Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
Dabei blieb er aber immer ein wenig versteckt hinter Büschen und Bäumen, damit er nicht zufällig an Land gesehen werden konnte. Er schaffte es aber, unbemerkt bis zur Höhle zu gelangen. Er war nun bestens gelaunt, denn es hatte ihm Spaß gemacht, den dummen Menschen so eine Show zu bieten. Jetzt wollte er aber erst mal Velyne wieder ein wenig aufwärmen und kuschelte sich gemütlich an ihn ran.
Velyne war auf halber Strecke schon eingeschlafen. Normalerweise konnte er nicht schlafen, wenn sein Fell nass war, doch diesmal schien es kein Hindernis zu sein. Er hatte noch nicht mal bemerkt dass sie schon bei ihrer Höhle angekommen waren und der Wolf gab auch eine Zeit lang keinen Mucks von sich.
Der Lindwurm sah, dass Velyne schlief und leckte ihn vorsichtig ab. Da Velyne noch immer nass war und es ziemlich kalt war, kuschelte er sich an ihn an, um ihn warm zu halten.
Der Wolf schlief mittlerweile tief und fest. Sein nasses Fell schien ihn überhaupt nicht zu stören, wahrscheinlich bekam er es auch gar nicht mehr mit. Bald darauf wurde es außerhalb der Höhle dunkel. Die Menschen wurden ruhig und die üblichen nächtlichen Geräusche waren zu vernehmen. Velyne drehte sich etwas hin und her und sah etwas verschwitzt aus. Noch war dem Wolf nicht bewusst, dass er dieser Nacht nicht so schön schlafen würde, wie in allen Anderen zuvor.
Krank
Der Lindwurm kraulte Velyne ein wenig über sein noch immer nasses Fell und musste noch immer über die Menschen grinsen, die ihn für ein Seemonster gehalten haben. Gut gelaunt gähnte er und schlief kurz darauf an Velyne gekuschelt ein.
Der Wolf schien dann für ein paar Stunden ruhig geblieben zu sein. Aber nach einiger Zeit fing er sich wieder an zu drehen und wachte schlussendlich auch auf. Für ihn hatte sich die ganze Umgebung etwas gedreht und Velyne konnte sich kaum aufrecht halten. Vorsichtig löste er sich von Lindwurms zärtlichen Griff und ging erschöpft zum Höhleneingang. Er wollte nur ein wenig frische Luft schnappen, doch irgendwie war dem Wolf ganz und gar nicht gut gewesen. Während er noch dahinschlenderte wurde es ihm heiß, so als ob er in der prallen Sonne liegen würde. Dabei war es draußen bitterkalt. Der Sommer war schon lange vorbei und auch der Herbst neigte sich seinem Ende entgegen. Dem Wolf war gar nicht bewusst gewesen, wie schnell die Zeit vergangen war, die er mit dem Lindwurm verbracht hatte. In der Nacht hatte es hier in diesem recht hochgelegenen Gebiet sogar geschneit.
Als es draußen langsam hell wurde, wachte der Lindwurm wieder auf. Sofort merkte er, dass Velyne nicht mehr neben ihm lag. Sorgen machte er sich deshalb jedoch nicht. Er kroch langsam aus der Höhle raus und war sich sicher, Velyne bestimmt ganz in der Nähe zu finden. „Velyne? Wo bist du?“ rief er, nachdem er den Wolf einige Zeit vergeblich gesucht hatte.
Während es noch dunkel gewesen war, hatte sich Velyne in die Richtung eines kleinen Tümpels begeben, der zu klein für einen See und zu groß für eine Lache war. Er wollte sich etwas frisch machen, da er ziemlich stark schwitze. Doch bevor er auch nur dort ankam, brach der Wolf nach einigen Metern zusammen. Er lag eingerollt da und atmete etwas unruhig. Er wusste nicht was mit ihm los war, warum ihn immer wieder heiß und danach wieder eiskalt wurde.
Der Lindwurm konnte ein leises Winseln hören und fand Velyne kurz darauf neben dem kleinen Tümpel liegen. „Da bist du ja. Was hast du, Kleiner?“ Doch als Velyne nicht antwortete, merkte der Lindwurm, dass der Wolf krank sein musste. Er nahm Velyne ins Maul und schleppte ihn zurück in seine Höhle. Dabei merkte er, dass Velyne Fieber haben musste. „Komm mit, Kleiner. Du bist krank. Du musst dich etwas hinlegen. Sicher hast du dich im Wasser erkältet.“
Velyne konnte den Lindwurm hören. Zwar war alles etwas dumpf und alles drehte sich wie damals als er von seinem Bruder einmal eine auf den Hinterkopf bekommen hatte. „W... wo bin ich?“, murmelte Velyne zitternd „K... kalt... mir ist wieder kalt. Ich darf nicht krank sein, in einem wanderndem Rudel wäre ich dann verloren und verlassen“, sagte Velyne leise und sah, dass es wieder etwas dunkler wurde als sie die Höhle betraten.
„Du bist in meiner Höhle, Kleiner. Leg dich einfach hin und entspann dich. Du bist in keinem Rudel und kannst so lange hier bleiben, wie es nötig ist. Mach dir keine Sorgen, du wirst schon wieder werden“, sagte der Lindwurm beruhigend zu Velyne. Da
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