Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
Wirkung war ziemlich unangenehm. Der Wolf nahm sich vor, künftig vorsichtiger zu sein und den Stacheln nicht mehr zu nahe zu kommen.
„Hm ich glaube nicht, dass es ein Männchen ist. Dem Geruch nach würde ich sagen, es ist ein Weibchen, noch ziemlich jung und wahrscheinlich waren die Jungen ihre ersten Jungen.“ Der Lindwurm konnte eigentlich nicht besser riechen, als ein Wolf. Aber Drachengerüche konnte er sehr gut einschätzen. Wahrscheinlich, weil Drachen zu seiner Beute gehörten. Den Geruch anderer Tiere konnte er in der Regel nicht so genau erkennen.
„Verstehe. Es scheint als würdest du dich in der Drachologie auskennen, hihi. Hast ja bestimmt auch schon einige Leichtsinnige verputzt, nehme ich an. Aber, wollen wir zurück zur Höhle gehen?“ Velyne bemerkte sein klebriges Fell erst jetzt und es war eigentlich viel mehr verklebt, als er angenommen hatte. Das Bad hätte er sich sparen können, denn jetzt war er wieder schmutzig.
„Klar. Drachen verputzt ein Lindwurm immer gerne. Hehehe. Gut, gehen wir zur Höhle zurück. Die Wölfe werden uns sicher schon vermissen. Womöglich glauben sie noch, ich hätte dich gefressen, wenn du zu lange fort bleibst. Hehehe. Kannst du selbst laufen, oder soll ich dich wieder tragen?“, fragte der Lindwurm kichernd. Er wusste ganz genau, dass Velyne längst wieder selbst laufen konnte. Doch er wollte ihn nur ein wenig ärgern.
Diese Gelegenheit würde sich Velyne nicht entgehen lassen. „Ich glaube ich bin noch zu schwach zum Gehen“, was eigentlich totaler Humbug war. Im Prinzip war der Wolf nur zu faul. Angestrengt versuchte er, bei diesen Worten nicht zu kichern. „Es hat mich richtig toll erwischt.“ Nun konnte er ein kleines und kurzes Kichern nicht mehr zurückhalten.
„Wirklich? Und ich dachte, es wäre nicht so schlimm gewesen. Aber von mir aus. Willst du auf meinem Rücken sitzen oder lieber in meinem Maul? Auf dem Rücken solltest du aber aufpassen, dass du dich nicht wieder stichst. Sonst geht alles wieder von vorne los. Hehehe.“ Der Lindwurm war sich ziemlich sicher, dass Velyne durchaus selbst laufen könnte. Aber eigentlich war es ihm egal. Es war ja nicht mehr weit bis zu den Wölfen.
Velyne musste etwas lächeln. Dass er vorhin schon in dem Maul gewesen war wusste er nur, wegen seinem eingesabbertem Fell, aber die Frage war für ihn nicht schwer zu beantworten. „Na ja, ich glaube du weißt die Antwort bereits, oder?“ Velyne vermutete, dass die Wölfe, besonders die Alphawölfin mittlerweile ahnten, dass Velyne gewisse Dinge immer sehr genoss. Doch ihm war das egal, so lange die Wölfe ihn damit nicht aufzogen.
„Hehehe. Na gut. Dann geh rein“, sagte der Lindwurm lächelnd und öffnete weit sein Maul. Velyne kletterte natürlich sofort hinein. Der Lindwurm ließ sein Maul halb geöffnet und kroch dann langsam los. Er wusste, dass sich hier irgendwo die Drachin aufhalten musste, doch der konnte es ja egal sein, wenn er einen Wolf im Maul hatte. Sie würde denken, dass der Lindwurm gerade jagen war und den Wolf erwischt hatte. Es machte also nichts, wenn der Lindwurm jetzt sehr dicht an der Drachin vorbei musste.
Velyne war wirklich überglücklich. Da drinnen fühlte er sich richtig wohl. Schnurrend rollte er sich nach links und rechts. Dadurch wurde zwar sein Fell wieder völlig eingesabbert, doch das störte den Wolf nicht. Die Drachin warf nach wie vor ihr scharfes Auge auf die Umgebung. Sie war sich sicher, dass sie niemals als erste entdeckt werden könnte, und dass keiner auch nur mit ihr rechnen würde.
Auge in Auge
Der Lindwurm gab sich gar nicht erst besondere Mühe, leise zu sein. Er konnte die Drachin zwar nicht sehen, doch sie musste ganz nah sein. Das spürte er. Velyne schien sich sehr wohl zu fühlen. Der Lindwurm schlug sich durchs Gebüsch, da das der kürzeste Weg zu der Höhle war. Plötzlich stand der Lindwurm vor der Drachin. Diese war genauso überrascht, wie der Lindwurm und fuhr erschrocken hoch. „Huch... ach du meine Güte...“
Die Drachin erschrak und sprang gleich drei Meter zurück. Nun konnte der Lindwurm sie deutlich sehen, der Geruch sehr feminin und sie sah auch etwas zierlicher aus, als ihre männlichen Artgenossen. Auf ihren zwei Hinterläufen stand sie da, während die Flügel als Vorderarme dienten und ihr so einen fast aufrechten Gang erlaubten. Bei Ihrer Drachenart, den Wyvern, war das so üblich. Ihre schwarzen Schuppen glänzen im Sonnenlicht und die Augen musterten sofort die zwei
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