Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
nicht sicher. Vielleicht habe ich auch nur seine Anwesenheit gefühlt“, sagte der kleine Wolf. „Und was machen wir jetzt?“
„Du solltest auf jeden Fall vorsichtig sein, wenn hier ein Drache herumschleicht. Sicher hat er dich schon längst entdeckt. Und ich würde darauf wetten, dass er versuchen wird, dir irgendwo aufzulauern. Bleib also besser immer in meiner Nähe. Der Drache wird es nicht wagen, sich mit einem Lindwurm anzulegen“, erwiderte der Lindwurm und betrachtete nachdenklich die Drachenspuren.
„Okay ich werde vorsichtig sein, jedoch will ich mich nicht wie ein Feigling verhalten oder dir zur Last fallen“, entgegnete er und schien es wirklich ernst zu meinen. „Wie groß glaubst du könnte dieser Drache wohl sein?“
„Ich halte dich nicht für einen Feigling. Manchmal ist es sogar besser, vor einem aussichtslosen Kampf zu fliehen. Denke immer dran: Wer flüchtet, kann später wieder kämpfen. Der Drache ist für dich bestimmt eine Nummer zu groß. Auch ich würde mich nur ungern auf einen Kampf mit ihm einlassen wollen. Am Besten verschwinden wir einfach von hier. Er wird uns schon nicht verfolgen.“
„Glaubst du? Was wenn er nicht damit rechnet, dass ich mit dir unterwegs bin und er trotzdem meinen Geruch wittert. Ich glaube ein hungriger Drache würde so einiges riskieren um an sein Futter zu kommen. Wir sollten jedenfalls sehr vorsichtig bleiben.“ Velyne stellte sich neben den Lindwurm und war bereit ihm zu folgen, egal wohin der Lindwurm auch gehen würde.
„Er wird dich eh schon gesehen haben. Aber vielleicht könnten wir ihm glauben machen, dass ich dich gefressen hätte. Dann wird er uns nicht mehr stören. Er rechnet sicher nicht damit, dass du mein Freund bist. Wir müssen nur dafür sorgen, dass wir hier Spuren hinterlassen, die genau so aussehen, als ob hier ein Kampf Lindwurm gegen Wolf stattgefunden hätte. Eigentlich brauchen wir das gar nicht mehr. Unser Training gestern müsste schon genug solche Spuren hinterlassen haben. Aber um ganz sicher zu gehen, sollten wir den Kampf noch mal wiederholen“, meinte der Lindwurm.
„Okay. Gute Idee. Aber wie willst du das schön überzeugend hinbekommen? Ich habe da jetzt keine Idee auf Lager“, fragte Velyne und fing an zu grübeln.
„Wie gesagt, wir müssen einfach noch mal kurz gegeneinander kämpfen und dabei möglichst viel Spuren hinterlassen. Und danach darf natürlich nur einer von uns noch Fußspuren hinterlassen. Du könntest dich einfach auf meinen Rücken setzen, bis wir ein Stückchen von hier entfernt sind. Wenn der Drache keine Wolfsspuren mehr findet, wird er uns auch nicht weiter verfolgen. An mir wird er nicht interessiert sein. Wenn uns der Drache nicht grade jetzt oder dann beim Abmarsch beobachtet, könnte das gut funktionieren.“
„Okay, das machen wir. Bist du bereit?“ Ohne auf eine Antwort des Lindwurms zu warten stürzte er sich auf ihn und sprang direkt auf ihn zu, damit er ihn auch erwischen konnte. Immerhin sollte das Ganze ja auch ziemlich überzeugend aussehen.
Der Lindwurm gab sich alle Mühe, einen ziemlich überzeugenden Kampf aufzuführen. Doch noch während er mit dem Wolf beschäftigt war, bemerkte er, dass der Drache ganz in der Nähe sein musste. Sicher beobachtete er alles aus sicherer Entfernung. Damit war es dem Lindwurm nicht möglich, zusammen mit dem Wolf heimlich davonzuschleichen. Er musste sich schnell etwas neues einfallen lassen.
Velyne gab sich auch alle Mühe. „Ich will ja nicht meckern, aber das wird nicht funktionieren. Ich habe gerade das gleiche Gefühl wie in meinem Traum. Das sind sicher die Instinkte von mir. Also ich denke er wird das nicht schlucken... wenn er uns nicht schon längst beobachtet. Ich fühle mich... unsicher. Er wartet wahrscheinlich bis du weg bist oder auf eine gute Chance mich zu schnappen.“
„Dann dürfen wir ihm einfach keine Chance dazu geben. Es ist alles kein Problem. Alles was ich tun muss ist, dich wirklich zu verschlingen. Dann glaubt er, es gäbe für ihn nichts mehr zu holen. Ich muss dann einfach nur, mit dir in mir von hier verschwinden und dich wieder rauslassen, sobald wir in Sicherheit sind“, schlug der Lindwurm lächelnd vor. „Er darf aber nicht den Eindruck haben, dass es dir gefällt, verschlungen zu werden. Sonst wird er womöglich noch misstrauisch.“
„Hm.“ Velyne überlegte ein wenig. „Das wäre bestimmt die beste Lösung, aber andererseits könnte ich dann keinen Kampf gegen einen echten Drachen
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