Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
Appetit auf Wölfe.“
„Verstehe... ein Spiel. Wenn auch ein seltsames Spiel. Aber danach muss man voll eingesabbert sein und es ist bestimmt dunkel und warm da drinnen, obwohl du es ja nicht wissen kannst.“ Der Wolf grinste etwas, er wollte Velyne später einmal darauf ansprechen. Den Lindwurm fand er mittlerweile ganz nett.
„Ja, eingesabbert ist er dann schon. Aber das kann man ja leicht abwaschen. Und über die Dunkelheit hat sich Velyne nie beschwert“, meinte der Lindwurm grinsend. „Und dass sich Velyne einfach so von mir verschlingen lässt, beweist doch, dass er mir wirklich absolut vertraut. Und das weiß ich zu schätzen. Es gehört sicher viel Mut dazu, so was zu tun.“
„Du... du könntest es bestimmt auch ausnutzen, oder? Nehmen wir nur kurz an du wärst einer der bösen Lindwürmer. Würde man da wieder rauskommen wenn man bemerkt hat, dass dir vertrauen eine schlechte Idee war?", fragte der Wolf, nie hätte er gedacht, dass er mit einem Jäger, der mehrere Ränge über ihn stand, so unbeschwert reden könnte.
„Aus eigener Kraft würdest du nicht mehr rauskommen, wenn ich mich entschließen würde, dich drinnen zu behalten. Das schafft niemand, wenn ich es nicht will.“ Der Wolf wurde dem Lindwurm zunehmend sympathisch. Er mochte es, wenn sich andere für ihn interessierten und er redete gerne mit dem Wolf.
„Hm... also Lindwürmern immer aus dem Weg gehen, außer dir. Hast du denn keinen Hunger? Du hast doch auch so lange geschlafen, fast genauso wie Velyne. Wir sind oft früher am Jagen, das lohnt sich. Auch andere Jäger sind oft noch nicht auf der Pirsch wenn wir es sind, was uns etwas Sicherheit gewährt.“
„Weißt du, ich fresse nur etwa einmal die Woche etwas. Dann natürlich oft gleich etwas Größeres. Vielleicht werde ich mir morgen oder übermorgen wieder etwas suchen. Aber da haben Lindwürmer keine Eile. Wir wissen, dass wir unsere Beute ohne viel Mühe überwältigen können und nur selten entkommt uns etwas. Vielleicht könnte ich euch Wölfen ja auch mal beim Jagen helfen.“
„Das wird nicht nötig sein. Es ist nett gemeint, aber wir wollen in Übung bleiben und jagen macht uns Wölfen Spaß. Und was wirst du dir jagen? Etwas Großes? Vielleicht einen anderen Lindwurm?", fragte er etwas dümmlich, schien es aber ernst zu meinen.
„Einen anderen Lindwurm wohl nicht. Nicht, dass ich etwas gegen einen kleineren Lindwurm hätte. Würde mir schon schmecken. Aber es ist wohl besser, nicht ausgerechnet andere Lindwürmer zu jagen. Es gibt ja genügend andere Tiere, die in Frage kämen. Und wenn kein Tier in der Nähe ist, kann ich immer noch nach Menschen suchen. Die findet man sehr leicht.“
Der Wolf lächelte etwas, den Lindwurm konnte er richtig einstufen als Allesfresser. „Du würdest sogar einen deiner eigenen Rasse verschlucken? Das ist...schon etwas bewundernswert. Ich glaube da wären die anderen Lindwürmer aber nicht sehr glücklich, oder? Ich meine... die Jungen wegfressen.“
„Ja das würde ich. Es ist auch nicht ungewöhnlich für einen Lindwurm so etwas zu tun. Auf diese Weise können lästige Konkurrenten beseitigt werden. Auch ich habe das schon oft getan. Wenn man junge Lindwürmer erbeuten will, darf man sich nur nicht erwischen lassen. Aber es fällt mir immer etwas schwer, mich an meinen eigenen Artgenossen zu vergreifen. Wenn möglich fresse ich dann doch lieber etwas Anderes."
Der Wolf lächelte etwas, er fand es schon sehr interessant aber zugleich auch nett, dass der Lindwurm auch ein Gewissen hatte. „Und... kaust du auch? Also so mit Blut und Knochen zermalmen. Das hast du mit den Wölfen nämlich nicht getan, oder habe ich das falsch gesehen? Ich fühle mich etwas komisch hier mit dir alleine zu sein, aber es ist ein Nervenkitzel der angenehmen Art.“
„Nein, wir Lindwürmer kauen nicht. Unser Gebiss ist nicht zum Kauen geeignet. Wir verschlingen unsere Beute immer am Stück. Vorzugsweise natürlich noch lebend. Etwas Anderes kennen wir eigentlich gar nicht. Für uns ist das einfach normal. Auch wenn das für euch Wölfe sicher nicht so leicht zu verstehen ist“, erklärte der Lindwurm.
„Die arme Beute... die muss doch ein schreckliches Schicksal haben. Ganz langsam aber im Wissen was passiert. Das muss doch schrecklich sein“, sagte er mit etwas entsetzter Stimme. Er stellte sich das Schicksal einer Lindwurmbeute schrecklich vor. Er konnte es sich am Rande vorstellen.
„Darüber machen wir Lindwürmer uns keine Gedanken.
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