die Menschen vom Hals hält“, sagte Velyne und ließ sich zögernd ins kalte Wasser fallen. „Brrr... k... kalt, ich brauche etwas Bewegung.“ Velyne entfernte sich etwas vom Lindwurm, damit dieser die Menschen täuschen konnte und damit dem Wolf warm wurde.
    „Es wird nicht lange dauern, Kleiner. Danach kann ich dich wieder aufwärmen.“ Der Lindwurm schwamm näher in Richtung Ufer und überlegte sich dabei noch, wie er die Menschen auf sich aufmerksam machen könnte. Am Besten durch Brüllen, dachte er sich. Er hatte zwar keine Ahnung, wie so ein Seeungeheuer klingt, wenn es brüllt, doch die Menschen wussten das ja sicher auch nicht. Als er einen Menschen direkt am Ufer sah, begann der Lindwurm mit seiner Vorstellung. Er brüllte so laut er konnte und plätscherte so auffällig wie möglich im Wasser herum. Das musste den Menschen einfach auffallen, glaubte er.
    Velyne beobachtete die Show des Lindwurms und lachte nur. Velyne musste nur aufpassen, dass er vor lauter Lachen nicht ertrank. „I... Ich kann nicht mehr... bald verkrampft sich mein Lachmuskel. Das... das sieht aus wie... ", sagte er und lachte wieder laut. Er konnte sich nicht helfen, aber das was der Lindwurm gerade tat, sah für Velyne zum Brüllen komisch aus.
    Bald hatten sich einige Leute am Ufer versammelt und starrten alle aufgeregt aufs Wasser. Das müsste genügen, dachte der Lindwurm und brüllte noch mal laut und tauchte dann unter, um sich den Blicken zu entziehen. Unter Wasser näherte er sich dann wieder Velyne und stupste ihn vorsichtig mit der Schnauze an um dem Wolf zu zeigen, dass er da war. Auftauchen wollte er jetzt lieber noch nicht, da sich am Ufer eine ganze Menschentraube versammelt hatte.
    Velyne bemerkte den Lindwurm sofort. Außer dem Stupsen war noch ein großer dunkler Schatten unter ihm gewesen. Vorsichtig und unauffällig schwamm er in die Richtung des anderen Ufer. Er hoffte, dass der Lindwurm ihn erkennen konnte, der Wolf selbst wusste nicht wie es ist wenn man unter Wasser jemanden beobachtete, der an der Oberfläche schwamm.
    Der Lindwurm hatte keine Mühe, den Wolf zu erkennen. Es war einfach, jemanden von unten zu erkennen, wenn er an der Wasseroberfläche schwamm. Für Velyne war der Lindwurm viel schwieriger zu erkennen. Weit entfernt von den Menschen, stieg der Lindwurm schließlich wieder ans Ufer. „Es hat doch wunderbar geklappt“, sagte er und lachte laut und vergnügt.
    Der Wolf grinste. „Freut mich dich wieder zu sehen. Ich wäre vor lachen fast ertrunken. Es sah so aus als würdest du untergehen, oder als hättest du einen Krampf im Schweif. Ich meine es keineswegs böse, aber es sah zum Brüllen komisch aus“, sagte Velyne und lachte noch immer.
    „Hauptsache die Menschen glauben jetzt an irgendwelche Seeungeheuer. Ich denke, jetzt können wir unbesorgt zu unserer Höhle zurückgehen. Die Menschen werden jetzt sicher tagelang den See durchsuchen und natürlich nichts darin finden. Hihihi. Und so lange haben wir unsere Ruhe vor ihnen.“
    „Das hört sich wirklich gut an, hehe. Ich könnte noch ein wenig Schlaf vertragen. Nimmst du mich wieder mit?“, fragte Velyne den Lindwurm und sah nochmals zu den ahnungslosen Menschen zurück. „Ihr seid so erbärmlich und dumm“, dachte er sich dabei.
    Der Lindwurm lächelte. „Klar. Aber wir müssen aufpassen, dass uns jetzt niemand bemerkt. Es ist wohl besser, wenn wir zu Fuß um den See herum gehen, als einfach durchzuschwimmen. Im Moment gibt es noch zu viele Schaulustige am Ufer. Aber dann machen wir es uns gemütlich in unserer Höhle“, meinte der Lindwurm gut gelaunt.
    „Ja, da stimme ich eindeutig zu. Dass solche schwache Lebewesen, soviel Ärger machen können.“ Velyne kletterte auf den Rücken des Lindwurms und hielt sich wieder an ihm fest. „Und ab zur Höhle“, sagte der kleine Wolf quicklebendig.
    Der Lindwurm kroch gleich zurück in Richtung Höhle.

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