Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
streichelte.
Der Lindwurm musste sich ziemlich beherrschen, um sich von Slykur streicheln zu lassen. Das mache ich nur, um den Kleinen zu bekommen, musste er sich dabei immer wieder einreden, um nicht falsch zu reagieren. Eigentlich fühlte es sich ja ganz angenehm an, dennoch war der Lindwurm nicht zum Kuscheln gekommen. Er hatte auch nicht die Absicht, mehr Zeit als unbedingt nötig mit Slykur zu verbringen. Irgendwie musste er Slykur und den Jungdrachen voneinander trennen. Nur darauf kam es ihm an.
„Was ist denn? Warum bist du so verspannt?“, fragte er den rotbraunen Drachen, als er bemerkte dass ihm irgendwas auf dem Herzen lag. „Magst du es nicht gestreichelt zu werden? Ich finde du bist ein prächtig entwickelter Drache, wie soll man da widerstehen?“, fragte Slykur und schien irgendwie von einem Trieb geleitet zu werden. Dem Jungdrachen kümmerte es kaum, er war noch zu jung um das zu verstehen. Slykur streichelte dem Lindwurm zärtlich über den Rücken um ihn zu beruhigen.
„Der Lindwurm schurrte leise und versuchte sich so gut wie möglich zu entspannen. Für ihn war es nicht einfach, sich ausgerechnet von Slykur streicheln zu lassen. Doch um nicht aufzufliegen, konnte er nichts dagegen unternehmen. Er blieb also ruhig liegen und überlegte sich eine Strategie, wie er den Jungdrachen erbeuten könnte. Vielleicht, während Slykur schlief, dachte er.
Slykur bemerkte dass der andere Drache nicht gänzlich abgeneigt war, darum dachte er sich dass er gleich direkt fragen könnte, auch wenn ihm das immer peinlich war. „Wie wäre es, wenn du die Nacht einfach hier bleibst? Wir könnten danach jagen trainieren. Es ist mir eine Freude andere Drachen anzutreffen und wir könnten jetzt doch ein wenig Spaß miteinander haben“, fragte er etwas zurückhaltend in einem Ton, den der Lindwurm bisher von Slykur nicht kannte. Der Jungdrache dachte sich gar nichts dabei und wusste nicht, worauf Slykur überhaupt hinaus wollte. Er sah die Beiden einfach nur treuherzig an.
Der Lindwurm überlegte, wie er Slykur erklären könnte, dass er nicht interessiert sei. Er wollte Slykur eigentlich nicht verärgern. Besonders jetzt, wo er schon mal sein Vertrauen gewonnen hatte. Vielleicht war es ja auch gar keine schlechte Idee, Slykur erst mal ein wenig bei Laune zu halten. „Ich glaube nicht, dass du mit mir viel Spaß haben könntest. Da bin ich wohl nicht der richtige dafür. ich habe auch gar nicht die Zeit, um länger bei dir zu bleiben. Eigentlich müsste ich so schnell wie möglich weiter. Meine... äh... Partnerin wartet auf mich“, log der Lindwurm schnell.
Slykur sah den Drachen enttäuscht an. Innerlich hatte er auf eine gegenteilige Antwort gehofft, doch da ließ sich wohl nichts machen. Der Jungdrache war für so was wesentlich zu jung und er hatte schon weit und breit keine anderen Drachen gesehen. „Bist du dir ganz sicher? Immerhin würde sie es ja auch nicht erfahren“, sagte Slykur sozusagen als letzten Hoffnungsversuch.
Der Lindwurm überlegte einen Moment. Vielleicht war es gar nicht so dumm, Slykur jetzt nicht zu enttäuschen. Danach würde Slykur ihm sicher vollkommen vertrauen, was es dem Lindwurm sicher enorm erleichtern würde, an den Jungdrachen ranzukommen. Eine andere Möglichkeit fiel dem Lindwurm im Moment nicht ein und so sagte er: „Na gut... aber... du wirst niemanden davon erzählen. Aber viel Zeit habe ich trotzdem nicht. Ich kann auf keinen Fall die ganze Nacht hier bleiben.“
Slykur sah den Lindwurm erfreut an, mit dem hatte er wirklich nicht gerechnet. Ihm war es auch nicht wirklich peinlich. Seine Partnerin hatte er vor Jahren schon verlassen. Eigentlich bevorzugte Slykur Weibchen, doch manchmal konnte er sich auch an männlichen Drachen erfreuen. „Nun ich hätte einen Platz zum Schlafen falls du einen brauchst“, meinte Slykur und schleckte ihm genüsslich den Hals entlang. Der Kleine wusste nicht wirklich was da gerade vor sich ging.
Dem Lindwurm war es eigentlich egal, was sich der Kleine Drache denken würde. Natürlich war er alles andere als begeistert davon, dass ausgerechnet Slykur jetzt auch noch intim mit ihm werden wollte. Dafür wird Slykur eines Tages bezahlen, dachte sich der Lindwurm, versuchte aber dabei zu schnurren, um nicht aufzufallen.
Slykur hatte wirklich keine Ahnung wen er überhaupt vor sich hatte. Für ihn war es ein ganz normaler Drache, der ihm gefiel. Würde er wissen dass er gerade den Lindwurm vor sich hatte, würde er es rein wegen
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